Der Markt der Felista

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Zur gleichen Zeit in der Quellenanlage von Amonias...

"Ich kann nicht glauben, dass er wirklich geht!"

"Warum sollte er denn nicht? Die andere Möglichkeit wäre zu sterben und unsere nächste Mahlzeit zu sein."

"Da hast du auch wieder Recht", gab sich die eine der beiden Meerjungfrauen letztlich geschlagen, als sie mit ihrer Freundin diskutierte, während Amonias Lio über die steinigen Wege durch die Quellenanlage führte.

Die ganze Anlage war eine riesige Höhle, wo von sich die Hälfte unter Wasser befand und die anderen wie ein Berg auf der Oberfläche lag.
Es war im Inneren aufgebaut wie ein Labyrinth. Überall lagen tiefe Tümpel oder es floss Wasser in eine Art Wasserfall von den Wänden zu Boden und in die Quellen.

Die Tümpel waren die Verbindung, zu dem unterem Bereich der Anlage, während sich große Steinbrücken im oberen Bereich als Wege für Mensch anboten. Von den steinernen und dicken Wänden hingen lange Pflanzenschlingen bis ins Wasser. Neben ihnen ruhten Fackeln und bunt geschmückte Laternen an der Wand und dienten den Meerjungfrauen als Lichtquelle, wie auch als Schmuck.

Lio blieb stehen, als Amonias aufhörte zu schwimmen und ihn vielsagend ansah. Den etwas kleineren Tunnel, den sie gerade eben durchquert hatten, war die Verbindung von dem Eingang zum Markt der Felista und der, mehr oder weniger, 'Empfangshalle' von Amonias.

Sie war weit nach außen geöffnet, sodass sie einen guten Blick auf die Bucht der dreiheiligen Lanze bot und zudem war ihr Eingang von zahlreichen, sehr dicken Schlingpflanzen, die als Vorhang dienten, verziert, sowie sie von dem großen Steinbogen majestätisch eingeleitet wurde.

An den Seiten der Öffnung standen zwei mächtige Säulen und erschufen zwischen der Wand und ihnen jeweils einen Zwischenraum. In dem rechten Zwischenraum thronte, an einer Holzstange angebracht, ein länglich geschnittener schwarzer Stoff, mit einem weißen Muster darauf. Verschnörkelte Linien, die in einander überliefen und zusammen eine mysteriöse Gestalt boten.

Lio war sich zwar ziemlich sicher, dass er dieses Logo schon einmal irgendwo gesehen hatte, konnte es aber nicht zu ordnen. Es war das erste Mal, dass er sich dafür hasste, dass er damals im Unterricht über die Geschichte vom Land der Sterne nicht besser aufgepasst hatte.
Es gehörte wahrscheinlich irgendeiner Sekte oder einer Organisation an.

In dem linken der Zwischenräume hing ebenfalls eines der langen Stoffe, allerdings befand sich dort das Symbol der Unterwelt. Das weiße Zeichen des Fisches mit einer Blutspur durchschnitten.

Auch wenn sich die Unterwelt durch das gesamte Land der Sterne zog und sich mit Hilfe von verschiedenen kleineren Märkten immer und immer fortsetzte, befand sich der eigentliche Kern der Unterwelt im Imperium Fisch: Der Markt der Felista.
Und er stand direkt vor dessem Eingang.

"Also, du suchst Samna Radadro, bringst sie zurück zu mir und eure Schulden sind beglichen", fasste Amonias mit einem zufriedenen Ausdruck in ihrem Gesicht zusammen.

"Und in der Zwischenzeit wirst du Magreta nichts antun", fügte Lio hinzu, ohne seine Miene zu verziehen.

"Und in der Zwischenzeit werde ich Olive nichts antun", wiederholte Amonias das Gesagte und zog mit einer geschickten Handbewegung den Vorhang aus dicken Schlingpflanzen beiseite.

"Ich denke du wirst schon irgendwie über die Runden kommen. Wenn es gar nicht mehr gehen sollte, kannst du auch einfach zurück zu uns kommen, aber bedenke: du hast nur eine Woche Zeit. Wenn du es dann nicht geschafft hast, serviere ich euch meinen Meerjungfrauen zum Abendessen", meinte sie und schenkte ihm ein Grinsen.

Lio schwieg und richtete seinen Blick auf den geöffneten Vorhang. Amonias meinte es todernst, auch wenn sie momentan eher einen auf lieb und nett machte.

Fisch - Die Kriege sind noch lang (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt