"Das was du vor zwei Tagen bei mir gemacht hast. Die Illusion. Kannst du das nochmal machen?"
"Nochmal?"
"Ich weiß es ist eine eigenartige Bitte, aber ich muss sie noch einmal sehen", bat er sie, wobei es ihm peinlich zu sein schien, sie darum zu beten.
"Wenn... wenn du willst", meinte sie zögerlich und griff vorsichtig nach Maurice anderer Hand. "Bist du dir sicher? Es kann sein, dass ich dir eine andere Vision zeige, weil ich die von neulich nicht wiederfinden kann."
"Kannst du das irgendwie kontrollieren?", fragte er sie und drehte sich nun mit seinem ganzen Körper zu ihr um, während er ihre Hände fester zu umschließen begann.
"Wenn du eine bestimmte Erinnerung nicht zulässt und sie am liebsten nicht haben würdest, dann ist das so, als würde man mir eine Tür vor der Nase zuschlagen", erklärte sie ihm und erwiderte seinen Blick zaghaft, als sie merkte wie sich der Generalmajor anspannte.
"Könnte das ein Problem werden?""Versuch es einfach", befahl er ihr barsch und versteckte seine Gefühle schnell wieder hinter einer undurchdringbaren Maske.
"Na gut." Antania schloss die Augen und konzentrierte sich. Sie versuchte sich in Maurice Lage zu versetzten und die Trauer nach zu empfinden, die er vermutlich fühlte.
Doch sie merkte es ziemlich schnell, dass es nicht klappte. Dieses Mal wusste ihr Gegenüber, was auf ihn zu kam und versuchte anscheinend ihr nicht zu zeigen, was sich eigentlich hinter der Maske befand.
"Es wird nicht funktionieren, Maurice", gestand sie ihm nach einer Weile und öffnete ihre Augen wieder.
"Wenn du deine Gefühle nicht frei lässt, kann ich nicht zu der Erinnerung."Er nickte verständlich. "Gut. Trotzdem danke."
"Ich kann es später nochmal versuchen, wenn du willst", bot sie ihm an und erwiderte den Blick in seine grauen Augen. Blau und grau trafen sich und es entstand die gleiche Stille, wie neulich in der Bar.
"Erstmal kommst du mit", meinte er und wollte sich schon von der Schwarzhaarigen lösen, bis ihm auffiel, dass er noch immer ihre Hände umschloss.
"Wohin?", fragte sie bevor er etwas daran ändern konnte.
"Zum Platz der Felista. Den riesigen Marktplatz, den du von hier oben siehst", meinte er und deutete mit einem Kopfnicken aus dem dem Fenster auf den riesigen Platz, der gerade geschmückt wurde.
"Da es ja so aussieht, als würdest du noch eine Weile hier bleiben, ist es doch gar nicht schlecht, wenn du dich wenigstens ein bisschen auskennst, meinst du nicht?"
"Moment mal, mein Lieber, warum glaubst du das ich einfach so mitkommen würde? Ihr habt mich entführt! Oder hast du das etwa schon vergessen?", entgegnete sie ihm gereizt und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
"Ich habe dich inzwischen eine ganze Weile beobachtet, Antania. Ich weiß wie neugierig du bist und diese Neugierde wird dich auch dazu bringen mit mir zukommen", ewiderte er schlicht, mit einem sicheren Ausdruck um Gesicht.
Verdammt!
Sie verengte ihre Augen. "Ich hasse dich", zischte sie und sah ihn gereizt an."Weil ich Recht habe?", entgegnete er ihr fragend, während sich ein unscheinbares Grinsen auf seine Lippen schlich. Antania nickte und Maurice entglitt ein amüsiertes Lachen, doch schließlich ließ sich die Schwarzhaarige von ihrer Neugierde übermannen, folgte ihrer Naivität und lief letztendlich Maurice hinterher, nach draußen.
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"Schau dir das an! Und das! Und das! Und da! Gebratene Erdbeeren! Wer brät den Erdbeeren? Da werden ja noch mehr Früchte gebraten!", quieckte Antania aufgeregt, während sich Maurice etwas im Hintergrund hielt, aber doch ein Auge auf die vielleicht zu aufgedrehte Auserwählte legte.
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Fisch - Die Kriege sind noch lang (Band 2)
FantasyIhre langen, schwarzen Haare wehten in den leichten Windzügen, die ihre Wege über den Strand fanden. Sie lief selbstsicher und voller Lebensfreude vorraus, wobei ihre Beine von dem leichten Stoff ihres buntgeblümten Sommerkleides umgeben waren. Ob s...