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Es fühlte sich an, als würde ich mich aus den Tiefen eines düsteren Sees hinaufstoßen, mich vom sandigen Boden abstoßen, um dann durch das eisig kalte Wasser zu gleiten, in der Hoffnung, es rechtzeitig an die Oberfläche zu schaffen, die hell über ...

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Es fühlte sich an, als würde ich mich aus den Tiefen eines düsteren Sees hinaufstoßen, mich vom sandigen Boden abstoßen, um dann durch das eisig kalte Wasser zu gleiten, in der Hoffnung, es rechtzeitig an die Oberfläche zu schaffen, die hell über mir glänzte, während unter mir die absolute Dunkelheit herrschte.

Mein Atem wurde immer knapper, das Wasser schien mich hinabziehen zu wollen, fühlte sich so unendlich schwer an, doch trotzdem gab ich nicht auf, trotzdem machte ich weiter und weiter kräftige Züge, auch wenn das Licht so unendlich weit weg sein zu schien.

Wie ich mich gefühlt hätte, hätte ich schon zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass ich in eben jenem Moment einen Kampf mit dem Tod führte? Dass ich den Kampf einmal bereits verloren hatte, mich nun allerdings mit all meiner Willensstärke wieder hinauf hievte?

Ich wusste es nicht. Vielleicht war es gut, dass ich nicht wusste, dass die Dunkelheit unter mir den Tod bedeutete.

Vielleicht wäre ich sonst so sehr in Panik geraten, dass ich vergessen hätte, wie man schwimmt.

Und dann hörte ich es plötzlich. Eine Stimme.

Ich runzelte die Stirn, während ich mich immer weiter hinauf kämpfte. Die Stimme war leise, wurde allerdings mit jedem meiner Züge lauter und ich war mir ziemlich sicher, dass sie zitterte.

Weinte da etwa jemand? Sprach die Person mit mir? Ich konnte die Stimme nicht einordnen und trotzdem schien sie irgendwie bekannt.

Sollte ich sie kennen? Ich wusste nicht.

Doch trotzdem versetzte mir ihre Trauer auf seltsame Weise ein Stich im Herzen.

Konzentrier dich Aruna! Du musst nach oben!

Meine Luft wurde immer knapper und knapper, ich presste meine Augen zusammen, das Wasser schien schwerer und schwerer zu werden, die Oberfläche kam näher, die Stimme wurde lauter und nun konnte ich klar und deutlich hören, wie sie mir immer und immer wieder flehende Worte zuflüsterte.

Ich musste auftauchen!

Ich musste dieser Person zeigen, dass es mir gut ging, das wusste ich einfach!

Also machte ich einen weiteren, starken Zug, konzentrierte mich bloß auf die Stimme, die mich geradezu hinaufzuziehen schien.

Und dann war es fast so, als wäre da eine sanfte Berührung an meiner Stirn. Eine warme Hand, die mir ein paar schweißnasse Strähnen von der fiebrigen Stirn strich.

Ich erschauderte unter dieser Berührung und war gleichzeitig doch noch unter Wasser, während ich meinen Körper im echten Leben allerdings langsam immer weiter spüren konnte.

Nur noch ein paar Meter.

Die Stimme wurde lauter und lauter, meine Züge kräftiger, bald hatte ich es geschafft!

Aruna - Die Rote WölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt