44 - Hilfreich

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In einem viel zu kurzen Kleid beobachtete ich die Leute um mich herum. Wir waren zu spät da, doch Lucien saß in seinem abgesperrten Bereich und unterhielt sich mit einem seiner Männer. Ich konnte mir denken worüber er sprach. Cleo nippte an ihrem Glas und murmelte undeutliches Zeug.

„Hast du ne Ahnung was sein As sein soll?", fragte sie mich.

Ich schüttelte den Kopf und beobachtete weiter die Männer. Es dauerte etwas, dann schnipste das Mädchen neben mir vor meinem Gesicht herum.

„Dir bricht noch ein scheiß Nagel ab", bemerkte ich genervte und schenkte ihr die gewollte Aufmerksamkeit.

„Du weißt schon das du nicht mehr seine Freundin bist? Er wird dich hier lassen", bemerkte sie.

„Ich kann mich verteidigen ohne rumzuheulen", informierte ich sie.

Sie trank den Inhalt ihres Glases und drängelte sich durch die Menge. Kurz vor dem abgesperrten Bereich fing sie an zu tanzen und versuchte Lucien's Aufmerksamkeit zu kriegen. Kopfschüttelnd leerte ich mein Glas ebenfalls aus und ging gleich auf die Männer zu.

Lucien fing an zu Grinsen als er mich bemerkte und nur kurz danach saß ich auch schon neben ihm, ohne Cleo.

„Und wie läuft der Plan", fragte er und legte seine Hand auf mein Bein.

„Ich bin hier, was heißt die anderen sind es auch", murmelte ich und sah zu Cleo die noch immer tanzte.

„Muss ich dein Anhängsel auch her holen?", fragte er und lehnte sich zurück.

Ich schüttelte den Kopf und sah zu ihm: „Du musst mir nur deine ganze Aufmerksamkeit schenken."

Jemand stolperte die Stufen hinauf und hielt sich an einem der Bodyguards fest. Die blauen Haare verdeckten ihr Gesicht, doch das Lachen erkannte ich überall.

„Fuck ich hätte die letzten vier Gläser nicht trinken sollen", lachte das Mädchen und richtete sich wieder auf, Lora.

Ich drehte mich so weg das sie mich nicht erkannte, jedoch verlor ich damit das einzige was ich behalten sollte, Lucien's Aufmerksamkeit. Ich konnte mir denken was ihm durch den Kopf ging, sie war die einzige gegen die er nichts in der Hand hatte.

„Lass sie rein", hörte ich den Mann neben mir und kurz danach hörte ich auch schon die Absätze auf dem Boden.

Sie setzte sich neben Lucien und lachte wieder: „Was verschafft mir die Ehre?"

Devin. Sie war sein As, seine Ablenkung die Lucien nicht kannte, seine Absicherung. Er hatte mir bereits misstraut und damit wollte er sicher gehen das der Job nach Plan lief. Ich ließ meine Haare ins Gesicht fallen und lehnte mich zu Lucien.

„Du solltest jemanden los schicken."

Er nickte einem seiner Leute zu und Lora lehnte sich vor. Sie wollte gerade was sagen als ich den Kopf schüttelte. Verwirrt sah sie wieder zu Lucien und setzte ein Lächeln auf.

„Also krieg ich noch was zu trinken?", fragte sie lieb.

„Natürlich", grinste er und schickte jemanden los.

Lora bekam seine ganze Aufmerksamkeit und er realisierte was sie hier tat, ihn Ablenken. Es dauerte nicht lange bis einer seiner Männer ihm bescheid gab und ein weiterer Lora packte. Cleo war von der Tanzfläche verschwunden und Lucien zog mich mit sich. In seinem Büro musterte er die Männer und die beiden Mädchen vor sich. Um Devin klar zu machen wieso sein Plan gescheitert war präsentierte er mich.

„Deine Freundin war sehr hilfreich", grinste Lucien, „Sie hat dich rumbekommen und kam extra her um mich zu informieren."

Devin sah zu mir, er war nicht überrascht das ich mit drin steckte, er war wütend und verletzt.

„Endlich erwische ich dich und deine kleinen Freunde", freute er sich und lehnte sich an seinen Schreibtisch, „Was mach ich jetzt nur mit euch?"

„Du hast gesagt du willst sie ausliefern", erinnerte ich ihn, „und du hast auch nur von Devin geredet. Das sie alle dafür bezahlen war nicht der Deal."

„Deal?", fragte Lucien und sah zu mir, „Der Deal war das deinen Freunden nichts passiert. Sind das hier deine Freunde?"

Er sah zu Devin: „Der Kerl der deine beste Freundin in sowas reinzieht obwohl er genau weiß ich könnte sie umbringen."

Schon schoß jemand hinter mir und Lora schrie auf. Der Kerl hatte an ihr vorbei geschossen, doch es reichte um ihr einen Schrecken zu versetzten und mir genauso. Der Kerl der sie gerade noch festhielt lies sie los und ich griff nach ihrer Hand.

„Noch letzte Worte an deinen "Freund"?", fragte mich Lucien.

Wieder drehte sich Devin zu mir.

„Du hättest sie da raus halten sollen", murmelte ich.

„Du hattest mich schon vorher verraten."

„Ich hatte keine Wahl", stellte ich fest, „Es warst du oder jeder der mir wichtig ist, du eingeschlossen."

„Also dachtest du du lieferst mich aus und ihr seid fein raus?", fragte er.

„Es warst nur du oder alle. Ich kann eher damit leben wenn ich nur an einem Schuld bin", entschuldigte ich meine Entscheidung.

„Ich hätte sie erschießen sollen als ich ihr den Job gegeben hab, aber die Arme wusste ja nicht das du dabei warst."

„Fick dich", hörte ich Lora neben mir, „Du wolltest mich nur hier damit ich drauf geh."

„Richtig", stimmte Devin zu, „Weil deine tolle Freundin mich ausgeliefert hat, wäre doch nur fair ihr auch was zu nehmen."

„Das reicht", kam es von Lucien, „Ihr zwei könnt gehen, das war der Deal. Und du", er sah zu Devin und schon landete seine Faust in Devin's Gesicht, „mit dir werde ich noch eine Menge Spaß haben."

Einer der Männer zog uns zur Tür, während ich versuchte da zu bleiben. Ich war schwächer als der trainierte Mann und nur kurze Zeit später übertönte die laute Musik meine Stimme. Frustriert trat ich gegen die dicke Tür und seufzte auf. Lora griff nach meiner Hand:

„Lass uns gehen, wir können nichts machen."

„Er wird ihn umbringen", realisierte ich und merkte wie sich meine Augen mit Wasser füllten, „er wird ihn umbringen und das ist meine Schuld."

Lora sah mich verzweifelt an.

„Das sollte nicht passierten. Das darf nicht passieren", schluckte ich.

„Wir rufen Jay an, der hat vielleicht eine Idee", schlug sie vor.

„Und wenn er keine hat? Wenn es ihm egal ist? Wenn er selbst in Schwierigkeiten gerät deswegen?"

Sie versuchte mich zu beruhigen: „Ihm und Kol fällt bestimmt was ein."

Das Mädchen zog mich mit nach draußen und holte ihr Handy raus. Während ich mir Gedanken machte, erklärte sie Jay ruhig was los war. Sie nickte und stimmte ihm zu, gab ein paar okay's von sich und sah zu mir. Nervös wartete ich auf das Ende des Anrufes und sah zu ihr.

„Sie kommen her und überlegen sich was, wir sollen irgendwie wieder da rein und sie hinhalten."

„Wir wurden rausgeschmissen", erinnerte ich sie.

„Nicht aus dem Club selber", verbesserte sie mich.

„Ich wollte euch da nicht mit reinziehen", seufzte ich.

„Ich weiß", sie zog mich vom Boden hoch, auf den ich mich gesetzt hatte, „aber hier sind wir."

„Er hätte nie zu dir gehen sollen", murmelte ich.

„Ist er aber", seufzte sie, „Und hättest du was gesagt, wäre ich nie auf die Idee gekommen mitzumachen."

„Ich weiß das es meine Schuld ist."

A Strangers Truth || AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt