"Ich wasch dir auch den Rücken."

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Es war die sanfte Bewegung von Maurice, die Antania aus ihrem Schlaf holte. Sein Kopf lag auf ihrer Brust, während sich sein Arm um ihren Körper legte und sanft zu sich zog.

Seine kastanienbraunen Haare kitzelten sie ein wenig auf der Haut und lagen verwuschelt auf seinem Kopf. Sie selbst lag dicht neben ihm in dem Bett, in dem sie gestern aufgewacht war, nur dass sie heute wusste, wie sie hier hingekommen war und dass sie mit Maurice zusammen unter der dunkelblauen Bettdecke lag. Vor ihnen erstreckte sich das riesige Zimmer und das Panoramafenster, das teilweise von dem Vorhang verdeckt wurde.

Vorsichtig hob sie ihre Hand und ließ sie über Maurice Wange gleiten. Das leichte Anschmiegen an ihre Handfläche brachte ein kleines Lächeln in ihr Gesicht.

"Guten Morgen, Maurice", flüsterte sie und er schlug langsam die Augen auf.

"Guten Morgen", wiederholte er noch etwas verschlafen und ließ seinen Kopf wieder auf ihrer Brust nieder.
Seine Hand fing an sich zu bewegen und streichelte sanft über ihren Bauch und über ihre Hüften.

Während sie die leichten Bewegungen genoss, schloss sie ihre blauen Augen und ließ sich von Maurice noch ein wenig dichter an ihn heran ziehen, bis sie jede noch so feine Struktur auf seiner Haut und seiner durchtrainierten Brust spühren konnte.

Zusammen mit seiner Atmung, hoben sich ihre Körper jedesmal ein kleines Stück und senkten sich wieder. Es war die perfekte Harmonie, die zwischen ihnen herrschte.

Die leichten Sonnenstrahlen, die durch die halbverdeckte Glassscheibe auf sie herunterschienen und der leise Atem, der sich mit ihren leichten Bewegungen mischte.

Noch als ihre Augen geschlossen waren, merkte sie, wie Maurice sich kurz aufsetzte und ihr dabei einen federleichten Kuss auf die Lippen gab. Mit einem Lächeln erwiderte sie den Kuss und blieb schweigend in dem gemütlichen Bett liegen.

Es könnten Stunden vergangen sein, in denen Maurice still schweigend über der hübschen Schwarzhaarigen lag und seine Lippem mit den ihren vereinte. Auch wenn es nur wenige Minuten waren, es war für sie beide so, als wäre aufeinmal eine Lücke geschlossen worden, die ihnen den Weg, zu einer der vielen Türen, zum Glücklich sein versperrt hatte.

Vorsichtig löste er sich von ihr und setzte sich auf, wobei er seinen Rücken gegen die weiße Wand seiner Wohnung lehnte. Antania sah ihm von unten aus zu und bewegte sich schließlich soweit, dass sie ihren Kopf auf seinen Schoß legen konnte.

Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht, ließ Maurice seine Hand sinken und strich behutsam und vorsichtig über die dunklen Haare der Auserwählten.

Sie räkelte sich kurz, um sich etwas gemütlicher hinzulegen, und schien wenige Augenblicke später schon wieder eingeschlafen zu sein.

Als sie das nächste Mal aufwachte, lag sie alleine im Bett, während die helle Sonne direkt in ihr Gesicht schien. Sie wirkte viel intensiver, als das letzte Mal, als sie wach gewesen war, und ein genauerer Blick verriet ihr, dass es bereits Mittag sein musste.

Die helle Mittagssonne von Adnerstoria stand vermutlich schon eine ganze Weile lang, genau über dem Platz der Felista und über Karan, Ajarn und Maran. Wahrscheinlich herrschte auf den Märkten und in der Stadt genau so ein rehes Treiben wie am vorherigen Tag.

Sie ließ ein leises Seufzen ihre Lippen verlassen und setzte sich auf. Das prasseln von Wasser drang von dem Raum her, den sie gestern morgen als Badezimmer identifiziert hatte, an ihre Ohren.

"Maurice muss wohl duschen gegangen sein", murmelte sie an sich selbst gerichtet und schaute sich erneut in dem Raum um. Wie zu erwarten, hatte sich so gut wie nichts geändert, bis auf eine offene Tür, die sich am anderen Ende des Zimmers befand.

Fisch - Die Kriege sind noch lang (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt