02 - Die Kleine sucht dich überall

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Ich sah meiner besten Freundin dabei zu wie sie nun zum 18 mal ihre Klamotten wechselte. Für jemanden der erst garnicht auf diese Party wollte war es ihr besonders wichtig was sie anziehen würde.

„Wieso ziehst du nicht einfach das schwarze Kleid an?", fragte ich und legte mich auf ihrem Bett zurück.

„Weil ich das immer anziehe", hörte ich aus ihrem Schrank und schon flog mir genanntes Kleid entgegen, „kannst es haben wenn du willst."

Ich schloss meine Augen: „Passt schon, hab eh keinen Anlass ein Kleid anzuziehen."

„Die Party?", fragte sie und zog sich ein dunkelblaues T-Shirt über das ihr zu groß war.

„Ich denke ich bleib bei meinen Sachen", murmelte ich und sah zu ihr, „zieh eine schwarze oder weiße Hose dazu an."

„Also schwarz, ich hab nichts was weiß bleibt", lachte sie und kramte wieder in ihrem Schrank, „und du kannst aufstehen, dich ziehen wir auch noch um."

Ohne großen Widerstand stand ich auf und ging zu ihr. Die gefundene Hose warf sie auf ihr Bett und fing dann an mir ihre Klamotten hinzuhalten und mir zu befehlen mich umzuziehen. Wieder gab ich gleich nach und zog mich jedes Mal um.

„Sexy", hörte man eine männliche Stimme im Türrahmen, „ich find das Oberteil von vorher besser."

„Natürlich tust du das, das war durchsichtig", murmelte Lora und zog mir das weinrote Top zurecht.

„Dachte eine männliche Meinung beschleunigt das Ganze", grinste er.

„Tut es nicht Bruderherz und jetzt husch husch", mit dem Fuß schob sie die Tür zu und musterte mich ein weiteres Mal.

„Ihr habt noch 10 Minuten", kam es aus dem Flur und dann entfernten sich Schritte.

Grinsend betrachtete ich meine Freundin die an meinen Haaren rumfuchtelte: „Wieso ist es so wichtig wie ich aussehe?"

„Weil ich die Mädchen kenne die mein Bruder loswerden will und ich will so wenig von ihr sehen wie möglich und das klappt am besten wenn du noch besser aussiehst als sonst", erklärte sie und wendete sich ihrem Spiegel zu um sich zu Schminken.

Auch ich schaute in den Spiegel. Das dunkelrote Top endete kurz über der schwarzen Highwaist die ich an hatte.

„Meine Jacke nimmst du mir aber nicht weg oder?", fragte ich.

„Nein! Was denkst du von mir? Das ist das einzige was du von deinem Großvater hast", sagte sie schockiert.

„Ich wollt nur sicher gehen", lachte ich, zog die Falschlederjacke über und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

„Mein Dad hat wieder angerufen", murmelte ich.

„Wollte er wieder Geld?", seufzte sie.

„Als wenn er das jemals so sagen würde", ich sah ihr dabei zu wie sie ihre Lippen dunkelrot anmalte und mir dann den Lippenstift hinhielt, „offiziell wollte er mich nur sehen."

„Und was hast du ihm gesagt?", fragte sie.

„Nichts neues. Letztendlich hab ich einfach aufgelegt", ich nahm den kleinen Spiegel auf dem Nachttisch und malte mir ebenfalls die Lippen an.

Die Tür ging auf und Kol sah zu uns: „Fertig?"

Lora und ich nickten, standen auf und folgten dem Mann nach draußen zum Auto. Lora setzte sich auf die Rückbank und schaute grinsend auf ihr Handy. Während ich mich auf den Beifahrersitz setzte, stieg Kol ebenfalls ein und fuhr gleich los.

„Also wie ist dein Plan?", fragte ich meinen Ex-Freund.

„Ich brauch einen Plan? Ich dachte wenn die zu mir kommt stehst du einfach da und machst dein Ding", lachte er.

Auf der Rückbank lachte Lora auf: „Natürlich weil der Macho ja nichts machen muss."

„Denkst du nicht ich tue genug?", lachte Kol.

„Außer für dich? Nein", gab das Mädchen von sich, „dein Training und dein Geld investierst du nur in dich und diese Schrottkarre."

Beide Male betonte sie das dein. Die Beiden konnten sich wie Hund und Katze verhalten, aber am Ende würden sie sich immer helfen.

Kol parkte das Auto und drehte sich zu Lora: „Diese Schrottkarre hat mich die letzten Jahre überall hingebracht und tut es noch. Wenn du einen Führerschein hast kannst du dir ja ein besseres Auto kaufen."

„Als hätten wir das Geld mir nur eins davon zu bezahlen", lachte sie und stieg aus.

Kol schüttelte den Kopf und sah zu mir: „Danke das du das machst, ist sicher komisch."

„Ist es komisch seine Ex zu fragen ob sie die Freundin spielt weil man einen One Night Stand nicht los wird?", fragte ich sarkastisch.

Der Mann lachte: „Na komm M."

Wir stiegen Beide aus und zu dritt gingen wir zu dem Haus aus dem laute Musik erklang und die ganzen Leute ein und aus gingen.

„Wessen Party ist das überhaupt?", fragte ich und sah mich in dem Haus um.

„Irgendein Kerl", lachte Kol, „ist vor kurzem hergezogen."

„Sieht er wenigstens gut aus?", fragte Lora ihren Bruder.

„Ich dachte du willst ne Pause", lachte er und drückte sich an den Leuten vorbei in die Küche.

Lora und ich folgten ihm. In der Küche setzte ich mich auf den Herd und streckte meine Hand nach einem Becher aus. Kol hielt mir einen der roten Plastikbecher hin und füllte ihn auf.

„Wollt ich auch", führte Lora das Gespräch fort, „aber wenn er heiß ist kann ich eine Ausnahme machen."

Kopfschüttelnd nahm ich einen Schluck von dem Gemisch in meinem Becher. Lora grinste mich an und trank ebenfalls was.

„Ich hab keine Ahnung wie er aussieht. Jay hat mir von der Party erzählt, ich weiß nicht mal wie der Kerl heißt", lachte Kol.

Nach einem Blick zur Tür stellte er sich vor mich und beugte sich etwas vor: „Soll ich dir was verraten?"

„Was denn?", grinste ich und sah in seine braune Augen.

„Nicht so wichtig", änderte er seine Meinung, drückte mir einen Kuss auf die Wange und ließ von mir ab.

Seine Aufmerksamkeit widmete er seinem Becher und dann seinem Kumpel der in die Küche kam. Jay schlug mit Kol ein und lehnte sich neben mir an die Theke.

„Die Kleine sucht dich überall", lachte der schwarzhaarige.

„Ich schein nicht schwer zu finden zu sein", lachte Kol.

„Und ich werd verschwinden", gab Lora bekannt und sah zu mir, „wenn du dein drittes Glas hattest, ich warte auf dich bei der Musik."

Zur Bestätigung hob ich meinen Becher und nahm noch einen Schluck. Sie wusste genau ich würde keinen Millimeter zur Musik bewegen ohne mindestens drei Becher getrunken zu haben, zu meinem Pech tanzte Lora auch nüchtern gerne und hatte mit Zuschauern kein Problem.

Während ich meiner Freundin nachsah wie sie in der Menge verschwand legte ich meinen Kopf auf Jay's Schulter.

„Also Jay, erzähl mir von dem Neuen", kam es von mir.

Jay zuckte mit den Schultern: „Er heißt glaub ich Devin und ist grade hergezogen. Mehr Infos hab ich leider nicht M."

„Hast du den Kerl schon mal getroffen?", fragte ich.

„Nein, aber wem ist das so wichtig?", lachte er und füllte seinen Becher auf.

Kol sah zu mir: „Wieso interessiert es dich überhaupt? So kenn ich dich garnicht."

„Jemand zieht freiwillig her und schmeißt eine Party, da muss mehr hinterstecken", lachte ich.

„Drogen? Knast Vergangenheit? Oder einfach Pleite?", lachte Kol.

„Pleite? Mit der Einrichtung", lachte ich, „unwahrscheinlich."

A Strangers Truth || AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt