Eija Adekten

15 6 0
                                    

"Welch wunderschöner Tag, MyLady, meint ihr nicht auch? Schon beinahe so schön wie ihr." Mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen, stellte der Mann die Teetasse vor Eija ab und verbeugte sich vor ihr.

"Deine Sprüche waren auch schoneinmal besser", erwiderte diese schlicht und nahm einen Schluck von ihrem Tee, während sich der Mann ein Lachen nicht verkneifen konnte.

Seine Augen leuchteten in einem leichten Goldton, wobei sie seinem markanten und sowieso schon edlem Gesicht nur noch mehr Glanz verliehen. Seine schwarzen Haare befanden sich ordentlich zurückgebunden in einem Pferdeschwanz, der ihm fast bis zu den Schultern reichte.

"MyLady, ihr wisst doch, über eure Schönheit, euren Anmut, könnte ich ein Buch schreiben, mit Seiten so lang, wie die Geschichte vom Land der Sterne selbst", fügte er mit dem gleichen chatmanten Lächeln hinzu.

Die Frau seufzte und hob mit hochgezogener Augebraue ihren Blick zu dem von Yarland, der mit auf den Rücken verschränkten Händen vor ihr stand und ein Lächeln seine Lippen umspielen ließ.

Von dem einst blassen Wesen, dass nicht in der Lage war, jegliche Klamotten oder sonstiges anzulegen, war ein charmanter, gutaussehender junger Mann geworden, der seit einigen Wochen als ihr Butler handtierte und dabei seine wahren Absichten versteckte.

Auch der plötzliche Kräfteschub war an ihr nicht spurlos vorbei gegangen. Noch immer plagten sie die Schmerzen, als würde ihr jemand von innen ein glühendheißes Eisen gegen ihren Körper pressen, nur um sie Stück für Stück zu verbrennen.

Es waren diese Momente, in denen ihr die Macht der schwarzen Magie und Yarlands Kraft zum erneuten Male bewusste wurde, wobei sie sich gleichzeitig vor Augen führte, dass sie die Welt schon siebzehn Jahre lang vor ihm beschützt hatte und es auch bis zu ihrem letzen Atemzug noch tun würde.

Mit einer Hand strich sie ihr weißes Kleid glatt, dass von einem braunen Ledergürtel an ihrem schmalen Körper gehalten wurde. Den Gürtel zierten kleine, kunstvolle Stickerreien aus bunten Fäden, sowie in Elfenbein schimmernde Perlen.

Auf ihren kastanienbraunen Haaren lag ein kleiner, schimmernder Haarreif, mit kleinen Blümchen aus bunten Edelsteinen. Er reflektierte das Sonnenlicht und ließ den Schmuck in allen Farben des Regenbogens leuchten.

"Du wirst es wohl nie lassen, habe ich nicht recht?", fragte sie, wobei sie dabei selbst ein Grinsen nicht verhindern konnte. Yarland legte fragend den Kopf zur Seite und sah sie an.

"Ihr habt siebzehn Jahre damit gelebt, MyLady", erwiderte er und beugte sich zu ihr herunter. "Und ihr wisst doch genauso, dass ich noch Jahrzehnte von euch schwärmen könnte."

Er stützte sich mit seinen Händen auf den Armlehnen ihres Stuhls ab und fokussierte ihre grauen Augen. "Wie schön es ist, diese Augen silbernd glänzen zu sehen, wenn meine Rune euer Auge ziert", murmelte er, wobei er in Gedanken zu schweben schien. Sanft ließ er seine gepflegten, langen Finger über ihre Wange gleiten und seine Rune erschien in ihrem linken Auge. Kein erschrockenes Zusammenzucken, keine Bewegung oder ein ängstlicher Laut, kam von ihr. Lediglich ein schwer zu entschlüsselner Blick legte sich auf ihr Gesicht und jagte Yarland ein Grinsen auf die Lippen.

Er wusste sehr wohl wie sehr es sie schmerzte, schließlich war er derjenige, der ihre Schmerzen kontrollierte und hervorrief. Sei es das Gefühl von brennenden Eisen auf ihrer Haut oder im inneren ihres Körper, das Gefühl bei lebendigen Leibe zu verbrennen oder das schmerzhafte Brechen eines jeden einzelnen ihrer Knochen. Für all das war er verantwortlich und er tat es jetzt bereits aus Spaß seit siebzehn langen Jahren und konnte seinen Respekt ihr gegenüber nicht mehr verstecken. Jeder seiner früheren Träger wäre eingeknickt und schon längst tot.

Fisch - Die Kriege sind noch lang (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt