Ich sollte Recht behalten, dass dies kein schöner Nachmittag werden würde.
Kaum war Callahan verschwunden, bohrte sich Alecs finsterer Blick in mein Profil und ich bemühte mich, möglichst aufrecht stehen zu bleiben.
Er guckte mich ja geradezu so an, als wäre ich höchstpersönlich Schuld daran, dass er hier war.
Fürs Protokoll: Ich hatte ganz sicher nicht auf der Jungentoilette mit ihm schwatzen wollen.
Nachdem er mindestens drei Minuten einfach nur dagestanden hatte um mich mit seinen Blicken zu erdolchen, verlor ich langsam die Geduld.
Nervös trat ich von dem einen Fuß auf den anderen und warf ihm dann einen flüchtigen Blick zu.
Alles an ihm schrie, dass er sich keine schlimmere Strafe hätte vorstellen können.
Ich war geneigt, genervt die Augen zu verdrehen. Ich war immerhin auch nicht gerade scharf darauf, diesen verdammten Raum mit ihm aufzuräumen.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
»Brauchst mich gar nicht so anzugucken...ist immerhin auch deine Schuld«, nuschelte ich gereizt, was ihn laut aufschnauben ließ.
»Ja klar, meine Schuld«, höhnte er und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust.
So standen wir also da, stierten uns gegenseitig böse an und taten absolut gar nichts.
»Immerhin habe ich dich ganz sicher nicht gebeten, mich mit dem Dolch zu bedrohen«, entgegnete ich, überrascht, woher ich diesen Mut - oder, erneut, Leichtsinn - nahm.
Alec verengte die Augen zu schlitzen und funkelte mich abschätzig an.
»Und ich habe nicht darum gebeten, von dir belauscht zu werden. Du kannst froh sein, dass Mik der Can ist und nicht der Vic. Sonst hätte er dein Herz auch schlagen hören, so schnell wie das war, Emma«, spuckte er mir entgegen.
Meine Augen weiteten sich.
Mik war der Can? Wieso war mir das noch nie zuvor aufgefallen?!
Ein Vic und ein Can und dann noch Ami...
Ich hatte wohl echt das große Los gezogen - nicht zu vergessen der Ven-Onkel des Vic, der zufälligerweise mein Mathelehrer war...
Allerdings fing ich mich schnell wieder - wollte ihm diese Genugtuung nicht geben - und verfinsterte meine Miene wieder.
»Du sollst mich nicht Emma nennen«, blaffte ich ihn an, als wäre das das einzig Wichtige an seiner Aussage.
Er lachte humorlos auf.
»Ach nein, aber du meintest doch, dass du so heißt? Wie soll ich dich sonst nennen?«
Hatte er das nicht schon einmal gefragt? Und eigentlich müsste er doch wissen wie ich hieß.
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Aruna - Die Rote Wölfin
Kurt AdamAruna wächst behütet im Pacem Pack auf, geschützt durch das Dasein einer Alphatochter. Doch das Mädchen ist anders. Eine Rote, wie man sie nennt. Keine Helle, die die Nachfolge gemeinsam mit einem Dunklen hätte übernehmen können. Rote bringen Unglü...