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Der Traum begann, wie er auch die letzte Nacht begonnen hatte

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Der Traum begann, wie er auch die letzte Nacht begonnen hatte.

Ich sah an mir hinab, das wunderschöne, weiße Kleid erstrahlte geradezu, die Perlen funkelten, der Rock schimmerte, genau wie die Initialen auf dem filigranen Ring.

S und B.

Wer waren sie? Wer war S? Und wer war B?

Ich verstand es nicht. Warum trug ich ein Brautkleid? Und warum fühlte es sich so richtig an? Warum fühlte es sich so an, als gehörte dieser Stoff, dieses Stück Seide zu mir?

Als wäre es nur für mich gemacht wurden, für niemand anderen, ich blinzelte ein paar Mal, spürte den glänzenden Haarreif auf meinem hochgesteckten Haar, der beinahe aussah wie eine Krone.

Langsam tauchte die Eingangshalle des Kinos um mich herum auf, das Szenario, das beinahe schwarz-weiß wirkte, mein Blick fiel auf eines der Poster mit den merkwürdigen Zeichen, die ich nicht verstand, meine Gestalt spiegelte sich in dem Glaskasten wieder, in den es eingelassen wurde, ich blinzelte heftig.

Das einzige, was Farbe zu haben schien, war mein glühendes, dunkelrotes Haar.

Langsam drehte ich mich, schaute vorsichtig über meine Schulter.

Und mein Mal. Mein Mal erstrahlte ebenso rot, wie mein Haar, erstrahlte mehr, als es sollte, leuchtete, glühte.

Es schien, als würde alles darum gegeben worden, damit man es sah.

Die Hochsteckfrisur, der weit ausgeschnittene Rücken.

Verwirrt hob ich meine Hand, betrachtete die Bewegungen der jungen Frau in der Scheibe des Glaskastens.

Das war ich. Ich wusste, dass ich es war, doch irgendwie stand eine andere Frau vor mir.

Eine Frau, kein Mädchen.

Jede ihrer Bewegungen war anmutig, sie war anmutig. Sie war königlich.

Ich wusste, dass ich es war, die die Hand hob, in der Luft hin und her schwingen ließ, als wolle ich ein Orchester anleiten.

Doch es war anders. Die Bewegungen der Frau im Spiegelbild waren anders. Sie tat das, was ich tat, doch es wirkte so viel anmutiger, so viel reiner.

Wieso war sie mir das letzte Mal nicht einmal wirklich aufgefallen?

Weil du nicht richtig hingesehen hast.

Es war meine Stimme, die ich hörte, sie tauchte wie aus dem Nichts aus, ließ mir einen Schauer den Rücken hinab laufen und doch gehörte sie nicht zu mir.

Sie war anders, samtiger, reiner, kühner, so unglaublich einnehmend.

Eine Stimme, die Säle füllen könnte, eine Stimme, die hunderte Leute dazu brachte, sich zu bewegen, nur um ihr lauschen zu dürfen. Um ihr zu gehorchen.

Aruna - Die Rote WölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt