Abschied und Anfang

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Eines der Imperien Adnerstorias...

"Verzeiht mir, eure Hoheit, aber ich konnte den Auftrag nicht zu Ende führen. Ihr habt sicher von dem Tod gehört."
"Ja, dass habe ich. Dich trifft keine Schuld. Es war dein Auftrag sie zu beschützen und das hast du getan." Die Frau mit den braunen Haaren stand von ihrem Thron auf und kam auf die Gestalt zugelaufen, die vor ihr kniete mit nach unten gesenkten Blick.
"Sein Verlust wird Adnerstoria hart treffen. Es war eine ungünstige Zeit, genau jetzt fort zugehen", sagte sie und drückte das Kinn der Person leicht nach oben. Der Krieg stand umittelbar bevor und die ersten Kämpfe, vorallem hier und im Zwilling, waren längst in Gange. "Weine nicht, meine wunderschöne Assassine. Ich weiß doch, dass er dir sehr am Herzen lag und dass du gerne Aufträge von ihm entgegen genommen hast." Sie wischte vorsichtig mit ihrer Hand eine Träne von der Wange der Person.
"Er hat meinen Schwestern damals das Leben gerettet. Eigentlich schulde ich ihm im Gegenzug mein eigenes Leben, weil ich zu schwach war."
"Sag das nicht", erwiderte die König und deutete ihr mit einer Handbewegung an, sie solle aufstehen. "Morgen wird uns das Licht erreichen, dass für ihn entflammt wurde. Die Grafen vom Widder werden es empfangen und dann an uns weitergeben. Ich möchte dass du es in die Kirche trägst und es auf den Altar stellst."
Die Augen der Person wurden größer und eine Träne nach der anderen begann sie zu verlassen. "Wie ihr wünscht, Königin Nadelin."
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"Sehr verehrte Damen und Herren."

Das blasse Sonnenlicht fiel durch die hohen, mit buntem Glas ausgelegten Fenster der Kathedrale und machte die winzigen Stubkörnchen sichtbar, die überrall ihre Wege durch die Luft fanden.

"Bürger."

Die grauen Augen der jungen Frau waren auf den kalten Steinboden gerichtet, welcher trotz des Sonnenlichtes, eine eisige Kälte zu versprühen schien.

"Mitmenschen."

Ein sachter Windzug kam durch einen kleinen, geöffneten Spalt des Fensters herrein und ließ ihr dunkles Kleid leicht wehen, ebenso so wie das der Auserwählten.

"Kameraden."

Ein leises Schluchzen ging durch die Menge und tauchte mal hier, mal da immer wieder auf, ansonsten war es still. So leise, dass man eine Nadel auf den Boden hätte fallen hören können.

"Wir haben uns heute hier versammelt..."

Sie spürte wie der Mann neben ihr sich versteifte und schluckte. Sein Griff um ihre Hand wurde stärker. Auf der anderen Seite stand seine Bruder mit einem von Tränen überflossenen Gesicht und weinte still schweigend, während er sich an die Hand seines älteren Bruders klammerte.

"Wir haben uns heute hier versammelt, um einen Mann zu ehren,..."

Antania japste lautlos nach Luft und sah aus, als hätte sie am liebsten ihr Gesicht in ihren Händen vergraben und bitterlich geweint. Die Tränen vermischten sich mit ihrer schwarzen Wimperntusche, die inzwischen ihre Wangen bedeckte.

"...der schon in jungen Jahren, eine gewaltige Last auf seinen Schultern trug..."

Player führte ihre miteinander verschlossenen Hände zu seinen Lippen und platzierte einen sanften Kuss auf ihrem Handrücken, wobei er seine dunkelblauen Augen schloss. Es war ein stummer Schrei nach Sicherheit und das Gefühl, dass jemand bei ihm war, der gerade das gleiche durchmachte.

"...der im Grenzkrieg gekämpft hat..."

Ihre Eltern standen etwas abseits von ihnen vier, die hier in der allerersten Reihe Platz gefunden hatten. Modos Blick war undefinibar, aber er hat definitiv schon einmal glücklicher ausgesehen, während Eija neben ihm stand, die Hände vor der Brust gefaltet und die Augen geschlossen.

Fisch - Die Kriege sind noch lang (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt