He is Mine [BoyxBoy]

Schwarzgrau 29

Ibis POV

Es verging keine Stunde in der sich die Jungs nicht stritten. Sie fanden immer einen Grund um sich gegenseitig fast auf dem Pferd umzubringen. Zweimal stand Luxus kurz vor einer Verwandlung, dreimal drohte Noah ihm, ihn vom Pferd zu schubsen, fünfmal drohte Luxus es ihm und einmal drohte Elijah den Beiden sie zurück zu lassen - seit dem war Ruhe. 

Verständlicherweise kam ich kaum zur Ruhe und um ehrlich zu sein, habe ich es auch aufgegeben. Besser ich bleibe wach und überwache die beiden Idioten bevor sie beide von Elijah erdrosselt werden, denn dieser schien wirklich genervt. Er ritt bereits mehrere Meter vor ihnen und strafte sie mit der kalten Schulter. 

Ob er verstand, dass sie sich nur seinetwegen so zankten? Vielleicht wusste er es und es war ihm egal, aber vielleicht schwebte er auch im Ungewissen? Bisher machte es immer den Anschein, als würde Elijah emotionale Handlungen nur begrenzt nachvollziehen können. Wie dem auch sei. Mit einem solchen Verhalten machen sie sich nur lächerlich in Elijahs Augen. "Ibis?" sprach er mich ruhig an. "Hm?" gab ich gedanklich wieder und behielt meine Augen geschlossen. Auch wenn ich ein guter Beobachter war, mussten auch diese Augen sich mal ausruhen. 

"Ist es üblich, dass Wandler Krankheiten bekommen?" wollte er wissen. Meine Ohren waren zwar nicht so gut wie meine Augen, aber hörte ich da etwas Sorge raus? Ohoo.. "Komm nicht auf falsche Gedanken, ich bin nur neugierig." schnitt er mir gleich in meine Gedanken und unterband sofort die Vorstellung eines baldigen Paars. "Nein. Es kommt selten vor." antwortete ich ehrlich. 

Gerade in Luxus Fall ist es was völlig anderes. Er konnte eigentlich überhaupt nicht krank werden, doch das sollte er wohl nicht erfahren. Ich verstand nicht warum es Luxus ihm verschwieg, doch das hatte wohl seine Gründe. Mir stand es jedenfalls nicht zu ihm darüber zu erzählen. "Wird er es überstehen?" hackte der Blonde nach und versuchte so gleichgültig wie möglich zu klingen. "Du bist aber ziemlich neugierig." neckte ich ihn und kuschelte mich tiefer in meine weichen Federn. "Bin ich. Bekomme ich jetzt auch eine Antwort?" entgegnete er nur etwas barsch. Wohl ein schlechter Zeitpunkt für Witze. "Ich kann es dir nicht versprechen, aber eigentlich sollte eine normale Krankheit keinen Wandler umbringen. Es kann zwischenzeitlich echt übel aussehen, aber er wird wahrscheinlich nicht sterben." nahm ich nachdenklich an und hoffte ihn damit etwas beruhigt zu haben. "Gibt es irgendwelche Medizin?" fragte er nach, und musste erstmal auf eine Antwort von mir warten. "So genau weiß ich das auch nicht.. aber da sie ja wahrscheinlich eh nicht tödlich ist, ist es auch nicht schlimm. Muss er halt die Zähne zusammen beißen und es durchstehen." tat ich es ab und zuckte kurz mit meinen Flügeln, eine kleine Angewohnheit die ich aus meiner menschlichen Form übernommen habe. 

"Na gut." nuschelte Elijah noch und wir verfielen wieder ins Schweigen. Die Hufgeräusche des anderen Pferdes wurden lauter und die Jungs schienen aufgeholt zu haben. "Da vorne. Siehst du diese niedrige Steinmauer? Da vorne beginnt das Königreich Grimgarden." teilte Luxus mit und nun öffnete auch ich meine Augen. Tatsächlich konnte man bereits die Hüfthohe Steinmauer sehen, die sich schier ins endlose nach links und rechts erstreckte. Warum sie überhaupt so eine Mauer gebaut haben, wenn sie einen eh nicht dran hindert die Grenzen zu überqueren?  "Von da ausreitet ihr einfach nur gerade aus, bis ihr den kleinen Fluss seht. Folgt ihr ihm müsstet ihr schon nach kurzer Zeit Eisenhof erblicken." wies der Wolf sie an ohne seinen Blick von der Mauer zu nehmen. Dachte er nach? Überlegte, was er machen sollte?

Ich weiß, dass Elijah sein Interesse geweckt hat, aber würde er dafür alles hinter sich lassen und als Mensch leben? Ich bezweifel, dass das sein Wille nach Freiheit zulassen würde, doch vielleicht ist das Verlangen für den Blonden stark genug. 

Mir ist es gleich als was ich lebe, solange ich nachts hin und wieder meine Runden fliegen kann. Ich schätze da habe ich es leichter als das übergroße Raubtier. Eine Eule fällt weit weniger auf, als ein riesiger, weißer Wolf. Ich werde bei Luxus bleiben, egal für was er sich entscheidet, und ich werde jede seiner Entscheidung akzeptieren.