Kapitel 131

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(Roman)

Ich bin jetzt schon die halbe Nacht wach und schreibe am Gedicht weiter. Irgendwas brauchbares ist dabei bisher noch nicht herausgekommen. Hätte mich auch gewundert. Verzweifelt zerknülle ich den Zettel und werfe ihn in die nächste Ecke. Ich lasse mich ins Bett fallen und starre an die Decke. Es tut mir weh dich so zu sehen. Warte mal, gab es da nicht ein Lied von jemandem den Michèle ganz cool findet. Hoffentlich kann mir Google dabei helfen. Johannes Strate, war das der von Revolverheld? Nach ein paar Klicks habe ich die Bestätigung. Dann lasse ich das mit dem Gedicht sein und...singe einfach!? Aber das wäre doch voll peinlich, ich kann gar nicht singen. Wobei, für Michèle wäre es mir wert. Erstmal kurz schlafen und dann geht es daran den Text zu üben.

Lange konnte ich nicht schlafen, da ich aufstehen muss. Ich muss schließlich zum Training, aber ein Blick aus dem Fenster verrät mir, dass das wohl nichts wird. Es stürmt immer noch. Nach dem Frühstück, gehe ich sofort wieder in mein Zimmer und fange an den Text zu lernen. Immer wieder lese ich mir den Text vor, doch ich kann ihn mir einfach nicht merken. Irgendwann klopft es an der Tür. Genervt öffne ich sie und Marco steht davor. "Hey Roman. Bock auf Fifaturnier?", fragt er mit guter Laune. "Nein Marco. Nimm es mir nicht übel, aber ich hab da gerade keine Nerven für.", seufze ich und schließe die Tür. Ich widme mich wieder dem Songtext und so langsam bin ich kurz vorm verzweifeln. "Ey man, es kann doch nicht so schwer sein sich zwei Strophen zu merken! Warum habe ich immer solche dämlichen Ideen? Man ich schaff das nicht!", mecker ich mich selbst an und schon laufen Tränen über meine Wange. Ich kann nicht mehr! Von wegen "Habe Geduld", meine Geduld ist am Ende. Warum gestehe ich es mir nicht einfach ein, dass es vorbei ist?

Durch ein Klopfen an der Tür werde ich geweckt. Ich muss wohl eingeschlafen sein. War das Licht vorhin nicht noch an? Mein Handy ist auch nicht voll geladen. Muss wohl Stromausfall sein. "Roman, ich weiß, dass du da drinnen bist.", hört man Marco von draußen. "Was willst du denn?", frage ich genervt. "Alter siehst du scheiße aus! Egal jetzt, komm mit. Wir spielen Wahrheit oder Pflicht. Und ohne dich hat Michèle niemanden zum Knutschen.", freut er sich und zieht mich mit. Toll Marco! Ich glaube, ich bin der Letzte den sie küssen möchte. Als wir bei den anderen ankommen, schaut mich Michèle so komisch an. Irgendwie so traurig. Ich setze mich ihr gegenüber und sie dreht sie Flasche. Als sie bei mir stehen bleibt, sage ich schnell Wahrheit. "Wann hast du das letzte Mal geweint?", möchte sie wissen. Da muss ich echt überlegen, da ich nicht weiß wie lange ich geschlafen habe. "Vor einer Stunde.", sage ich dann mit fester Stimme. Alle schauen mich an, als wäre ich jetzt ein Schwerverbrecher. Schnell drehe ich die Flasche, damit ich Marco dann eine Aufgabe geben kann. Eigentlich ist es ja ganz lustig, bis Michèle "Count on Me" singen muss. Sie schaut mich die ganze Zeit an und man merkt einfach wie schwer es ihr fällt zu lächeln. Als sie fertig ist und Łukasz feststellt, dass es schon spät ist, entscheiden wir uns noch spontan dazu Zimmerkarussell zu spielen. Michèle muss mit Marwin auf ein Zimmer. Ist es Zufall, dass die beiden, bei denen ich es mir verbockt habe, auf ein Zimmer kommen? Ich muss mit Mario auf ein Zimmer. Ausgerechnet mit so einem Spaßvogel. Wir gehen auf mein Zimmer und Mario labert mich die ganze Zeit zu. Wie kann man nur so gute Laune haben. Ich tue einfach so als würde ich zuhören. Dabei schaue ich die ganze Zeit auf mein Handy und versuche noch einmal diesen verdammten Text zu üben. "Na dann Roman. Ich versuche dann mal zu schlafen. Nacht!", verabschiedet sich Mario ins Land der Träume.

An Schlaf ist bei mir nicht zu denken. Ich habe mega den Ohrwurm von diesem Lied und mir fallen immer nur zwei Verse ein. Oh man das nervt, doch total! Bevor ich mich noch weiter hin- und herwälze stehe ich auf und gehe aus dem Zimmer. Gott sei Dank hat das Hotel eine Notfallbeleuchtung, batteriebetriebene LED's. Erleuchten nicht jede Ecke, aber man kann sich orientieren. Kurz vor der Treppe höre ich ein Poltern. Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Was ist wenn das jetzt ein Einbrecher ist und er mich sieht. Mein Atmen wird immer hektischer, bis ich erkenne, wer da die Treppen hinauf gestürmt kommt. "Michèle? Was machst du denn um die Zeit hier?", frage ich sie. "Das gleiche könnte ich dich fragen.", antwortet sie mir. "Ich musste mal raus, weil ich nicht.." "Nicht schlafen kann?" Ich nicke. "Dann sind wir ja schon mal zwei.", sagt sie und schaut auf den Boden. "Und warum kannst du nicht schlafen?", frage ich vorsichtig nach. Sie schaut mich unsicher an. "Ich...mir...mir fehlt etwas. Etwas sehr wichtiges!", sagt sie leise. "Was denn? Soll ich dir beim Suchen helfen?", schlage ich ihr vor, doch sie schüttelt nur den Kopf. "Kannst du nicht Roman.", meint sie dann. Verwirrt schaue ich sie an. Plötzlich kommt sie mir näher und legt ihre Hände in meinen Nacken. Ehe ich reagieren kann, hat sie schon ihre Lippen auf meine gelegt. In mir explodiert gerade alles. Endlich! Ich kann es nicht glauben, es kommt so überraschend. Als wir uns lösen, schaut sie mir tief in die Augen.
"Du fehlst mir Roman!"



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~M💛

Liebe ist unbeschreiblich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt