03 - Und dein Name ist?

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„Kol!", rief eine Mädchenstimme.

Mein Blick ging zur Tür, in der ein schwarzhaariges Mädchen stand.

„Sag mal willst du in den Knast?", zischte ich so leise wie möglich.

Das Mädchen sah aus wie 15, zog sich an wie eine 20 jährige und schminkte sich, meiner Meinung nach, viel zu sehr.

„Reg dich ab sie ist 19", murmelte der Kerl vor mir und strich mir die Haare aus dem Gesicht.

„Das würd ich prüfen", nuschelte ich.

Die schwarzhaarige kam zu uns und legte ihre Hand an Kol's Arm. Ihre blauen Augen konzentrierten sich auf den Mann neben mir.

„Ich hab gehofft dich wieder zu sehen, du gehst nicht ans Handy", schmollte sie, nahm seinen Becher und trank den Inhalt.

„Ja ehm", er strich mit der Hand über seinen Nacken, was seine Muskeln noch mehr zum Vorschein brachte, „das ist meine Freundin."

Ich setzte ein Lächeln auf und winkte ihr zu: „Maia und dein Name ist?"

„Jes", murmelte sie unbeeindruckt und widmete sich wieder Kol, „Freundin? Komm schon Kol, du bist viel besser als sie."

Sie lachte und strich dem trainierten Mann über die Brust. Das aufgesetzte Lächeln verschwand und ich trank den Inhalt meines Bechers aus. Meine Hand legte ich an Kol's Wange und drehte so sein Gesicht zu mir. Aus dem gedachten Kuss wurde Knutschen und nur kurz nachdem ich mich löste sah ich im Augenwinkel wie Jes genervt aus der Küche stampfte.

„Damit hätte ich nicht gerechnet", kam es von Kol, der seine Hände noch an meiner Hüfte hatte.

„Ich auch nicht", gab ich leise zu und schaute in seine Augen.

Es dauerte etwas bis ich mich fing und meinen Ex etwas von mir drückte: „Wars das?"

Mit einer Hand fuhr ich durch meine Haare und biss mir auf die Lippe. Kol musterte mich etwas, nickte und drückte mir einen vollen Becher in die Hand: „Den solltest du vielleicht noch trinken bevor du zu Lora gehst."

Nickend nahm ich den Becher in die Hand und rutschte vom Herd: „Du weißt wo ich bin wenn du was brauchst."

Mit den Worten ging ich aus der Küche und suchte nach den lila Haaren meiner besten Freundin. Es dauerte etwas, doch zu der Zeit in der ich meinen Becher leer hatte fand ich das lachende Mädchen. Sie legte gleich einen Arm auf meine Schulter und bewegte sich zur Musik. Wie soll man so keine gute Laune haben? Ich fing an zu schmunzeln und fing ebenfalls an mich zur Musik zu bewegen.

„Schon was rausgefunden?", fragte ich sie.

„Bis auf die schwarzhaarige die dich mit ihrem Blick umbringt nicht", lachte sie.

Ich folgte ihrem Blick und blieb bei Jes stehen. Auch ich lachte jetzt: „Das ist das Mädchen von deinem Bruder. Und dieser Blick ist der Effekt eines viel zu lange andauernden Kusses."

Lora schaute mich mit ihren grün-braunen Augen an. Mit offenen Mund überlegte sie was sie als nächstes sagen wollte.

„Klappe", lachte ich, „sie hat mich genervt und ich wollt ihr nicht ins Gesicht schlagen."

„Wie kommts?", lachte sie.

„Die Party hat grade erst angefangen", grinste ich.

~~~

Der Geruch von Alkohol holte mich aus dem Schlaf. Langsam öffnete ich meine Augen und sah mich um, Lora lag auf der Couch gegenüber von mir. Wir waren nicht bei Ihr und bei mir auch nicht, wenn ich mich recht erinnerte schien es das selbe Haus zu sein wie von der Party. Müde setzte ich mich auf und zog die Jacke zurecht, mit dem schwarzen Haarband um mein Handgelenk band ich meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Erst jetzt sah ich mich genauer um und bemerkte die schlafenden Leute. Mein Blick blieb an der Treppe stehen, an der ein Mann stand und sich ansah was hier los war.

„Ein Shirt war nicht drin?", fragte ich ihn.

Er lachte kurz: „Das was ich gestern an hatte hat jetzt jemand anderes."

In dem Moment lief eine Blondine die Treppe runter, zog ihre Jacke über das schwarze Shirt und verließ das Haus.

„Außerdem ist das mein Haus", erklärte er weiter.

„Devin richtig?", fragte ich ihn und stand endlich vom Sofa auf.

Er nickte: „Und dein Name ist?"

Devin ging vor in die Küche, ich stieg über die schlafenden Leute und folgte ihm. Der Mann machte Kaffee und lehnte sich an die Theke. Er musterte mich mehrmals bevor er anfing zu reden.

„Du bist die Kleine mit der kaputten Kippe", lachte er.

Tatsächlich waren mir der Kerl und seine Stimme nicht Fremd, zuordnen konnte ich die aber bis gerade nicht.

„Möglich", gab ich skeptisch von mir.

„Und die Kleine die Jes die Nase gebrochen hat", lachte er weiter, „was war der Grund?"

Fuck, hatte ich so viel getrunken das ich das vergessen hatte? Etwas überrascht sah ich ihn an.

„Wahrscheinlich ist sie mir zu sehr auf die Nerven gegangen", nuschelte ich.

„Und es hat nichts mit deinem Freund zu tun?", grinste er und füllte zwei Tassen mit Kaffee.

„Freund?", murmelte ich verwirrt, „Oh nein, wir sind nicht mehr zusammen."

„Ihr habt euch getrennt?", Devin hielt mir die Tasse hin und blieb vor mir stehen.

„Schon vor nem Jahr", bestätigte ich und nahm die Tasse, „mein Name ist übrigens Maia, falls es dich noch interessiert."

Er grinste mich an, während ich vom Kaffee trank.

„Schöner Name", er lehnte sich wieder an die Theke.

„Danke", lachte ich kurz, „kann ich dich was fragen?"

Er nickte und trank von seinem Kaffee.

„Was führt dich hierher?", mein Blick lag auf ihm.

„Das ist eine Sache die du, wenn du genug Ehrgeiz hast, selbst beantworten wirst", grinste er, „ich rede nicht gerne über meine Entscheidungen."

Devin sah an mir vorbei ins Wohnzimmer: „Ich glaub deine Freundin ist wach, du solltest deinen Ex anrufen und nach Hause fahren."

„Ich kann laufen", gab ich zurück und trank den Kaffee aus.

„Du schon, aber deine Freundin läuft glaub ich nicht so weit", erklärte er.

„Danke für den Kaffee", kam es von mir und ich ging zurück ins Wohnzimmer.

Mit Lora zusammen verließ ich das Haus und sah mich auf der Straße um. Es dauerte nicht lange da fand ich die Schrottkarre die uns hergebracht hatte. An dem Auto angekommen zog ich die Fahrertür auf und Kol fiel fast aus dem Auto.

„Guten Morgen Schneewittchen", grinste ich und öffnete die hintere Tür.

Lora nahm Kol's Jacke, die auf dem Rücksitz lag, als Kissen und legte sich auf die Rückbank.

„Morgen", murmelte Kol und sah sich um, „wir sind nicht nach Hause?"

„Dem Knutschfleck zufolge würde ich sagen du hattest deinen Spaß im Auto und hast wohl zu viel getrunken um zu fahren. Bist du nüchtern genug?", fragte ich.

Er nickte müde, zog seine Klamotten zurecht und ging sich durch die Haare: „Steig ein Kleines."

A Strangers Truth || AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt