Kapitel 31

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„Sorry ich wollte nicht...", meine Stimme brach ab. 

„Ist schon okay, Taylor" , hörte ich ihn knapp sagen, während er seinen Blick von mir abwand und an die Decke schaute.

 „Es kann nicht jeder so einen Scheißvater  wie ich haben", seine Stimme klang emotionslos während er im selben Moment meine Hand abrupt losließ.

Als ich meinen Kopf ein wenig zur Seite drehte, sah ich wie etwas in seinen rotgeräderten Augen aufflackerte. Schmerz. 

„ Macaulay...", begann meine Stimme sanft. 

„Du solltest gehen, Taylor", unterbrach mich seine Stimme schneidend, ich fühlte mich, als ob man mir mit einer riesigen Eisenstange vor den Kopf geschlagen hatte. 

„ Aber...", begann ich erneut.

„Taylor!", seine Stimme wurde nun ein wenig lauter, bestimmter, schnitt sich wie ein eiskalter Windhauch durch meinen Körper.

„Geh" seine Stimme hatte ein wenig an Schärfe verloren, klang jetzt ein Stückchen weicher.

„Bitte", fügte er noch hinzu, sein Blick war noch immer auf die Wand über ihn gerichtet. 

Ich versuchte den Kampf in meinem Inneren zu unterdrücken. Mein Gefühl sagte mir, dass es nicht richtig war, ihn nun alleine zulassen. Dass es nicht richtig, war ihn mit all diesen Gedanken alleine zu lassen, denn ich wusste dass er unendlich litt. Es war schlimm genug, jemanden Geliebten zu verlieren, aber dabei zuzusehen, wie der eigene Vater seine Mutter umbrachte, war dermaßen grausam, dass es für mich immer wieder ein Wunder war, dass Macaulay überhaupt vor mir stand. Allein die Vorstellung, dass mein Dad meine Mutter tötete, ließ die Übelkeit in mir hochsteigen und mein Herz mit einer dermaßenen Dunkelheit durchfluten, dass mir schwindelig wurde. 

Ich schluckte und erhob mich aus den schwarzem Meer seines Bettes, das Oberteil meines blauweiß-gestreiften Pyjamas rutschte kurz nach oben. Ich zog es wieder nach unten und blickte auf Macaulay, dessen Augen starr auf die Decke gerichtet waren. Im Hintergrund lief bereits ein neuer Song .

„You know what I'm saying?

I feel like the only thing I ain't done yet is died, you know" 

Einem normalen Betrachter fiel es vermutlich nicht auf, denn Macaulay sah aus, wie eine steinernde Statur, die auf dem Bett lag, aber beim genauerern Betrachten sah man, wie seine linke Hand zitterte.

Ein Stich durchfuhr meinen Körper, als ich auf ihn hinunterblickte. Ich wusste, dass vor mir ein erwachsener Mann lag, aber alles was ich sah, war einer kleiner Junge, dessen Welt zusammengebrochen war, als der eigene Vater die Mutter umgebracht hatte. 

Ich riss meinen Blick von ihm los und drehte mich schweren Herzens zur Schlafzimmertür um. Als ich fast schon aus dem Zimmer raus war, hörte ich plötzlich seine Stimme ein aller letztes Mal durch das Zimmer dringen. 

„Taylor?" 

Ich hielt inne, drehte mich aber nicht zu ihm um.

„Nimm dir morgen frei." 

Ich blieb noch einen weiteren Moment stehen, in der Hoffnung dass er es sich vielleicht doch noch anders überlegte. Dass er vielleicht doch noch mit mir sprechen wollte. Als er aber nach ein paar Minuten immer noch nichts von sich gegeben hatte, öffnete ich die Tür und verschwand wieder ins Wohnzimmer. Dahin wo ich hingehörte.

Am nächsten Morgen weckte mich das Sonnenlicht, dass das Wohnzimmer in einen hellen Schein tauchte. Als mein Blick auf die Uhr wanderte, fiel mir auf, dass es bereits 10 Uhr war. So lange hatte ich seit Wochen nicht mehr geschlafen.

Oceans Apart ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt