Kapitel 182

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(Michèle)

Ich bin Roman so dankbar, dass er Sergio hier her bestellt hat. Ich hätte mich echt unwohl gefühlt, alleine sein zu müssen. Jetzt sitzen wir auf dem Bett und warten auf den Anpfiff vom Testspiel.
"Was hast du eigentlich?", fängt Sergio ein Gespräch an, "Roman meinte, dir geht es nicht so gut. Geht es dir sehr schlecht?" Ich schüttel den Kopf. "Nein Sergio, es geht mir eigentlich ganz gut. Nur macht mein Kreislauf gerade ein paar Probleme. Das ist aber nicht schlimm, nur unangenehm.", erzähle ich ihm. Sergio nickt und lächelt mich an. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so schnell wiedersehen.", meint er dann. Ich muss kurz lachen. "Stimmt, ich eigentlich auch nicht. Wie geht es dir eigentlich?", frage ich, meinen Blick auf seinen Knöchel gerichtet. "Es geht. Ich komme mittlerweile ganz gut damit klar. Nerven tut es mich trotzdem." Das kann ich mir gut vorstellen. Sergio gehört einfach auf den Platz. "Wie bist du überhaupt hergekommen?", frage ich, dann um das Gespräch irgendwie am Leben zu halten. Sergio schaut mich an und fängt an zu grinsen. "Okay, dein Grinsen reicht mir als Antwort. Läuft es gut zwischen euch?" "Es könnte gar nicht besser laufen. Dank dir!", lacht er mich an, "Übrigens ist das ein voll schönes Bild, was Roman bei Insta gepostet hat. Seid ihr jetzt so richtig echt verlobt?" "Ja, wir sind so richtig echt verlobt.", beantworte ich seine Frage und fange sofort an, an meinem Ring zu spielen. "Ich freu mich richtig für dich, beziehungsweise für euch. Ihr passt einfach zusammen!", lächelt mich Sergio an.

Ein paar Minuten später fängt dann auch das Spiel an. Wir machen sofort Druck und haben einige gute Chancen. Immer wieder rege ich mich über die Chancenverwertung auf. Sergio amüsiert sich darüber und versucht mich damit aufzuziehen. "Du bist mal ganz leise. Bei euch sieht es auch nicht besser aus.", meine ich gespielt ernst und damit habe ich ihn dann auch ruhig bekommen. Dann schaue ich wieder auf den Bildschirm und sehe, wie Manuel im Strafraum foult und der Schiri gibt Elfmeter. "Jetzt kann dein Roman glänzen.", sagt Sergio, doch ich schaue nur auf den Schützen und fange dann an zu murmeln: "Spring nach links Roman. Spring nach links." "Als ob der Schütze von sich aus gesehen nach rechts schießt.", versucht sich Sergio als Besserwisser und schaut mich dann überrascht an, als Roman nach links springt und den Ball so hält. Als die Kamera eine Nahaufnahme von ihm macht, schaut er in die Kamera und zwinkert einmal. "Woher weißt du, dass der nach rechts ging?", fragt er, worauf ich nur mit den Schultern zucke. "Vielleicht ist das so eine Art siebter Sinn?", sage ich, während ich wieder gespannt auf den Bildschirm schaue. Die erste Halbzeit ist schon vorbei und es steht 0:0.

Als dann die zweite Halbzeit angepfiffen wird, dauert es nicht lange und wir führen endlich, dank einem Tor von Marco. Jetzt ist der Knoten geplatzt und nur wenige Minuten später legen wir mit dem 2:0 von Christian nach. In den letzten Minuten lassen wir mit der Konzentration nach und Roman muss sich immer wieder durch glänzende Paraden auszeichnen. Bis er dann ins Eins-gegen-Eins muss. Den Ball kann er zwar abwehren, bekommt dafür aber das Knie vom Stürmer ins Gesicht. Sofort fängt seine Nase an zu bluten und das Spiel wird unterbrochen. "Ach du scheiße! Das darf nicht wahr sein!", platzt es aus mir heraus. "Hey, bleib ganz ruhig. Er steht doch wieder.", versucht mich Sergio zu beruhigen, "Und das er jetzt ausgewechselt wird, ist nur eine reine Vorsichtsmaßnahme. Es ist alles gut. Schau mal er lächelt sogar." Da hat Sergio Recht. Roman schaut in die Kamera und formt mit seinen Lippen ein "Alles gut.", als ob er wüsste, dass ich mir gerade tierische Sorgen mache.
Fünf Minuten später ist das Spiel dann auch vorbei und ich warte jetzt schon ungeduldig darauf, dass die Tür aufgeht und Roman hinein kommt.

Gefühlte Stunden vergehen, als er endlich in das Zimmer kommt. "Endlich!", sage ich und gehe zu ihm, "Wie geht es dir? Tut es sehr weh?" "Süße, es ist alles gut. Mir geht es gut.", sagt er ruhig und zieht mich in seine Arme. "So süß ihr beiden.", kommentiert Sergio die Szene. Roman lacht kurz auf. "Danke dir, dass wissen wir.", sagt er und schaut dann zu mir, "Eine innere Stimme hat mir zugeflüstert ich sollte beim Elfmeter nach links springen. Klang nach deiner Stimme." "Du Spinner." lache ich, "Aber ja, ich habe gehofft, dass du nach links springst."
Plötzlich klingelt ein Handy und Sergio schaut auf seinen Display. Sofort fängt er zu strahlen. "Mein "Taxi" ist da. Ich wurde gerade spontan zum Filmabend eingeladen.", sagt er und steht auf. "Soso...Filmabend.", zwinker ich ihm zu, bevor ich ihn kurz umarme, "Danke, dass du da warst." "Immer wieder gerne. Bis irgendwann mal.", sagt er an uns beide gerichtet und verlässt dann das Zimmer.
Roman schaut mich grinsend an. "Und du hast dir Sorgen gemacht?" "Ja natürlich! Hallo, du lagst blutend am Boden. Ist doch klar, dass ich mir da Sorgen mache.", sage ich aufgeregt, "Und jetzt bin ich die übervorsichtige Freundin. Du legst dich jetzt hin!" Roman lacht kurz, legt sich dann aber hin. Ich lege mich daneben und kuschel mich an ihn. "Weil du immer übertreiben musst.", nuschel ich an seine Brust. "Entschuldige, dass ich mein Job. Außerdem ist das nur Ehrgeiz. Welcher Torhüter spielt nicht gerne zu Null?", rechtfertigt er sich lachend. "Du sollst trotzdem auf dich aufpassen.", meine ich, "Trainierst du morgen?" "Nein, ich soll morgen sicherheitshalber aussetzen. Das bedeutet, morgen gibt es nur dich und mich!", meint er grinsend. "Klingt super.", sage ich leise und lege dann meine Lippen auf seine. Ich freu mich jetzt schon auf den morgigen Tag.



Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
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~M💛

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