Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie gerädert, als mein Wecker mich um sechs Uhr früh weckte. Meine Füße und mein Rücken schmerzten, als ich mich von der Matratze erhob und leise die Türklinke herunter drückte. Vorsichtig spähte ich durch den Türschlitz. Als ich sah, dass die Luft rein war, sammelte ich meine Sachen zusammen, wickelte die Decke um meinen Körper und lief über den Flur in Richtung Umkleidekabinen.
Die Kabine lag in vollkommener Dunkelheit vor mir, als ich die Tür hinter mir schloss und im Dunkeln in Richtung der Duschen lief. Mein Herz pochte laut in meiner Brust, meine Ohren gespitzt, als ich eine der Duschen anließ, die Decke von meinem Körper fallen ließ, aus meiner Unterwäsche stieg und mich unter den warmen Strahl der Dusche stellte. Ein kleiner Seufzer verließ meinen Mund, als das warme Wasser über meinen schmerzenden Rücken lief. Ich wusch mich in Windeseile und stellte die Dusche wieder ab. Zu groß war das Risiko, dass mich jemand hier fand. Danach trocknete ich mich mit der Decke ab und machte eine mentale Notiz an mich, dass ich mir unbedingt Handtücher kaufen musste. Ich stieg in meine Unterwäsche und zog meine Sachen an.
Als die Luft rein zu sein schien, schlüpfte ich aus der dunklen Umkleidekabine und lief leise über den Flur zurück zu meinem Zimmer. Inzwischen fing es draußen an ein wenig zu dämmern, was ich aus dem kleinen Fenster in dem Zimmer sehen konnte. Ich zückte mein Handy und schaute auf die Uhr. Es war inzwischen sieben Uhr. Ob meine Eltern wohl noch wach waren ? Ich bezweifelte es. Es war zwei Uhr in der Früh bei ihnen.
Ich legte mein Handy beiseite und band mir meine nassen Haare zu einem Zopf. Danach zog ich mir meine Schuhe an, schnappte mir meine Tasche und verließ das Zimmer. Als ich aus dem Flur heraustrat, saß Aiden an der Rezeption. Er unterhielt sich mit einem breiten, muskelbepackten Kerl, der fast überall mit Tättoos übersät war. Als ich an ihm vorbeihuschte, nickte er mir kaum merklich zu und wand sich wieder dem Gespräch mit dem Kerl zu. Von Macaulay fehlte wie fast immer jede Spur.
Draußen angekommen atmete ich die frische, kalte Morgenluft ein und machte mich auf den Weg durch den Park. Der Weg war mit Laub überzogen, die Kälte kroch in meine Kleidung. Ich brauchte unbedingt eine Winterjacke, aber mit den 25 Pfund in meiner Tasche konnte ich nicht viel mehr anfangen, als mir etwas zu Essen und neue Schuhe zu kaufen.
Noch immer in Gedanken trat ich aus dem Park heraus und lief durch die noch leeren Gassen von Edinburgh. In der Ferne ertönte eine Kirchenglocke. Ich lief durch eine kleine Gasse, bis ich an einer kleinen Bäckerei angekommen war. Ich bestellte mir wie schon am Tag zuvor zwei Scones. Danach setzte ich mich auf eine kleine Parkbank und beobachtete die wenigen Menschen, die durch die Straßen liefen. Ich bass genüsslich ein Stück von meinem Scone ab, als mein Handy auf einmal laut anfing zu schrillen. Erschrocken verschluckte ich mich beinahe. Ich hustete für fünf Sekunden stark, bevor ich nach meinem Handy griff und auf das Display blickte. Drew.
Mein Herz sackte mir in die Hose. Für einen halben Tag schien ich vergessen zu haben, was passiert war. Doch jetzt nachdem mich Drew wieder anrief, kamen all die Gefühle wieder hoch. Mein Telefon klingelte weiter und so sehr ich versuchte es zu ignorieren, es schrillte immer weiter. Ehe ich mich versah griff ich mit zitternden Händen danach und hielt mir das Handy an das Ohr.
"Gott sei Dank, Ella!", Drews atemlose Stimme drang an mein Ohr. "Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht", ich schluckte und ein Stich durchfuhr mein Herz, als seine vertraute Stimme an mein Ohr drang. Die Stimme, die ich fast zehn Jahre jeden Abend vor dem Einschlafen gehört hatte.
"Ella Baby komm wieder nach Hause. Dann können wir reden" Tränen formten sich nun in meinen Augen, während er immer weiter auf mich einredete.
"Du weißt, dass diese Frau mir nichts bedeutet hat. Es war nur Sex. Ich liebe dich Baby und ..." "Du liebst mich", krächzte meine Stimme nun doch durch den Telefonhörer. Tränen liefen nun komplett mein Gesicht herunter und ich musste sie mit meiner freien Hand von meinem Gesicht wischen.
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Oceans Apart ✔
RomanceFünf Jahre ist es her, als Ella Taylor nach Schottland gezogen ist. Als Ella das Herz von Macaulay gebrochen wurde. Mittlerweile ist sie mit einem anderen Mann verheiratet, doch sie hat ihn niemals vergessen. Den Mann, der sie die Bedeutung von wahr...