He is Mine [BoyxBoy]

Rettungsversuch 73

Noah POV 

Ich konnte es nicht glauben, auch wenn es jetzt erst richtig Sinn ergab. Die Frage, warum Ibis das für mich tat, kam häufiger in meinen Gedanken auf, doch ich habe nie tiefer drüber nachgedacht. Ich dachte er hatte keine Gefühle für mich, immerhin hat er es doch so gesagt, oder? Ich ging davon aus, es sei nur als Spaß für uns beide gedacht.. Es rechtfertigt nicht meinen Verdienst, ganz gewiss nicht, doch es hätte erklärt warum er mit mir schlief. 

Jetzt, wo ich die Wahrheit kannte, war alles ganz anders. Es war, als sähe ich Ibis in einem ganz anderen Licht. 

Wie konnte ich nur so blind sein? Rückblickend, erkannte ich die Zeichen - die selben die auch bei mir aufgetaucht waren als ich Hals über Kopf in Elijah verliebt war. Ich war so ein egoistisches Arschloch.. 

Verzweifelt und wütend auf mich selbst vergruben sich meine Hände in den Haaren und ich ließ mich mit dem Rücken die Wand hinunter gleiten. Es war eine einzige Katastrophe.. Erst verlor ich die Kontrolle über meine Gefühle und Taten, dann ist mein ehemaliger Freund stinksauer auf mich, dann ignoriert mich die einzige Person der ich noch etwas bedeute, und zu guter Letzt bin ich den Anfeindungen des Wolfes schutzlos ausgeliefert. Den ganzen Tag, wann immer ich versuchte in die Nähe der Eule zu kommen, ging Luxus dazwischen und machte mir deutlich, dass ich mich verziehen sollte. 

Meine letzte Hoffnung war es, dass er wenigstens nachts alleine war. Ich plante mich in sein Zimmer schleichen und in Ruhe mit ihm reden. 

Und so wartete ich hier ab, in meinem Zimmer sitzend, still und nachdenklich aus dem Fenster starrend und den Sonnenuntergang mitverfolgend. Der orangene Himmel tauchte das Zimmer in warme Farben und schenkte mir Zuversicht. Ich muss endlich meine Gefühle in den Griff bekommen, und egal was es ist was ich für Ibis empfinde.. ich muss alles dafür tun, dass er mir verzeiht. Bisher war ich noch unsicher ob mein Herz für ihn schlug, oder ob es nur Ersatz für Elijah suchte.

Selbst wenn ich ihn nicht auf die gleiche weise mochte wie er mich, so war er der letzte den ich als Freund verlieren wollte. 

Langsam erhob ich mich und schlich mich auf leisen Sohlen aus dem Zimmer. Erstmalig hoffte ich, Luxus würde zu sehr mit Elijah beschäftigt sein um mich zu bemerken. Ich wusste mir sonst nicht anders zu helfen, wenn der Wolf auch noch nachts bei ihm war. 

Ich musste mich entschuldigen. Eine Person wie ihn findet man nur einmal in seinem Leben, und ich war auf dem besten Weg sie zu vergraulen und zu verletzen, während sie alles für mich tat. Verdammt.. sogar Folter hat er über sich ergehen lassen.. Nicht nur die rausgerissenen Fingernägel, sondern auch den Sex mit mir.

Die Schuldgefühle zerfraßen mich innerlich und ich raufte mir immer wieder durch mein Haar. Am liebsten würde ich mich Ohrfeigen. 

Uff, Noah.. denk nicht drüber nach! Es ist jetzt eh schon zu spät. Mach dir lieber Gedanken wie du es wieder gerade biegst. Wenn ich ihn auf meinen Knien anflehe, wird er mir bestimmt verzeihen, oder? Ibis war doch bestimmt nicht nachtragend.. er liebt mich, da wird er mir vergeben.. ganz sicher! Ich schwöre ihm, dass ich das nie wieder mache und erkläre meine Gefühlslage. Er ist immer so empathisch, da wird er mich bestimmt nachvollziehen können. 

Ja ja.. rede dir das nur ein Noah...  Diese kleine doch hörbare Stimme in meinem Hinterkopf ließ mich zittern. Die schlimmsten Szenarien blitzten lebhaft in meinem Kopf auf. Sie ließen meine Hände schwitzen und mein Herz beben. Als ich dann vor seiner Tür stand, hatte ich das Gefühl mir würde schwarz vor Augen werden. Als würde ich zum Galgen geführt werden, genauso fühlte sich das an. 

Vielleicht schlief er ja schon? Ich wollte ihn nicht wecken..
Ach, bist du dumm Noah? Er ist eine Eule und Nachtaktiv..
Und was wenn Luxus in seinem Zimmer lauert?
Ich suchte nach unzähligen Ausreden, doch mein Gewissen übernahm die Kontrolle meiner Faust und ließ sie gegen das Holz der Tür prallen. Mein Herz blieb stehen als ich meine Tat realisierte. Das Klopfen blieb unerhört, was mich einerseits erleichterte, aber anderseits etwas unruhig stimmte. Ging es ihm gut? Schlief er tatsächlich schon oder ignorierte er mich noch immer?