(Roman)
Zu Hause habe ich noch eine Zeit lang recherchiert, was Eisenmangel, beziehungsweise Blutarmut, zur Folge gehabt haben können. "Man nennt das linksventrikuläre Hypertrophie (LVH). Zunächst kann das Herz die Pumpleistung tatsächlich erhöhen. Später kommt es infolge der ständigen Überlastung - wie beim "Ausleiern" eines viel benutzten Turnschuhs - zur Erweiterung des Herzens (Dilatation). Diese führt zum Verlust der Herzfunktion. Die Leistung reicht nicht mehr aus, man spricht deshalb von einer Herzinsuffizienz. (https://www.roche.de/pharma/nephrologie/niereninsuffizienz-folgen/blutarmut/index.html)", lese ich mir vor. Verlust der Herzfunktion, ein grausamer Gedanke. Das sie so mit ihrem Leben gespielt hat, ist mir echt ein Rätsel. Seufzend klappe ich den Laptop zu und mache mich bettfertig. Als ich dann liege greife ich instinktiv nach rechts, allerdings ins Leere. Stimmt, Michèle ist ja nicht da und das jetzt die nächsten drei Wochen. Wieder seufze ich, bevor ich mich auf die Seite lege und langsam einschlafe.
Am nächsten Morgen komme ich nur schwer aus dem Bett. Eigentlich habe ich gar keine Lust auf Training, aber Michèle würde es nicht cool finden, wenn ich wegen ihr nicht zum Training gehe. Sie möchte das ich mich damit etwas ablenke, was ich auch voll verstehen kann. "Na dann wollen wir mal.", versuche ich mich selbst zu motivieren. Nach einer kalten Dusche, bin ich dann auch richtig wach und kann entspannt meine Sachen zusammenpacken. Michèle ihre Gitarre nehme ich auch gleich mit, dann fahre ich direkt nach dem Training zu ihr. Sobald alles verstaut ist, lasse ich mich auf den Fahrersitz fallen und starte den Motor. Zwanzig Minuten später parke ich auf dem Trainingsgelände und laufe mit mehr oder weniger guter Laune in die Kabine. "Morgen Jungs.", sage ich leise in die Runde. Dann ziehe ich mich schnell um und gehe auf den Platz. "Guten Morgen Roman.", begrüßt mich Lucien. "Hallo Lucien.", gebe ich die Begrüßung zurück. Er schaut mich mitfühlend an. "Wie geht es ihr denn? Weiß man schon, was sie hat?", fragt er. "Den Umständen entsprechend ganz gut, denke ich. Sie hat Eisenmangel, fällt jetzt drei Wochen aus.", erkläre ich ihm. "Oh okay, sag ihr bitte sie soll sich die Zeit nehmen, die sie braucht. Keiner setzt sie irgendwie unter Druck, mach ihr das bitte klar. Sie wird sich ärgern den Ligastart zu verpassen, dass weiß ich, aber es ist nun einmal so.", meint er und klopft auf meine Schulter, "Und jetzt ab mit dir. Viel Spaß." "Okay, danke Lucien.", bedanke ich mich und gehe zu Marwin, der sich schon mit dem Ball beschäftigt. Das Training verläuft wirklich gut, ich bekomme den Kopf etwas frei und habe Spaß. Das hat sich natürlich auch auf meine Leistung übertragen. "Starkes Training von dir Roman. Mach weiter so!", meint Marwin, mit dem ich jetzt wieder wesentlich besser klar komme. Mit einem positiven Gefühl gehe ich also duschen und mich umziehen, bevor ich mich auf den Weg zu Michèle mache.
Mit der Gitarre bewaffnet laufe ich mit einem breiten Lächeln durch die Gänge. Das Training hat mich echt motiviert, und genauso motiviert öffne ich ihre Zimmertür. "Hey Süße. Na wie geht es dir heute?", frage ich, doch eine Antwort bekomme ich nicht. Michèle hängt an ihrer ersten Infusion und schläft. Ist wahrscheinlich auch am sinnvollsten, was sollte sie auch sonst machen? Ich setze mich neben das Bett, nehme ihre Hand und schaue sie einfach an. Dann mache ich ein Foto von unseren Händen und stelle es auf Instagram.
<<Egal was kommt, ich bin immer für dich da! ❤ Gib deinem Körper Zeit sich wieder komplett zu regenerieren. Und wenn es länger dauert als geplant, dann ist es so. Ich werde bei dir sein! ❤#loveyou #staytogether #forever #inseparabel>>
Nach ein paar weiteren Minuten, nehme ich die Gitarre in meine Hand und fange an immer mal wieder an den Saiten zu zupfen. Ich kann ja eigentlich gar keine Gitarre spielen, aber ich habe mir ein bisschen was von Michèle abgeschaut. Jetzt weiß ich auch, warum sie das macht. Man gibt sich der Musik völlig hin, das ist der Wahnsinn. "Roman, du greifst D-Dur falsch.", murmelt Michèle verschlafen. Überrascht schaue ich sie an. Ihre Augen sind immer noch geschlossen, aber ein Lächeln ziert ihre Lippen. "Und E-Moll greifst du im falschen Bund.", spricht sie weiter, während sie ihr Augen öffnet und ihren Kopf zu mir dreht. "Das hörst du?", frage ich immer noch überrascht. Sie lächelt mich an, was mir Antwort genug ist. Ich beuge mich zu ihr und küsse sie, was sie sofort erwidert. "Wie war das Training?", fragt sie dann. "War sehr gut. Ich soll dir übrigens von Lucien sagen, dass dir keiner Druck macht und du dir Zeit lassen sollst.", erzähle ich ihr, "Er weiß auch, dass du es doof findest den Ligastart zu verpassen. Und ich weiß, dass du am liebsten jetzt schon auf den Platz gehen würdest. Aber versprich mir, dass du dir die Zeit nimmst. Ich will dich nicht wegen sowas verlieren. Und das hätte durchaus passieren können." "Ich weiß Roman. Ich habe auch ein unglaublich schlechtes Gewissen, dass ich diese Symptome so ignoriert habe. Vor allem aber, dass ich dir solche Sorgen bereitet habe. Es tut mir leid", sagt sie und greift nach meiner Hand, "Ich mache das nie wieder. Ich werde immer zu dir kommen und mit dir reden. Versprochen!" Ich kann nicht anders und muss lächeln. Sie ist einfach goldig. Das scheint sie wirklich sehr zu beschäftigen, wie es mir in er Situation geht. Mir entgeht es nicht, das ihre Augen feucht werden. "Willst du mir was vorspielen? Also nur, wenn das geht, wegen deiner Infusion. Du machst es wenigstens Richtig.", schlage ich vor um sie abzulenken. Sie lächelt mich an und setzt sich dann auf. Dann nimmt sie mir die Gitarre weg und fängt dann leise an zu spielen. Als sie dann anfängt dazu zu singen, schließe ich meine Augen und genieße es einfach. Und mir wird wieder mal klar, wie sehr ich dieses Mädchen liebe und das ich keinen Tag mehr ohne sie verbringen möchte.
Es wäre gestern eigentlich noch ein Kapitel gekommen, aber ich hatte gestern Abend einfach keine Nerven mehr und unter Tränen wollte ich keins schreiben, da ich Spaß beim Schreiben haben will.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback :)
~M💛
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Liebe ist unbeschreiblich!
FanfictionMichèle bekommt ihren größten Wunsch erfüllt! An der Seitenlinie im Signal Iduna Park zu stehen, während Borussia Dortmund spielt! Als Bonus läuft sie vorher als Einlaufkind ins Stadion..und das mit 17! Das sich dabei ihr Leben ändern wird, hat sie...