Dunkelblau 12

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Noah POV

"Wo ist er?!" brüllte mich ein Soldat an und packte mich grob am Kragen. Ich biss fest auf meine Lippen um bloß nichts zu sagen. So viele Blicke lagen auf mir, während mich ein Ritter dazu bringen wollte Ihnen zu verraten wo Elijah hin will. Sie ließen wirklich nichts unversucht indem sie mich an einen Mast fesselten und hungern so wie dursten ließen. Sie schlugen mich und bedrohten mich, doch ich hielt dicht. Ich wusste nicht wohin er wollte, doch solange sie glaubten es gäbe einen Ort an dem er sich verstecken könnte, würden sie vielleicht erstmal in der näheren Umgebung bleiben. 

"Uns nicht zu sagen wo er ist, kommt dem Hochverrat gleich!" setzte mich der Ritter erneut in Kenntnis und schnaufte verärgert, was mich nicht einschüchterte. Unerschrocken und weiterhin unnachgiebig sah ich ihm in seine bräunlichen Augen, die ich durch den Schlitz seines Helmes erkannte. 

"Mensch Noah, sag es ihnen doch einfach!" hörte ich Shawn wieder von weiter weg rufen, während ihn zwei weitere Ritter immer noch festhielten, damit er nicht eingriff. Derik wurde auch schon weggebracht und das restliche Dorf war zu eingeschüchtert, was auch besser war. Shawn übertrieb einfach nur. Die paar Schläge brachten mich schon nicht um. 

"Lass gut sein Helmut.. wir befragen ihn morgen noch einmal. Der Durst wird ihn einknicken lassen." kam es von einem der Ritter die Shawn zurückhielten. Besagter Helmut gab schließlich nach einem letzten Knieschlag in meine Magengrube nach und ließ mich zu Boden fallen. Ich rang nach Luft und keuchte schwer, hatte keine Kraft mich zu wehren als man mir erneut meine Hände hinter dem Pfahl fesselte. Ich ließ meinen Kopf erschöpft nach vorne fallen und zog meine Beine dicht an meinen Körper. Die Kälte war grauenhaft, fast so schlimm wie mein Durst. Sie zog bis in meine Knochen und ließ meine Gliedmaßen ertauben. Ich spürte meine Finger trotz Handschuhe kaum noch und auch meine Zehen waren kaum noch zu bewegen. Ich musste noch ein bisschen durchhalten und Elijah mehr Zeit beschaffen. Morgen ist er hoffentlich schon weit genug weg und schafft es über die Grenze. 

Shawn wurde losgelassen, doch durfte dennoch nicht zu mir - dafür sorgten diese Hurensöhne. Zwei blieben stetig bei mir erzählten sich die verschiedensten Dinge, beschimpften mich nebensächlich oder zogen über das Dorf und ihre Einwohner her. Ich dachte Ritter seien ehrenhaft, doch wenn alle Ritter so sind wie die, die zur Zeit unser Dorf befallen, dann verliere ich die Hoffnung an unser Königreich. 


Die Dämmerung setzte ein und die Straßen wurden ruhiger, da sie alle in unsere Kapelle strömten. Ich wünschte ich stände in Gott's Segen, denn dann würde ich für Elijah beten, und dass er seine Fluch übersteht. Ich hoffe er wurde nicht von den Wölfen gefressen oder von anderen Rittern erwischt. Und natürlich, würde ich auch dafür beten ihn eines Tages wieder zu sehen. Seine Lippen brannten noch immer auf meiner Wange und sein Geruch hing immer noch in meiner Nase. 

Wo er wohl gerade ist? Ich sah hinauf in den dunkler werdenden Himmel, die immer kühlere Luft ignorierend. Wie immer befand ich mich in einer anderen Welt wenn ich an Elijah dachte, und bekam kaum was um mich herum mit. Der Gedanke an ihn ließ mich dies hier überstehen. 

Die ersten Sterne flackerten im Himmel auf und zogen mich förmlich in ihren Bann. Ich nahm um mich herum wieder alles wahr. Der eisige Wind und das dadurch entstehende Rascheln der Blätter, die Geräusche einer Eule, leise Schritte im Schnee.. es war stiller als erwartet. 

Mittlerweile war der Himmel in ein dunkles, fast schwarzes Blau gehüllt, welches das Licht der Sterne schon fast in sich aufsaugte. Eine unendliche Farbe dieses Blau... so endlos und klar..  Ich sollte vielleicht mal mit Elijah in der Nacht in den Himmel schauen, oder mal mit ihm im Sommer unter freiem Himmel schlafen. 

He is Mine [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt