Kapitel 60

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(Michèle)

Roman hat von meinem nächtlichen Ausflug zu meinem Glück nichts mitbekommen. Als wir am Frühstückstisch sitzen grinst er mich die ganze Zeit an. Ich schaue ihn fragend an und er versteht sofort. "Ich hab geträumt!", grinst er weiter. Ach was. Ich verdrehe leicht die Augen und gebe ihm zu verstehen, dass er bitte ein bisschen detaillierte werden soll. "Ich hab von dir geträumt. Du hast gesungen, wie im Trainingslager!",sagt er. Das war ein Schlag ins Gesicht, das schlechte Gewissen macht sich wieder in mir breit. Einfach lächeln und sich nichts anmerken lassen. Lange kann ich das aber nicht halten, also greife ich zu meiner Kaffeetasse und nehme einen großen Schluck. Mein Blick geht dann auf die Suche nach der Uhr, um mit erschrecken festzustellen, dass wir spät dran sind. Ich stehe auf, hole meinen Autoschlüssel und winke damit. "Du willst heute fahren?", fragt Roman und ich blinzel einmal. Er lächelt mich an und holt seine Tasche.
Wenige Minuten später parke ich das Auto und warte noch kurz mit dem Aussteigen. Wie wird das jetzt? Als ob Roman Gedanken lesen könnte, legt er seine Hand auf meine Schulter. "Sie werden sich so verhalten wie immer. Sie haben es mir gestern beim Training versprochen.", ermutigt er mich. Ich atme noch Mal tief ein und steige dann aus. Die Jungs warten vor dem Eingang auf uns, Roman begrüßt alle mit einem "Hi" und ich winke kurz in die Runde. Die Jungs sagen nichts, sondern winken einfach zurück. "Was soll denn das jetzt?", fragt Roman sichtlich verärgert, "das zum Thema, dass ihr sie so behandelt wie immer!" Dann geht er an ihnen vorbei. Ich laufe ihm hinter her und ziehe ihn an der Schulter zurück. Ich zeige auf ihn und bitte ihn mit einer Handbewegung sich zu beruhigen. "Ich soll mich beruhigen?" Ich blinzel einmal, zeige auf die Jungs und werde meine Hand über die Schulter. "Ich soll die anderen einfach ignorieren?" Wieder blinzel ich einmal und Roman scheint sich tatsächlich zu entspannen. Ich gehe in meine Kabine und lasse mich auf die Bank fallen. Jetzt lässt Roman alles an den Jungs aus. Es wird immer schlimmer und das alles wegen mir. Ich zerstöre grade die Mannschaft. So geht das nicht weiter. Schnell ziehe ich mich um und gehe auf den Platz. Das Training beginnt und es ist so, als wäre ich nie weg gewesene. Es funktioniert alles und nach dem Training kommt Peter auf mich zu. "Traust du es dir zu, zu spielen? Wenn du dich noch nicht bereit fühlst, dann ist es okay, aber ich würde dich gerne spielen lassen.", erklärt er mir. Ich zeige ihm den Daumen nach oben, er nickt und ich gehe mich schnell umziehen. Währenddessen mache ich mir ein Plan, wie das jetzt weiter gehen soll. Als ich fertig bin, treffe ich eine Entscheidung, die ich später mit Sicherheit bereuen werde, aber ich sehe keine andere Möglichkeit. Ich fahre nach Hause, ohne auf Roman zu warten. Somit habe ich etwas Zeit. Ich setze mich an meinen Schreibtisch, nehme Papier und Stift und beginne zu schreiben.

Lieber Roman,
es tut mir leid, dass ich einfach losgefahren bin. Aber ich brauchte Zeit, um darüber nachzudenken, was ich jetzt schreiben soll. Ich kann das nicht mehr mit ansehen, wie du jeden Tag etwas mehr daran zeebrichst, dass ich nicht spreche. Glaub mir, wenn ich könnte, würde ich dich so lange zulabern bis du hoffst, dass ich ruhig bin. Aber ich kann nicht, ich weiß selbst nicht warum. Auch wenn du es nicht zugeben wirst, aber du leidest darunter. Heute habe ich es gesehen, die Jungs bekommen auch was ab. Ich zerstöre gerade das Team und das will ich nicht! Du bist das Beste was mir je passiert ist, aber ich mache dich unglücklich. Es tut mir so unendlich leid. Ich liebe dich so sehr, dass kannst du dir gar nicht vorstellen. Vergiss das bitte nicht!!
Michèle

Als ich fertig bin lege ich den Brief auf den Wohnzimmertisch und gehe aus dem Haus. Ich setze mich wie letzte Nacht auf den Steg und starre gradeaus. Ich will, dass es aufhört. Aber wie?



Ich hoffe das Kapitel gefällt euch! Lasst gerne Feedback da :)
~M💛

Liebe ist unbeschreiblich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt