Sextherapie II [Namjin]

1.

~ 5 Jahre später ~

Jin POV

Mich plagte mal wieder ein Alptraum, wodurch ich aus dem Schlaf gerissen wurde.

Schwer atmend saß ich nun kerzengerade auf dem Bett und fasst mir an den Kopf. Nur ein Traum Jin. Es war nur ein Traum. Ein scheiß Alptraum. Ein Alptraum, das sich jede Nacht immer und immer wieder wiederholte.

Da ich wusste, dass ich sowieso nicht mehr einschlafen konnte, beschloss ich mir in der Küche erst einmal etwas zu trinken zu holen.

Übermüdet schlenderte ich in diese und griff nach dem Griff an dem Küchenschrank um mir ein Glas herauszuholen. Anschließend nahm ich eine Flasche Wasser und goss dies in das Glas. 

Gedankenverloren nahm ich mehrere Schlucke und räumte anschließend das Glas in die Spülmaschine.

Ich war noch immer mit dem Gesicht zur Küche gedreht, als ich mich an die Ablage lehnte und nachdenklich auf die Küchenplatte sah.

Immer wieder kam es dazu, dass ich in Gedanken versank. Und wieso? Weil ich einfach über die letzten Jahre nachdenken musste.

Es war so viel passiert.

Doch dann wurde ich von meinen Gedanken unterbrochen. Denn starke Arme umschlangen meinen fast abgemagerten Körper. Und küsste wurden auf meinen Nacken platziert.

„Baby, wieso bist du nicht im Bett?"

Ich trug ein aufgezwungenes Lächeln und drehte mich zu der Person um. „Ich konnte nicht mehr schlafen", sagte ich und lehnte mich mit dem Rücken wieder etwas gegen die Küchenplatte.

„Soll ich dich dazu bringen, dass du vor Erschöpfung wieder einschlafen kannst, Süßer?"

Ich grinste verschmitzt, sagte aber nichts.
„Ich fand's sehr schön mit der. Der Abend, die letzte Nacht... Wir sollten es noch einmal so richtig ausklingen lassen", sagte er.

„Wenn du das möchtest", gab ich untergeben von mir.
„Und wie Baby, du bist der beste One-Night-Stand, den ich je hatte", sagte er und hob mich im Brautstil hoch und trug mich zurück in mein Schlafzimmer.

Nein, es war nicht diese Person. 

Ich hatte diesen Jungen gestern in einem Club kennengelernt.

Wieso ich feiern ging? Um Typen abzuschleppen, wenn mir danach war.

Denn so lenkte ich mich seit Jahren ab. Ich hatte schon unzählige Typen und war wahrscheinlich schon bei so manchen Freundeskreisen meiner One-Night-Stands bekannt.

Immerhin war ich - außer beim Sex - in nirgends gut. Außer mich ficken zu lassen konnte ich nichts.

Deshalb wurde ich doch damals so benutzt oder nicht? Deshalb näherten sich die Leute mir oder nicht?

So wie er es damals gesagt hatte. Leute benutzen mich nur zur Befriedigung, oder wenn sie mal Ablenkung brauchten.

Doch dies machte ich zu meiner eigenen Ablenkung. Es war eine Therapie, die ich bei mir selbst durchführte.

Es war meine eigene Therapie. Denn ohne diese, fühlte ich mich wertlos und nicht geliebt.

Ich wusste, dass dies nicht existierte, doch für den Moment, während dem Sex, fühlte ich mich geliebt. Für diese paar Minuten fühlte ich mich wertvoll.

Und deswegen ließ ich mich auf alles ein. Deswegen ließ ich mich auf diese Therapie ein und führte diese durch.

Meine eigene Sextherapie. 

04.06.2018