Kapitel 20

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Präsens

Vorsichtig schiebe ich mit meinen Händen die Bettdecke von meinem Körper. Mein Blick fällt auf Aiden, der neben mir liegt. Sein Brustkorb hebt und senkt sich, die schwarzen Haare stehen wirr von seinem Kopf ab. Ein wehmütiges Gefühl überkommt mich, als ich ihn betrachte. Sein Gesicht so sorglos, so ruhig, so als ob ihm nichts auf der Welt etwas anhaben könnte. Mein Körper zittert, so wie er es immer tut, wenn ich nachts aus dem Bett gerissen werde. Atemlos. Mit seinem Gesicht vor meinen Augen. Meine nackten Füße, kommen auf dem flauschigen, Schafsfell neben meinem Bett auf. Bilder von Händen, die meine kalten, nackten Füße wärmen, wandern durch meinen Kopf. Ein tiefes Lachen hallt durch meine Ohren. Der Schmerz überkommt mich dieses Mal wie eine Welle. Schnell und unberechenbar. Er zieht mich mit sich, bis ich das Gefühl habe in ihm zu ertrinken. Der Saum des Kapuzenpullis streift über die Haut über meinen Knien. Der Geruch, der Wochen, nachdem er gegangen war noch auf ihm lag, war über die Jahre verschwunden. Aiden wusste, dass es seiner war, sprach mich aber nie darauf an.

Meine Finger wandern zu meinem Nachtschränkchen. Sie wussten, was sie zu tun hatten. Das leicht, gelbliche Papier liegt schwer in meinen Händen, mein Füße tragen mich an den Ort, an dem ich jede Nacht Zuflucht suche, wenn die Gedanken mich einzuholen scheinen. Wenn fünf Jahre nicht mehr fünf Jahre sind, sondern es sich anfühlt, als ob es erst gestern gewesen wäre, als er in mein Leben gestürmt war. Ich schlucke, als ich spüre, wie die Tränen sich einen Weg in meine Augen bannen. Meine Finger öffnen die Tür, wie von selbst, ein Schwall von warmer Sommerluft, fährt über mein Gesicht. Ich schließe für einen kurzen Moment meine Augen, mein Herz schwer wie Blei. Der Mond hängt über meinem Kopf, sein weiß- gelblicher Schein taucht die Nacht in einen silbernen Glanz. Meine Finger zittern, als ich den Brief auseinanderfalte. Sein aller erster Brief. Tausend Worte, die ich so oft gelesen hatte, dass ich sie beinahe auswendig wusste. Tausend Worte, doch nur fünf von Ihnen stachen in meine Augen. Fünf Worte, die mein Herz auch dieses Mal wieder zusammen schnürten. Ella, Ich werde dich vermissen.

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Ich muss zugeben, dass ich diese Flashforwards echt total liebe <3 

Die Geschichte ist mir mittlerweile total ans Herz gewachsen und ich häng echt an den Charakteren ! :) 

Oceans Apart ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt