Es waren die aufgeweckten Gespräche, lärmenden Menschenmengen und hitzige Diskussionen, die den custostianischen Kommandanten aus seinem Schlaf holten.
Er hatte in der letzen Nacht erstaunlich gut geschlafen, dafür, dass es nur eine alte Matraze war, die ihm als Nachtlager diente. Er schlug seine Augen auf und rieb sich mit seinen Händen über das Gesicht.
"Auch mal wach, Black?"
Er richtete seinen Blick nach oben und erblickte Samna, die mit einem amüsierten Gesichtsausdruck in der Hocke auf dem Schild saß und ihn begutachtete.
Ihre langen, schwarzen Haare waren in einem Zopf zusammengebunden und wurden von einer Art Haarschmuck verziert, der mit seiner silbernden Farbe die dunklen Haare zum glänzen brachte. Schmuck der gleichen Art, befand sich überall an ihrem Körper. An ihren langen Handschuhen, ihrem Gürtel und am Rande ihres Oberteils.
Das Schwert, mit dem sie ihn gestern angegriffen hatte, befand sich in der dunklen Schwertscheide an ihrem Gürtel, genau wie die kleineren Messer und Klingen.
Er ließ ein kaum höhrbares Seufzen seine Lippen verlassen. Er hätte sie einfach nur fangen und dann zu Amonias bringen sollen, damit er und seine Schwester hier mit für immer abschließen konnten. Und was hatte er stattdessen gemacht? Er hatte mit ihr geredet, als seien sie alte Bekannte und seine eigentliche Aufgabe komplett vergessen. Amonias hatte ihm eine Woche gegeben, ihr die Mahaganin auszuliefern, noch war also noch nichts verloren.
"Du machst dir gerade Vorwürfe, weil du mich noch nicht zu der Merrjungfrau gebracht hast, obwohl es deine Aufgabe war und eigentlich jegliche Gründe dafür sprechen, hab ich Recht?", unterbrach sie seine Gedanken und sprang von dem Schild herunter.
"Du kannst immer noch gegen mich kämpfen, wenn du willst", bot sie ihm an und legte ihre Hand auf den Griff ihres Schwertes. "Ob du das gewinnen wirst, ist allerdings eine andere Frage."
Er setzte sich auf und sah sie skeptisch an. "Ist es nicht irgendwie unfair, weil du dieses Geistermädchen hast, das dir hilft?", fragte er und stand schließlich auf.
Samna ließ ein Grinsen ihre Lippen umspielen. "Du hast eine heilige Waffe aus Custos. Ich würde sagen, dass ist realtiv ausgeglichen."
Mit einem Seufzen machte er sich bereit und murmelte den Spruch, damit die Klinge in seiner Hand erscheinen konnte. "Glaubst du wirklich, dass du damit"- er deutete auf ihre dunkle Klinge, die sich nun ebenfalls in ihrer Hand befand- "gegen eine heilige Waffe ankommst?"
"Unterschätze Mahage nicht", erwiderte die Mahaganin und der blaue Nebel wandte sich wie gestern um die Klinge, bevor Samna ihre Anfangsposition einnahm und ihr Schwert als Verteidigung vor sie hielt.
Sie wusste, auf was sie sich hier einließ und Lio wollte nicht leugnen, dass sie keine talentierte Schwertkämpferin und Mahaganin war, doch trotzdem war er skeptisch.
Eine heilige Waffe aus Custos gegen eine Klinge aus Adnerstoria, die mit irgendeinem Zauber besetzt war. Entweder war Samna die eine talentierte Kämpferin aus Adnerstoria oder dieses Geistermädchen war übernatürlich stark. Anders konnte er sich ihre Selbstsicherheit nicht erklären.
"Wenn ich gewinne, dann kommst du mit zu Amonias", forderte er, verstärkte den Griff um die heilige Waffe und machte sich ebenso wie sie bereit für den Kampf.
"Wenn du gewinnst", erwiderte sie mit einer Spur von Verachtung in ihrer Stimme. "Dann kannst du meinen toten Körper meinetwegen zu ihr hinschleifen."
Lio seufzte leicht genervt. "Das werden wir ja noch sehen."
~
Inzwischen bei Magreta, in Amonias Quellenanlage..."Hallo, Mensch", drang die monotone Stimme von Namira an ihre Ohren und ließ sie aufschauen. Die weißhaarige Merrjungfrau kam mit dem selben Korb wie gestern auf sie zugeschwommen und stellte ihn neben Magreta ab.
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Fisch - Die Kriege sind noch lang (Band 2)
FantasyIhre langen, schwarzen Haare wehten in den leichten Windzügen, die ihre Wege über den Strand fanden. Sie lief selbstsicher und voller Lebensfreude vorraus, wobei ihre Beine von dem leichten Stoff ihres buntgeblümten Sommerkleides umgeben waren. Ob s...