Noah POV
Der Schock saß tief in meinen Knochen, als Elijah tatsächlich nirgendswo in dem Anwesen aufzufinden war. "Ich sagte euch, dass er ist nicht hier ist!", schnaufte Vanni über unser fehlendes Vertrauen in ihre Worte - doch die Panik ließ uns nicht anders handeln.
Wir wussten nicht, ob er gefangen wurde, auf dem Weg nach Feental war oder sogar schon tot. Die Anspannung war in unserer Gruppe deutlich spürbar, zumindest bei zweien. Während Ibis,aufgrund seiner Augen, die nicht für zu viel Tageslicht geschaffen waren, erst nachts wirklich nach ihm suchen konnte. - schien Legina sich keine großen Sorgen zu machen, dafür hatte sie - zu ihrer Verteidigung, auch keine Zeit.
Sie wurde sogleich von Vanni und Sagi geschnappt, um die Grundlagen einer Königin zu lernen. Von morgens bis Abends wurde sie in verschiedenen Bereichen unterrichtet. Genaueres wusste ich jedoch nicht, da ich fast Tag und Nacht unterwegs war, um meinen Elijah zu finden, oder zumindest eine Spur von ihm. Ein Gerücht über seine Festnahme, Krönung oder Hinrichtung würde mir schon reichen. Doch niemand aus der Stadt wusste etwas darüber, und hatten das letzte mal etwas von ihm gesehen, als Ibis uns ganz 'unauffällig' zu Vanni brachte. Diesbezüglich wurde ich des Öfteren befragt und auch wenn ich eigentlich keine Zeit hatte, fiel es mir schwer unsere besorgten Nachbarn im dunkeln zu lassen. Ich erfand also eine Geschichte, dass Elijah Vanni kannte und wir bei ihr unterkommen konnten, da es in unserem Haus einen schrecklicher Schimmelbefall gäbe. Es war keine gute Lüge, doch sie wurde mir abgekauft. Nachfragen hätten sie bei mir sowieso nicht können, da ich dann meist schon wieder unterwegs war.
Zwei Abende vergingen, und langsam packte mich die pure Frustration und Verzweiflung. Schon die ganze Zeit wuchs sie stetig in mir, wie eine Ranke, welche sich langsam um mein Herz schlang und dieses nun langsam, aber sicher begann zu zerdrücken. Ich warf mich mit ausgestreckten Gliedern auf das Bett und starrte ratlos gegen die Decke. Wie konnten wir uns nur trennen?! Das war eine richtige beschissene Idee gewesen.
Wenn ich denn nur wüsste wie es Elijah momentan geht - falls er denn überhaupt noch lebt.
Hat er Angst? Geht es ihm körperlich gut? Verhungert er? Sehr wahrscheinlich hatte er sich irgendwo verlaufen, oder sich in Gefahr begeben. Diesmal erschien eine Rettung für mich erneut unmöglich, da ich keinen Anhaltspunkt zu seinem Verbleib hatte. Wo soll ich nur noch suchen? Von Luxus habe ich leider auch schon eine Weile nichts mehr gehört, aber das ist wohl auch kein Wunder, wenn er stetig die Wälder nach Geruchsspuren absucht.
Wenn er nicht in den Wäldern ist und auch nicht in der Stadt.. Wo war er denn dann? Etwa noch am Hafen? Würde er so lange dort warten? Er wusste doch, dass wir uns hier treffen wollten. Seine neuen Fähigkeiten, sich in ein Tier zu verwandeln, würden ihm doch bestimmt hilfreich bei einer Gefangennahme sein.
Vielleicht kommt er ja jede Sekunde durch die Tür spaziert, als wäre nichts gewesen. Doch wie unwahrscheinlich wäre das?
Genau in diesem Moment klopfte es. Ich fuhr kurz zusammen und saß kerzengerade in meinem Bett. Konnte es etwa doch möglich sein? "Ja?", fragte ich gedehnt und die Tür öffnete sich kurz darauf. Ich hielt den Atem an, doch stieß ihn gleich wieder aus, als es es nur Ibis war. "Habe ich dir etwa Hoffnungen gemacht?", fragte er schelmisch grinsend und lugte ins Innere. "Tut mir leid.. ich wollte nicht so niedergeschlagen wirken.", entschuldigte ich mich und stützte meine Ellbogen auf die Knie. Der Braunhaarige mit den Strähnen betrat das Zimmer, in seiner Hand ein langer rot farbener Stoff. "Ist das Elijahs Umhang?", fragte ich verblüfft und nahm ihn entgegen, als er ihn mir reichte. "Nicht ganz.. es ist eine Kopie. Ich bezweifelte, dass wir seinen ursprünglichen Umhang wieder finden.", klärte Ibis mich mit einem entschuldigenden Lächeln auf. "Denkst du, er wird ihm gefallen?", fragte er dann und ließ sich zaghaft neben mir auf dem Bett nieder. "Da bin ich sicher.", nickte ich während ich den samtigen Stoff durch meine Finger gleiten ließ. Er war wirklich gut verarbeitet und fühlte sich angenehm auf der Haut an. Elijah wird sich darin bestimmt wohl fühlen, und nicht ganz so niedergeschlagen sein, wenn er erfährt, dass sein alter Mantel wohl für immer verschollen sein wird. Zwar wusste ich nicht genau, warum Elijah seinen Mantel trug - mal abgesehen davon, dass dieser ihn vor wilden Tieren schützte, doch es wird wohl etwas wirklich Wichtiges sein. "Wer hat ihn genäht?" fragte ich Ibis um keine Stille zwischen uns aufkommen zu lassen. "Sagiy während Legina zugeschaut hat.", antwortete er locker lächelnd und ließ seine Blicke durch das Zimmer gleiten.

DU LIEST GERADE
He is Mine [BoyxBoy]
FantasíaRotkäppchen und der große böse Wolf - so steht es in vielen Märchenbüchern. Doch nicht in diesem. Wer sagt, dass der Wolf böse sein muss? Schon lange wird das kleine Dorf, dessen Einwohnerzahl gerade mal an die dreistellige Zahl kratzt, von einem...