16 - Geh

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Devin hatte mir erneut keine Antwort gegeben und ich hatte es aufgegeben. Zu meinem Glück hatte Jay nur wenige Tage, nachdem ich aus Devin's Haus gegangen war und beschlossen hatte das hinter mir zu lassen, wieder angefangen zu verkaufen.

Wie so oft saßen wir am Abend wieder bei Jay im Garten, hatten das Lagerfeuer an und redeten. Ich hatte mich in meinen zu großen Pulli, der mal Kol gehörte ihm aber mittlerweile zu klein war, gekuschelt und lehnte an dem Schwarzhaarigen neben mir.

„Und du willst echt nie wieder was von ihm hören?",fragte Lora, die auf Aiden's Schoss saß.

Ich schüttelte den Kopf: „Nicht solange er nicht einfach meine Fragen beantworten kann. Kann doch nicht so schwer sein."

„Was sind das für Fragen?", fragte Aiden, „Vielleicht liegt es daran."

„Verschiedenes", zuckte ich mit den Schultern und streckte meinen Arm nach der Marshmallowtüte aus die Kol in der Hand hielt.

Kol gab mit die Tüte und sah dann zu mir: „Und du kannst ohne die Antworten leben?"

„Werd ich müssen", dabei steckte ich eins der weißen Zuckerkissen an einen Stock und hielt ihn über das Feuer, „ist ja nicht so das ich sonst an Antworten kommen könnte."

Lora nahm mir die Tüte aus der Hand: „Und dieses Mädchen hat wirklich gesagt er wüsste wen er sich aussucht?"

„So in etwa", nickte ich und aß den Marshmallow.

„Das er dir nichtmal das erklärt hat", murmelte Kol und trank von seinem Bier.

Ich zuckte erneut mit den Schultern. Eigentlich hatte ich das Thema Devin abgehakt, jedoch war das nicht so einfach mit Freunden die bei jeder Gelegenheit erneut nachfragten. Seine Nummer hatte ich gelöscht, nicht das er sich hätte melden können nachdem er sein Handy an einer Wand zerschmettert hatte, aber um sicher zu gehen. Die letzten Wochen hatte ich das bisschen Geld wieder über Jay verdient und genoss die Zeit mit den Leuten die ich fast mein ganzes Leben lang kannte.

~~~

Nach einer Weile kam jemand auf uns zu.

„Wer ist das?", fragte Aiden und sah zu dem Mann.

Devin war es nicht, dafür war der Mann zu klein. Je näher er kam um so klarer wurde mir wer da gerade die letzten Schritte auf uns zu ging.

„Was machst du hier?!", fragte ich meinen Vater.

„Ich muss mit dir reden M, es ist wichtig."

Mein Blick wanderte von einer Person zur nächsten, alle fünf sahen mich abwartend an. Erst als ich aufstand und meinem Vater folgte hörte ich die Stimmen meiner Freunde. Vor dem Haus setzte ich mich auf die Treppe und sah abwartend zu dem alten Mann vor mir.

„Ich höre."

Er sah fertig aus, noch mehr als das letzte Mal. Die Bartstoppel waren bereits fast alle weiß, er hatte Augenringe so dunkel wie ich sie noch nie gesehen hatte und zitterte am ganzen Körper.

„Ich bin am Ende Kleine", fing er an, „ich hab kein zuhause, kein Geld, kein Stoff."

Stumm wartete ich weitere Worte aus seinem Mund.

„Ich war so verzweifelt", er kniete sich vor mich hin und nahm meine Hände, „ich hätte das nie tun sollen."

Er schüttelte den Kopf und murmelte sich selbst zu wie dumm er war.

„Was hast du getan?", flüsterte ich und zog langsam meine Hände aus seinen.

Er sah zu mir hoch: „Es tut mir so leid Maia, so leid."

A Strangers Truth || AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt