Weißes Reptil 38

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Elijah POV 

Das riesige Maul des mit weißen Schuppen besetzten Krokodil öffnete sich weit. Zwar schienen die Zähne darin nicht besonders lang, doch ich habe gelesen wie gefährlich diese Tiere sind, vor allem im Wasser. 

Dass sie weiß war, ließ sie nur noch gefährlicher wirken. Sie schnellte nach vorne und schnappte nach dem Bein des Magiers. Ich zog erschrocken die Luft ein. Sie war wirklich schnell. Selbst wenn der Magier versucht hätte, es weg zu ziehen, hätte sie es bekommen. Er stand nur noch auf seinen beiden Füßen, da sie ihn nicht bekommen wollte. Tatsächlich war ich etwas erleichtert, dass sie sie anscheinend nicht verletzten wollte - immerhin wüsste ich nicht, wie ich aud so viel Blut reagieren würde. "Sagi, ruf die Wachen für mich. Und Übersetze für die Nichtwandler meine Worte." hörte ich die Stimme von Vanni und blickte vorsichtig zu dem jungen Mädchen, welches im Stuhl saß und die beiden Menschen in der Mitte beobachtete. Sie erhob sich und stellte sich erneut auf den Stuhl, wahrscheinlich um imposanter zu wirken. "Wachen! Ergreift im Namen von Lady Vanni diese  beiden Menschen!" ihre Stimme passt sehr gut zu ihrem Äußeren. Auch wenn sie versuchte, sie hart klingen zu lassen, war sie dennoch weich wie Schafswolle. Sie war hoch, jedoch nicht schrill sondern sanft, und klang noch sehr kindlich. 

Sofort stürmten die Wachen in den Raum. Ich konnte ein kurzes Zusammenzucken nicht verhindern und beobachtete weiterhin die Szene, die noch etwas unwillkürlich erschien. Die Männer in den Rüstungen zögerten nicht und ergriffen gleich die Frau und den Mann, die sich heftig wehrten. Vanni ging mit einem warnen Ton, welches eine Mischung aus Fauchen und Knurren war, dazwischen. Sofort unterließen die Magier jegliche Fluchtversuche und starrten voller Angst auf das Reptil. 

"Ihr habt es gewagt eine gute Freundin von mir gefangen zu halten und sie als Sklavin für eure Kunststückchen zu missbrauchen! Ihr werdet erfahren wie es ist in einem Käfig leben zu müssen und zur Schau gestellt zu werden." sprach Vanni und Sagi wiederholte sie fast synchron, während sie eine Hand befehlend ausstreckte. 

"Nein Bitte nicht! Wir wussten das nicht!" versuchte sich die Frau schluchzend zu verteidigen. Sie hatten Angst, was ich mir gut vorstellen konnte. Gefängnisse waren grausam, gerade dann, wenn man die Beraterin der Königin verärgert hat. "Es ist egal ob ihr es wusstet oder nicht! Wer so ein Leben Tieren zumutet, der hat selber nichts besseres verdient!" fauchte Vanni und erneut schnappte sie nach der Frau. Mit einem Schrei sprang diese zurück und weitere Tränen fluteten ihr Gesicht. "Kümmert euch auch um die restlichen ihrer Truppe und sorgt dafür, dass die Tiere die sie bei sich hatten eine geeignete Unterkunft bekommen." befahl erneut die Dame, was das Mädchen übersetzte. 

Unter flehenden Schreien wurden die beiden Magier davon gezerrt. Kaum waren sie aus dem Raum, kehrte Stille ein und die angespannte Stimmung schwand nur langsam. Mein Blick glitt zu Noah, der etwas käsig wirkte. Ibis hingegen sah recht locker aus und erwiderte meinen Blick mit einem kleinen Lächeln. Aus dem Augenwinkel, erkannte ich, wie sich das kleine Mädchen mir zugewendet hatte. Ihre großen, runden Augen musterten mich und ihr Kopf legte sich leicht schief. Zwar hatte auch sie rote Augen, doch waren diese viel Heller als das Rot, welches Luxus oder Vanni hatte. 

"Sagi, das ist unser Besuch. Sie sind Freunde von Luxus und suchen Schutz. Hab keine angst vor ihnen und sei freundlich." erklärte Vanni, die wieder in ihrer menschlichen Form im Raum stand. "Hallo Sagi, ich bin Noah und das ist mein Freund Elijah." hörte ich Noah hinter mir und er legte locker eine Hand auf meine Schulter. Mam konnte förmlich hören wie stolz er war, das sagen zu können und irgendwie machte es micj glücklich. Ich wurde noch nie als "Freund' bezeichnet.
"Freut mich." murmelte ich nur und erwiderte die Blicke des kleinen Mädchen. Etwas anderes ließ mich jedoch wieder zum Tisch schauen. "Schade, ich hätte gerne gewusst wie sie zauberten." bedauerte ich mit einem kleinen seufzen, nochmal auf die Magier bezogen. "Das ist keine Zauberei sondern einfach nur billige Tricks. Ich kann sie dir zeigen, aber ich werde mich nie wieder in einen Käfig stecken lassen oder in einen Zylinder." bot das Mädchen mir an, welches vom Stuhl sprang und sich die weißen, leicht lockigen Haare hinter das Ohr strich. 

He is Mine [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt