Vor drei Jahren
Ich wusste, dass ich nicht für immer so glücklich wie in diesem Moment sein würde. Tief in mir drinnen wusste ich es. Dennoch versuchte ich an dem glücklichen Gefühl festzuhalten. Versuchte es mit meinen Händen fest umschlossen zu halten, mich beinahe schon an ihm festzukrallen, damit es mir dieses Mal nicht durch die Finger gleiten würde. Doch wie schon so oft zuvor, wurde es mir aus der Hand gerissen.
Dieses Mal jedoch, hinterließ es ein riesiges klaffendes Loch, das mich noch jahrelang verfolgen würde.
Ich musste für eine Weile eingeschlafen sein, denn als ich alleine aufwachte, war es bereits dunkel draußen. Leiser Regen klopfte an die Scheibe, als ich mich aufrichtete. Ich tastete mit meiner Hand neben mich und ergriff Macaulays Shirt, welches ich ihm genäht hatte. Ich zog es mir rasch über, bevor ich aufstand. Meine Augen blieben schließlich an der dunklen Gestalt hängen, die am Fenstersims stand. Mein Herz machte einen Hüpfer. Hoffnung keimte in mir auf. Er war noch hier! Er war nicht verschwunden. Ich glaubte stark daran, dass wer auch immer in deinem Leben sein sollte immer wieder zu dir zurück gezogen wurde, egal wie weit die Person fortlief. Und das Leben hatte Finlay zu mir zurückgebracht.
Ich machte einen Schritt nach vorn, Schmetterlinge sausten durch meinen Magen
Wie konnte etwas gleichzeitig so richtig und falsch sein ?
Ich hatte meinen Ehemann betrogen, dennoch war ich noch nie in meinem Leben so glücklich, wie in diesem Leben gewesen. Nicht einmal mit Drew. Ein Grinsen formte sich auf meinem Gesicht, als ich plötzlich verstand was mein Dad mir mein Leben lang versucht hatte zu vermitteln.
Ella Prinzessin, wenn du es weißt dann weißt du es. Bis zum heutigen Tag hatte ich nicht einmal gewusst, was Es war. Ich fühlte mich, als ob ich das Leben das erste Mal in Farbe sah. Alles was zuvor nur schwarz und weiß war, schien nun, da er wieder hier war, heller zu strahlen.
Rot wie die Leidenschaft, Blau wie Vertrauen, Gelb wie Freiheit. Und Lila. Ganz, ganz viel Lila.
Lila, wie die Liebe.
Gott, wie sehr ich ihn liebte. Dass realisierte ich erst jetzt in diesem Moment, in dem ich nur in seinem Shirt vor ihm stand. Ich liebte ihn auf eine Art und Weise, die ich noch nie in meinem Leben gespürt hatte. Das was ich für Finlay fühlte, war so anders, als das was ich je zuvor gefühlt hatte. Für eine lange Zeit hatte ich geglaubt, dass Liebe perfekt sein musste. Dass es falsch war, dass man sich stritt, wütend auf den Anderen war, er einen manchmal auch traurig machen konnte. Doch die Realität war, dass es nicht immer Sommer war. Manchmal war es auch Herbst oder Winter. Dunkle Tage, die Ewigkeiten zu dauern schien. Dunkle Tage, welche die Welt in Kälte und Dunkelheit tauchten. Doch auch wenn es Herbst oder Winter war, war die Welt schließlich im Kern immer noch die Selbe. Es war derselbe Kern, der in ihr schlummerte. Der selbe Kern, der nur verschiedene Wetterumstände durchleben musste, um im nächsten Frühjahr mit noch schönerer Blüte zurückzukommen. Um seine Wurzeln noch weiter miteinander zu verflechten um für den nächsten Winter vorbereitet zu sein. Und genauso war es mit der Liebe. Obwohl man jemanden liebte hieß das nicht, dass die Person einem nicht gleichzeitig manchmal auf die Nerven ging, dass man traurig oder wütend auf die Person war. Dass man ihn manchmal auch hasste und die Person einen manchmal so wahnsinnig machte, dass man ihr den Hals umdrehen könnte und sich fragte, warum man diese überhaupt in seinem Leben ließ. Weil im Endeffekt war der Kern immer noch der Selbe. Er war immer noch da. Die Gefühle, der zugrunde liegenden Liebe waren in einem immer noch verankert.
Mit Drew war dieser Kern für Jahre immer der Gleiche geblieben. Es hatte sich jahrelang wie Sommer angefühlt, bis der Kern schließlich durch immer gleich bleibende Wetterbedingungen abgestorben war. Und mit Aiden fühlte es sich immer an, als ob sich ein Sturm zusammenbrauen würde, er es sich aber in letzter Sekunde anders überlegte und sich schließlich für eine andere Richtung entschied.
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Oceans Apart ✔
RomanceFünf Jahre ist es her, als Ella Taylor nach Schottland gezogen ist. Als Ella das Herz von Macaulay gebrochen wurde. Mittlerweile ist sie mit einem anderen Mann verheiratet, doch sie hat ihn niemals vergessen. Den Mann, der sie die Bedeutung von wahr...