Mareas P.O.V.
Der restliche Tag verlief ereignislos und in der Nacht schaffe ich es sogar zu schlafen, was wohl auch an Louis liegt der einen Arm um mich leg und ich mich so an ihn kuscheln kann. Dieses Gefühl ist einfach unbeschreiblich schön. Und das Gefühl in seinen Armen aufzuwachen genauso.
Wir sitzen alle zusammen und trinken, den gerade noch so genießbaren Kaffee als Harry den Vorschlag macht klettern zu gehen. Niall und Zayn sind sofort begeistert, Liam zögert kurz stimmt dann aber auch zu.
Nur Louis sieht mich fragend an. „Geht ihr nur. Ich bleibe einfach hier." Denn erstens würde ich mich nicht nochmal ein Stück weiter den Berg rauftragen lassen und zweiten habe ich vom Klettern ein Leben lang genug.
„Dann bleib ich auch hier.", sagt Louis sofort.
Ich schüttle aber bestimmt den Kopf. „Ich kann schon auf mich alleine aufpassen. Geht nur."
Er sieht mich fragen an und entschließt sich dann doch mitzugehen. So sind sie nach 15 Minuten startbereit. Louis kommt noch mal zu mir und fragt mich ob es wirklich okay für mich ist alleine zu sein und ich antworte: „Ich wird überleben. Keine Angst ich bin noch da wenn ihr wieder kommt. Ist ja nicht so als ob ich weglaufen könnte." Ein schlechter Witz aber von Niall, oder vielleicht Zayn höre ich ein kleines Kichern.
Und so bin ich alleine und sitze hier machtlos herum. Ich muss mir unbedingt ein neues Hobby suchen das ich mir so die Zeit vertreiben kann. Als ich in den Rollstuhl gekommen bin hat man versucht mir stricken oder andere Handwerkliche Fähigkeiten geschmackvoll zu machen aber nach ein paar niederschmetternden Versuchen musste ich einsehen dass ich weder stricken, sticken, häkeln noch nähen geschweige denn Zeichnen kann.
Jetzt sitze ich hier auf der Wiese und zähle Bäume, was genau so sinnlos ist wie die ausgerissenen Grashalme auf dem kleinen Haufen neben mir zu zählen. Ich langweile mich jetzt schon und die Jungs sind grad mal 10 Minuten weg. Aber was soll ich machen?
Das einzige was ich kann ist schwimmen aber ob ich alleine in den See komme bin ich mir nicht sicher. Zu Hause schwimme ich entweder oder ich arbeite, was ich jetzt auch nicht mehr kann. Freizeit gibt es keine.
Das Sitzen auf der Decke wird schon bald unbequem und ich lege mich hin aber egal wie ich mich positioniere ich finde keine halbwegs bequeme Lage. Frustriert setzte ich mich wieder auf. Louis wird mit den anderen bestimmt mindestens zwei bis drei Stunden weg sein.
Ich hätte doch vielleicht mitkommen sollen. Aber da hab ich nichts zu suchen. Ich bin wütend auf mich auf Louis, dass er mich alleine gelassen hat. Aber vor allem auf mich. Ich weiß nicht was mit mir los ist. Ich fühle mich so gereizt und ich könnte durchdrehen. Woher kommen nur diese Aggressionen? Aber die Wahrheit ist dass ich mich einfach nur so machtlos, so hilflos fühle.
Ich kann einfach nichts machen außer hier rumzusitzen. Klar diese Situation hatte ich schon oft, vor allem in den ersten Monaten als ich in den Rollstuhl gekommen bin. Aber danach hab ich dieses Gefühl einfach verdrängt. Jetzt kann ich das nicht mehr. Ich kann nicht einfach weglaufen und dieses Gefühl ist noch erniedrigender.
Ich kann Harry nur zu gut verstehen. Wer wünscht sich bitte schön so eine Freundin, wie mich, für einen seiner Freunde. Mein Leben ist eingeschränkt und ich schränke jetzt auch Louis ein.
„Marea schlag dir sofort diesen Gedanken aus dem Kopf!", schreit eine Stimme in mir aber ich kann nichts gegen diese Gedanken machen. Frustriert seufze ich auf. Ich muss einfach was machen sonst drehe ich hier noch durch. Dieser Gedanke ist es dann auch der mich dazu bringt mich umständlich in das Zelt zu „ziehen". Ich krieche einfach, so gut es mir eben möglich ist. Eigentlich ziehe ich mich mit einem Armen vorwärts und schleife meine nutzlosen Beine nach. Im Zelt suche ich mir meinen Bikini raus.
Der Weg zum Wasser hin ist wohl der schwerste. Die Schürfwunde von vor zwei Tagen bricht wieder auf als ich mit dieser Hand abrutsche und ich habe das Gefühl das sich einige weitere dazugesellen. Es gibt wirklich angenehmeres als im Bikini über eine Bergwiese, voll Steinen und Disteln zu „kriechen".
Aber nach einiger Quälerei erreiche ich das Wasser. Jetzt hab ich das schlimmste überstanden. Das Wasser ist genauso wie gestern kalt, aber das haben Bergessen so an sich glaube ich zumindest. Aber das Wasser ist unglaublich klar und sauber. Sobald es die Wassertiefe zulässt schwimme ich los und sofort fühle ich mich besser. Langsam wärme ich mich auf und falle dann in meinen Gewohnten Rhythmus wo ich alles vergesse. Vor allen aber meine Probleme. Das ist wie eine Sucht, ohne kann ich nicht. Kraftvoller als sonst schneiden meine Hände ins Wasser und ich konzentrier mich nur auf meine Arme und meine Atmung.
Louis P.O.V.
Auf dem Weg zurück zum See albern wir wie Kinder herum. Das Klettern war das Beste was wir machen konnten. Ich hab mich seit langen sogar wieder mit Harry gut verstanden. Das Klettern war einfach unser Ding.
Vor zwei Jahren haben wir beide durch Zufall dieses Hobby entdeckt und sind seit dem richtige Adrenalinjunkies, was das angeht, geworden. Aber leider kann auch die schwierigste Wand nichts daran hindern das zwischen Harry und mir dieser Konflikt steht. Aber für ihn war es wichtig heute Klettern zugehe. Wie sagt man so schön. Wenn man vom Pferd fällt muss man gleich wieder aufsitzen sonst macht man es nie wieder.
Wenn ich an das denke was vor zwei Tagen passiert ist läuft mir immer noch ein kalter Schauer den Rücken runter. Harrys Schrei werde ich im Leben nie vergessen und dieser Anblick, wie May nur noch an seiner Hand über den Abgrund baumelt. Ich hab mich in diesem Moment so machtlos gefühlt. Ich habe im ersten Moment gar nicht richtig realisiert was da gerade passiert. Als ich dann aus meiner Starre aufgewacht bin, hab ich mich sofort startklar gemacht und bin runter.
Als ich fast unten war hab ich einfach meine Hand ausgestreckt und May gepackt, im letzten Moment. Als ich Harry dann auch raugeholt habe, habe ich erst gemerkt wie fertig er überhaupt war. Wir waren schon das ein oder andere Mal in brenzligen Situationen am Berg aber so hab ich ihn noch nie gesehen. Als er dann gesagt hat das May losgelassen hat war ich einfach nur geschockt und hab völlig falsch reagiert aber ich war einfach so fassungslos.
Der Gedanke dass sie aufgegeben wollte, hat mich fertig gemacht. May und ich haben nie direkt über das Thema Selbstmord gesprochen aber ich weiß dass sie sich versucht hat das Leben zu nehmen, sie hat es in einem Gespräch angedeutet dass sie nicht mehr weiter wusste, und ich habe die Narbe an ihrem Handgelenk gesehen. Dieses Gespräch ist schon lange fällig aber es würde nichts bringen sie dazu zu zwingen, wenn dann muss sie es mir selbst erzählen und wenn nicht dann ist das auch egal. Das ist Vergangenheit und wenn ich ehrlich bin ist es für mich nicht wichtig dass sie sich mal das Leben nehme wollte.
Wir erreichen die Lichtung und ich erwarte May auf den Platz sitze zu sehen, wo wir sie zurückgelassen haben. Aber da ist niemand. Ein klammes Gefühl macht sich in mir breit. Meine Schritte beschleunigen sich automatisch und als ich bei den Zelten ankomme bin ich mir sicher sie ist nicht hier. Panik kommt in mir auf. Was wenn ihr etwas passiert ist? Wie konnte ich sie nur so wehrlos und alleine zurücklassen? Ihr kann doch sonst was passiert sein. Viel zu viele Fragen schießen mir in den Kopf.
Panisch rufe ich: „MAY! MAREA!"
Mir wird schlecht. Wenn ihr wegen mir etwas passieren würde, wenn ich schuld wäre, wenn ihr überhaupt etwas passieren würde wäre ich am Ende.
„Louis.", höre ich plötzlich ihre Stimme, die in diesem Moment wie das schönste auf der Welt klingt.
Ich schaue in die Richtung aus der ich glaube sie gehört zu haben und entdecke sie im See. Ohne lange darüber nachzudenken laufe ich die Steigung hinunter und mit den Klamotten ins Wasser. Die Frage wie sie da verdammt noch mal reingekommen ist schiebe ich fürs ersten beiseite.
Ich bin einfach nur froh dass es ihr gut geht. Ich schwimme auf sie zu und ohne lange zu überlegen nehme ich sie in den Arm, was uns beide für einen kurzen Moment unter die Wasseroberfläche zieht. Als wir wieder auftauchen lacht sie, ein so schönes Lachen: „Was ist denn mit dir los." Schwungvoll schüttle ich meinen Kopf sodass die Wassertropfen aus meinen Haaren geschleudert werden: „Nichts, alles ist in Ordnung."
Das Kapitel ist kurz, aber ich hab so ein langes Kapitel geschrieben dass ich es teile und dafür kommt das nächste Kapitel schon am Mittwoch. Ich hoffe ihr seid mir nicht böse aber jetzt kommt eben wieder ein Sichtwechsel und das wäre dann auch etwas unangenehm zu lesen finde ich wenn es in meinem Kapitel zwei Mal die Sicht wechselt.
LG
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A new Beginning (Louis Tomlinson/ 1D FF)
Fanfic»Ein Moment kann dein Leben zerstöre. Ein Moment genügt um alles über den Haufen zu werfen. In einem Moment kann sich alles ändern was mach sich in seinem Leben aufgebaut hat. Ein Moment reicht völlig aus um alles zu verlieren.« Mareas Leben war per...