(Michèle)
Das Wiedersehen mit Gonzo war nicht so spektakulär, wie ich es gedacht habe. Wir haben ein paar Worte gewechselt und sind dann zu unseren Mannschaften gegangen. Aber wenn ich ehrlich bin, so richtig glücklich sah er nicht aus, als er zu den anderen gegangen ist. Aber ich muss mich jetzt auf mein Spiel konzentrieren, was schwierig genug ist. Seit ein paar Tagen habe ich so ein komisches Gefühl in der Magengegend. Das ist wahrscheinlich die Aufregung vor dem Wiedersehen gewesen. Völlig umsonst eigentlich.
Im Spielertunnel tauschen wir nochmal ein paar Blicke aus, bevor es auf das Spielfeld geht. Auch als wir und abschlagen, zwinkern wir uns gegenseitig noch einmal zu. Dann gehe ich auf meine Position und sobald der Anpfiff ertönt gibt es nur noch mich, den Ball und das Team. Es läuft sehr viel über mich, damit komme ich aber klar. Wir sind super in Form und durch eine starke Teamleistung steht es 1:0. Ein Tor reicht uns aber nicht und der Druck bleibt hoch. Stuttgart klärt zur Ecke, die Christian herein bringen wird. Die ist allerdings etwas zu lang, deshalb bringe ich den nochmal in den Strafraum und danke Łukasz steht es 2:0. Zeit den Jubel auszupacken, den sich Roman ausgedacht hat. Es ist ein super Gefühl, das ist die geballte Geschwisterpower. Mit dem 2:0 geht es in die Pause und es ist erstaunlich, dass Roman nicht eingeschlafen ist, so langweilig wie das da hinten sein muss. Das gibt er auch zu, betont aber, dass er nicht unbedingt scharf darauf ist viele Bälle auf sein Tor zu bekommen.Mit einem guten Gefühl betrete ich erneut den Platz und warte auf den Start der zweiten Hälfte. Roman kommt dann auch, nachdem er noch einmal zurück musste. Aber irgendwie scheint er so abweisend. Er sieht ein bisschen so aus, als hätte er einen Geist gesehen. "Alles okay bei dir?", frage ich besorgt. "Du passt auf dich auf.", sagt er abweisend. "Ähm, mach ich immer, aber warum sagst du mir das?", werde ich aus seiner Aussage nicht schlauer. Roman möchte gerade anfangen zu erzählen, als Lucien von der Seite ruft, dass wir schnell auf unsere Positionen gehen sollen.
Mit einen riesigen Fragezeichen im Gesicht starte ich also in die zweite Halbzeit. Die läuft auch sehr gut, die Jungs spielen weiterhin hoch konzentriert. Was aber auffällt ist, dass Stuttgart wesentlich aggressiver spielt. Meinte Roman das, als er meinte ich soll auf mich aufpassen?
Julian spielt zu mir, ich nehme den Ball an und sehe Gentner auf mich zu laufen. Ich spiele einen langen Ball auf Milli, der mir seinen Laufweg gezeigt hat. Ich schaue dem Ball hinterher und spüre kurze Zeit später einen höllischen Schmerz an meinem Knie. Gentner dachte nicht einmal daran abzubremsen und ist mit voller Wucht und offener Sohle in mich rein gesprungen. Ich habe keine Ahnung was in den nächsten Sekunden um mich herum passiert. Ich liege am Boden und schreie einfach nur. Für einen kurzen Moment, den ich mich beruhigen kann, versuche ich mich aufzusetzen und lasse mich sofort wieder nach hinten fallen, als ich sehe wie das Blut mein Bein herunter fließt. Unser Mannschaftsarzt kommt auf das Feld gestürmt und schaut sich das Knie an. Währenddessen sieht Gentner die rote Karte. Łukasz hat sich neben mich gekniet und sagt ein paar beruhigende Worte zu mir. Etwas abseits stehen sich Roman und Gonzo gegenüber und scheinen hitzig miteinander zu diskutieren. Roman ist sichtlich sauer und muss von den anderen Jungs regelrecht zurück gehalten werden. "Also Michèle, wir hieven dich jetzt auf die Trage, bringen dich vom Platz und fahren ins Krankenhaus. Dein Knie sieht nicht gesund aus." Was für beruhigende Worte. Ich nicke einfach nur und lasse es über mich ergehen. Aus der Gästeblock wird laut applaudiert, was wahrscheinlich sowas wie "Gute Besserung" heißen soll. Auch Lucien sagt mir noch etwas, was ich gar nicht richtig wahrnehmen kann.Im Krankenhaus wird mein Knie dann behandelt. Erst werde ich zum Röntgen geschickt und dann in ein Behandlungszimmer. Dort wird die Wunde gesäubert und desinfiziert, was unglaublich brennt. Ein paar Minuten später kommt der Arzt dann mit den Bildern wieder. "So Michèle, ich kann dich beruhigen. Deine Knochen sind alle ganz geblieben. Es ist einzig und allein eine Fleischwunde, und zwar keine kleine. Wir werden die jetzt zunähen und dann ist drei Wochen erstmal nichts mehr mit Fußball. In zwei Wochen schauen wir nochmal drauf und ziehen eventuell die Fäden und dann noch eine Woche schonen. Dann dürftest du langsam wieder mit dem Training anfangen.", wird mir erklärt. Dann wird die Wunde zugenäht und noch ein Verband drum gemacht und dann kann ich auch schon wieder gehen.
Es dauert eine Weile bis ich zu Hause bin. Als ich die Tür aufschließe und ins Wohnzimmer gehe, sehe ich Roman schon auf der Couch sitzen. "Warum hast du mich nicht angerufen? Ich hätte dich abgeholt? Was hat der Arzt gesagt?", fragt er mich sofort. "Wie soll ich dich denn anrufen, wenn mein Handy in meiner Tasche war, die in der Kabine stand? Es ist "nur" eine Fleischwunde. Hab jetzt drei Wochen Pause.", erkläre ich ihm ruhig und setze mich neben ihn auf die Couch. Auch Lucky hüpft auf die Couch und legt sich dann auf meinen Bauch. "Ich hab ja Gesellschaft, wenn du beim Training bist.", versuche ich meinen erneuten Ausfall positiv zu sehen. Das dieser aber länger dauern wird, als ich dachte, konnte ich ja nicht wissen.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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Liebe ist unbeschreiblich!
FanfictionMichèle bekommt ihren größten Wunsch erfüllt! An der Seitenlinie im Signal Iduna Park zu stehen, während Borussia Dortmund spielt! Als Bonus läuft sie vorher als Einlaufkind ins Stadion..und das mit 17! Das sich dabei ihr Leben ändern wird, hat sie...