32 - Zusammenhang

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Es war bereits Abends als Jay nach Hause kam und die Einkäufe auf die Küchentheke legte. Er hatte mir immer wieder geschrieben und mich mehrfach gefragt ob es für mich okay sei das Lagerfeuer zu machen.

„Hast du auch Kippen gekauft?", fragte ich ihn und schaute mir die Sachen an.

„Nein. Du hast aufgehört also wirst du nicht wieder anfangen", erklärte er mir.

„Ich würd aber gern", gab ich zu.

„Vergiss es."

Dann fing er an aufzuräumen und alles vorzubereiten.

„Du kommst wirklich damit klar das Lora und Aiden kommen?", fragte er erneut.

„Ich kann sie nicht ewig hassen oder?", beantwortete ich seine Frage mit einer Gegenfrage.

„Naja sie ist deine beste Freundin", murmelte er.

„Das wird sich noch rausstellen", nuschelte ich eher.

Jay sah zu mir und drückte mir die Marshmallowtüten in die Arme:

„Bring die schonmal raus und hol die Stühle."

„Klar Boss", lachte ich und ging in den Garten.

Als ich ein paar der Stühle aufgestellt hatte hörte ich Schritte und dann eine bekannte Stimme:

„Er lässt dich also die Arbeit machen."

Kol. Ich drehte mich zu der dunklen Gestalt.

„Nennst du das wirklich Arbeit?", fragte ich ihn.

Er schüttelte den Kopf und kam nun endlich auch die letzten Schritte auf mich zu.

„Wie gehts dir?", fragte er nun besorgt.

„Besser", antwortete ich wahrheitsgemäß.

„Sicher?", fragte er, „du hast die letzten Tage nichts gesagt."

„Ich weiß, ich musste nachdenken", erklärte ich.

Kol holte die letzten Stühle und stellte sie hin: „Worüber?"

„Meine Entscheidungen", ich sah zu ihm.

Er nickte etwas: „Was ist mit Aiden und Lora?"

„Darüber habe ich noch nicht nachgedacht", gab ich zu, „am liebsten würde ich das auch garnicht."

„Willst du sie ewig hassen?", fragte er mich und ging mit mir zusammen ins Haus um weitere Sachen zu holen.

„Ich denke ich brauch einfach einen vernünftigen Grund bevor ich das entscheiden kann", wieder sah ich zu dem Mann neben mir, „der Abend hätte auch anders ausgehen können."

„Ich weiß", stimmte er zu, „ist er aber nicht."

Jay schlug mit seinem besten Freund ein und drückte uns Beiden dann Getränke in die Hand.

„Wie lief eigentlich das Gespräch mit Devin?", fragte Jay mich.

„Hätte besser laufen können", seufzte ich.

„Das heißt?"

Ich spürte Kol's Blick auf mir, während Jay die Fragen über Devin stellte. Es war als würde er auf eine ganz bestimmte Information warten.

„Das heißt das es vorbei ist", kam es nun von mir.

Schon ging die Tür auf und Lora kam mit Aiden rein. Mit den Getränken in meinen Händen ging ich in den Garten, wo ich dann auch blieb. Vielleicht war es doch noch nicht okay für mich Lora zu sehen.
Es dauerte etwas bis sich die Gartentür öffnete und sich jemand neben mich setzte.

„Du gehst ihr weiter aus dem Weg", stellte Kol das offensichtliche fest.

Ich trank einen Schluck von meiner Cola und sah zu ihm.

„Du weißt das sie nicht nachdenkt wenn sie trinkt", verteidigte er nun seine Schwester.

„Lass es", stoppte ich seine Ausreden, „wenn sie dich vorschickt, oder selbst wenn du dich dazu entschieden hast es für sie zu klären, bist du der nächste mit dem ich nicht mehr rede."

„Und das obwohl du dich gerade von Devin getrennt hast, so kurz nach diesem Abend", bemerkte er.

„Das hat keinen Zusammenhang."

„Nicht? Ich bin mir ziemlich sicher es hat einen. Du hast ja immer noch nicht meine Frage beantwortet", sprach er weiter.

„Welche Frage?", versuchte ich mich wieder dran zu erinnern.

„Warum du mich gerufen hast", Kol sah mich abwartend an.

„Du kennst die Antwort", kam es leiser von mir als geplant.

„Ich muss es von dir hören."

„Für was? Damit du dir sagen kannst das es richtig ist sich über die Trennung zu freuen? Damit du dich besser fühlst wenn wir es jetzt versuchen?", ich sah ihn an, „Ich liebe dich, damit habe ich nie aufgehört, aber ich liebe auch Devin und aus Respekt vor ihm würde ich nie direkt was mit dir anfangen."

Kol nickte etwas: „Ich weiß. Ich muss es trotzdem von dir hören, wieso hast du mich gerufen?"

Ich zögerte mit meiner Antwort und das bemerkte er.

„Weil es immer du sein wirst", gab ich zu, „du gibst mir ein Gefühl das ich bei ihm nicht hatte."

Er nickte etwas: „Das ist alles was ich wissen wollte."

Er blieb neben mir sitzen als die anderen raus kamen, auf den anderen Stuhl neben mir setzte sich Jay. Lora sprach so wenig wie nie, sonst war sie es immer die die Themen wechselte, quatschte und lachte. Heute starrte das Mädchen nur ins Feuer oder auf ihr Getränk und sprach nur wenn man sie was fragte.
Ich tat es ihr gleich, mit dem kleinen Unterschied das ich die Leute ansah die sprachen. Ich konnte mir denken wieso sie niemanden wirklich ansah, so wie ich die beiden Jungs neben mir kannte hatten sie bereits mit ihr gesprochen.
Man sah ihr an das sie sich schuldig fühlte, aber so sehr es mir weh tat sie so zu sehen, ich konnte ihr nicht vergeben ohne einen vernünftigen Grund.

Einige Stunden später verschwanden die Jungs nach drinnen, einer nach dem anderen. Erst Aiden der auf Klo wollte, dann Kol der Hunger hatte und als letztes Jay, der mehr Getränke holen wollte. Da saßen wir also alleine, keine sprach auch nur ein Wort, bis ich ihren Blick auf mir spürte.

„Ich bin ein Vollidiot und hasse mich dafür", sie sprach die Wörter so schnell wie noch nie, „du hättest mich nie alleine zurück gelassen ohne mein okay und selbst dann würdest du bleiben. Dafür liebe dich so sehr und ich habs verkackt."

Ich sah zu dem Mädchen gegenüber von mir.

„Es gab wohl irgendwo eine Warnung die Aiden gehört hat und er wollte mich auf keinen Fall da lassen. Dich zu suchen hätte ewig gebraucht", erklärte sie.

„Denk gut drüber nach was du jetzt sagst", warnte ich sie.

„Nichts was ich sagen könnte würde es besser machen. Es tut mir wirklich leid M und ich will es wieder gut machen. Du bist meine beste Freundin seit ich denken kann."

Sie sah mich abwartend an und ich ließ sie warten, nicht weil ich gemein sein wollte oder sie es so sehr verdient hätte auf eine Antwort zu warten. Ich ließ sie warten weil ich nicht wusste wie ich darauf antworten sollte.

„Und du bist meine beste Freundin", hörte ich meine Stimme, „trotzdem hasse ich dich noch dafür."

Sie nickte: „Ich würde mich auch hassen wenn ich du wäre."

Lora stand bereits neben mir und fiel mir um den Hals, wie ich das vermisst hatte. Ich umarmte sie ebenfalls und in diesem Moment kamen auch die Jungs wieder raus.

A Strangers Truth || AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt