Oceans Apart ✔

Kapitel 56

Mein Brustkorb zog sich zusammen, ich hatte das Gefühl, dass ich nicht mehr atmen konnte. Mit einer Hand stützte ich mich am Geländer ab, schwarze Punkte bildeten sich vor meinem Sichtfeld. 

„Ella, bist du noch dran?", Logans Stimme klang im Hintergrund an mein Ohr, während mir nur ein Gedanke durch den Kopf sauste. 

Macaulays Vater war aus dem Knast entlassen worden. 

„Ella!", Logans Stimme am anderen Ende wurde lauter, drang durch den Nebel in meinem Kopf, ließ mich nach Luft schnappen. 

„Was ?", presste ich mit atemloser Stimme hervor, es waren die einzigen Worte, die ich über die Lippen brachte, mein Herz dröhnte mir laut in meinem Ohren.

„Gestern war seine Anhörung. Die Staatsanwaltschaft ist sich einig gewesen, dass Buzz Reue zeigt. Eine von den Psychologinnen hat bestätigt, dass er wieder psychisch stabil wäre und dass er seit 24 Jahren keinen Alkohol mehr angerührt hat kam ebenfalls positiv bei der Richterin an." 

Ich konnte es nicht fassen. Ich konnte es verdammt noch mal nicht fassen! Ich hatte das Gefühl man hätte mir den Boden unter den Füßen weggezogen! 

„Und .. und wie ...?", ich brachte die Worte kaum über meine Lippen, ich war viel zu geschockt. 

„Ihm geht es wieder schlechter, Ella. Aiden und ich sind seit gestern abwechselnd bei ihm, doch er verlässt kaum sein Zimmer."

 Mir wurde schlecht. Ich wollte mir erst gar nicht vorstellen, wie Macaulay sich fühlte. 

„Sein Dad ...", meine Stimme klang leise, Übelkeit stieg meinen Hals hinauf, während ich versuchte mein klopfendes Herz unter Kontrolle zu bringen. 

„Nein, Ella", Logans Stimme klang ruhig.

„Er hat noch keinen Kontakt zu ihm aufgenommen, wird es wahrscheinlich auch in der nächsten Zeit nicht tun. Die Richterin hat ein Näherungs- und Kontaktverbot angeordnet." 

Die Last auf meinen Schultern wurde ein wenig leichter, dennoch nagte die Sorge um Macaulay immer noch weiter an mir. 

„Ella ich muss Schluss machen", hörte ich plötzlich Logans Stimme an mein Ohr dringen 

„Wir sprechen uns später" 

Und dann ohne etwas Weiteres zu sagen, hatte er aufgelegt. Ich stand da wie angewurzelt, mein Herz dröhnte laut in meinen Ohren. Doch bevor ich mir weitere Gedanken über Macaulay machen konnte, hörte ich plötzlich die Stimme von Luke an mein Ohr dringen. 

„Es war nur ein Alptraum Joy." 

Joy? Neugierig machte ich einen Schritt nach vorn und lief die Treppe nach oben. Als ich oben angekommen war, sah ich wie die Tür zu Lukes Schlafzimmer ein wenig offen stand. Luke hatte sich schon die ganze Zeit merkwürdig benommen. War vielleicht eine Frau daran Schuld? Durch den Spalt sah ich einen dunklen Haarschopf, der in Lukes Bett lag, blaue Augen, die in einem fast jugendhaften Gesicht hervordrangen, bohrten sich in meine. 

Erschrocken machte ich einen Schritt zurück, als ich realisierte, dass mich das Mädchen, das im Bett lag dabei ertappt hatte, wie ich die beiden beobachtete. Ich lief die Treppe schnell und so leise, wie ich konnte herunter, blieb am unteren Ende der Treppenstufen stehen und rief laut durch Lukes Haus. 

„Ich geh wieder Luke! Mom wartet! Sie hat Schokokekse gebacken!", ohne eine Antwort abzuwarten, lief ich zur Tür, öffnete sie und trat in den Schnee nach draußen. 

Sobald ich vor der Tür stand, hatte ich nur noch einen Gedanken. Macaulay. Mom würde mich umbringen, da war ich mir sicher. Aber sobald die Worte aus Logans Mund gekommen waren, wusste ich sofort, dass ich nicht mehr hier bleiben konnte. Ich konnte nicht hier bleiben, wenn es Macaulay in Schottland so schlecht ging. Die Tatsache, dass er krank war, hielt mich davon auch nicht mehr ab. Meine Schuhe knirschten im Schnee, Rauch drang aus meinem Mund, als ich meinen Weg zu dem Wrangler machte. Als ich an dem Wagen angekommen war, öffnete ich Tür, hielt aber für einen kurzen Moment inne. Auf dem Beifahrersitz lagen vereinzelt, blonde Haare. Verwirrung spiegelte sich in meinem Gesicht. Wie waren meine Haare dort hingekommen? Ich fuhr mir kurz über den Kopf, wunderte mich, dass ich so viele Haare verlieren konnte. Ich schüttelte kurz den Kopf, startete aber schließlich den Motor.