8. Kapitel - London bei Nacht

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„Das war ein schöner Abend.“, sagt Louis. Zusammen sitzen wir in seinem Auto, aber wir stehen immer noch auf dem Parkplatz. „Ja das war es wirklich.“ „Ich hab irgendwie keine Lust in die Stadt zurück zu fahren und du?“ Ich lächle ihn an und schüttle den Kopf. „Na dann. Ich muss dir unbedingt etwas zeigen.“ Er startet den Motor und wir fahren los. „Was musst du mir zeigen?“

Lachend schüttelt er seinen Kopf: „Das ist eine Überraschung.“ „Was ist wenn ich Überraschungen nicht ausstehen kann?“ Er wirft mir einen verwunderten Blick zu: „Jeder mag Überraschungen.“ Ich schüttle den Kopf: „Ich nicht.“ Das stimmt ich hasse Überraschungen. Ich hasse das Unerwartete. „Diese Überraschung wird dir aber mit Sicherheit gefallen.“

Wir fahren weiter Richtung London doch kurz bevor wir die Stadt erreichen biegt er ab und wir fahren in einen Wald. Nach 15 Minuten biegt er auch eine Schotterstraße ein die wir bis zu ihrem Ende folgen.  Als der Wagen anhält sind wir im Nirgendwo und ehrlich gesagt ist dieses Nirgendwo ziemlich unheimlich. „Was machen wir hier?“, frage ich und ich höre dass Angst in meiner Stimme mitschwingt.

Für eine Millisekunde kommt mir der Gedanke dass Louis vielleicht nicht so ist wie er es vorgibt und er mir jetzt etwas antut aber diesen Gedanken verscheuche ich sofort wieder. Ich bin eben ein sehr misstrauischer Mensch. „Siehst du den kleinen Weg da?“, er deutet nach rechts wo ein kleiner Trampelpfad im Wald verschwindet. „Ja.“ „Da gehen wir jetzt rauf.“ Wie stellt er sich das nur vor? Ich mit meinem Rollstuhl? „Louis…“ „Ja mit dem Rollstuhl kommst du da wahrscheinlich nicht hoch. Aber der Weg ist wirklich nur ein paar Minuten lang. Also wenn es dir nichts ausmacht, würde ich dich tragen.“ Verunsichert wartet er auf meine Reaktion.

Ich habe bis jetzt noch nie zugelassen dass mich jemand trägt. Klar ich wurde manchmal aufgehoben aber nie durfte mich jemand eine längere Strecke tragen, ich habe einfach zu wenig Vertrauen. Und jetzt soll ich ihm vertrauen? Kann ich das? Kann ich ihn so nah an mich heranlassen. Will ich das überhaupt? Die Antwort ja, ich muss es versuchen. Er hat mir heute schon damit, dass er meine Behinderung akzeptiert hat, genug beweisen dass ich ihn vertrauen kann. Jetzt muss ich auch einen Schritt auf ihn zu zugehen.

„Ja okay.“ Er lächelt steigt aus und öffnet die Beifahrertür.  Etwas unbeholfen legt er eine Hand unter meine Knie und die andere legt er auf meinen Rücken und habt mich mit Schwung hoch. Mein Herz schlägt schneller. Ich halte mich an ihm fest. Unter meiner Hand kann ich auch sein Herz schlagen spüren, es pocht genau so schnell wie meines. Mit seinem Fuß stößt er die Tür zu und geht auf den Weg zu. Bei jedem Schritt spüre ich seine Muskeln. Ich muss zugeben es fühlt sich verdammt gut an ihm so nahe zu sein.

Der Weg schlängelt sich steil einen kleinen Hang hinauf. Komischerweise habe ich keine Angst dass mich Louis fallen lassen könnte. Ich vertraue ihm. Er kennt den Weg gut denn jeder Schritt ist sicher und ich fühle mich in seinen Armen einfach nur beschützt. „Mach jetzt die Augen zu.“, flüstert er mir zu. Ich tu wie mir geheißen und schließe meine Augen. Ich merke dass wir ein paar Schritte gerade ausgehen und dann noch einige Meter abwärts bi er stehen bleibt und mir sagt ich könne jetzt die Augen wieder öffnen.

Gespannt öffne ich meine Augen. Das was ich sehe verschlägt mir die Sprache. Wir stehen hoch oben auf einer Anhöhe mitten im Wald und vor uns breitet sich ganz London aus. London bei Nacht. Ein Meer aus Lichtern und  plötzlich fühle ich mich ganz klein und mir wird wieder einmal bewusst wie groß doch die Welt ist.

„Es ist unglaublich oder?“, flüstert Louis. Ich bringe bloß ein Nicken zustande. Ich spüre das leise Lachen von ihm. Er geht noch ein paar Schritte vor und setzt mich dann auf eine Bank, die ich zuvor wohl übersehen habe, ab.

Schweigend betrachten wir das Lichtermeer das sich unter uns ausbreitet. „Immer wenn ich das Gefühl habe zu ersticken oder einfach den Boden unter den Füßen zu verlieren komme ich hier her.“ Er schaut mich an. „Hier merke ich wieder wie klein ich doch eigentlich im Vergleich zu all dem bin. Wie unbedeutend ich bin. Verstehst du das?“ Ein schwaches Lächeln erhellt mein Gesicht: „Ja, das war das erste was ich gedacht habe als ich all das gesehen hab.“ Ich schaue direkt in seine wunderschönen Augen.

A new Beginning (Louis Tomlinson/ 1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt