42 - Angst

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Er haute gegen die Wand neben mir: „Was hat er dir versprochen?!"

Eine weitere Frage die er schrie, eine weitere Frage die ich nicht beantworten würde.

„Ich schwöre dir wenn du mir nicht sagst wessen beschissene Idee es war dich hier her zu schicken dann bring ich deine ach-so-tollen Freunde um!", drohte er.

Meine Freunde? Er zog tatsächlich das einzige mit rein was mich wirklich interessierte. Mein Geduldsfaden war gerissen.

„Du willst sie umbringen?! Wie willst du das anstellen?!", ich schubste ihn von mir weg, „Erklär mir wie du das anstellen willst wenn du im Knast sitzt?!"

Mit einem Mal verschwand seine Wut, er wurde Still und man sah ihm Angst an. Angst, etwas was ich nie gedacht hätte an ihm zu sehen.

~~~

- 3 Stunden zuvor -

Jay versuchte noch immer Antworten zu dem Abend zu bekommen, alles was er in den letzten Tagen rausgefunden hatte war das es ein er war.

„Was wenn du in Schwierigkeiten steckst und dir dann keiner helfen kann?", fragte er.

„Ich brauch keine Hilfe", gab ich von mir.

„Das sagst du immer und doch wohnst du bei mir."

Ich drehte mich zu ihm: „Du hast es mir angeboten. Das ist keine Hilfe brauchen, sondern welche annehmen."

„Dann nimm doch meine Hilfe an und erzähl endlich was war", gab er langsam verzweifelt von sich.

„Jay, ich bin ein großes Mädchen. Ich kann meine Probleme alleine lösen, wenn ich Hilfe brauche, bist du der erste dem ich es sage, okay?", versuchte ich ihn zu beruhigen.

„Nicht okay", er klang genauso hysterisch wie die Tage zuvor, „du steckst doch eindeutig in irgendeinem Scheiß mit drin."

„Tu ich nicht", gelogen.

„Du erzählst mir alles", murmelte er.

„Tu ich nicht", wieder gelogen.

„Du ziehst illegalen Mist doch an!", stellte er genervt fest.

„Tu ich nicht!", sagte ich genauso genervt, auch das war gelogen.

„Wenn du im Knast landest kann ich dich da nicht rausholen", erinnerte er mich.

„Werde ich nicht", wieder gelogen, dieser Plan könnte an so vielen Stellen schief gehen und ich würde ebenfalls hinter Gittern landen.

„Du lügst", stellte er fest.

„Tu ich nicht", sprach ich ruhig, aber auch das, war gelogen.

„Du wirst nicht nachgeben oder?", seufzte er.

Ich schüttelte den Kopf: „Werd ich nicht."

Endlich etwas das nicht gelogen war.

„Bitte bring dich nicht um", bat er.

„Werde ich nicht", keine Garantie.

Jay gab auf und ließ mich aus dem Haus. Ohne mir zu folgen, ohne mir hinterher zu telefonieren. Ich machte mich also auf den Weg zu Devin, nervös und unsicher was ich überhaupt sagen sollte kam ich dem großen Haus mit jedem Schritt näher. Er würde mich nicht rein lassen. Er würde mir keine Chance geben. Er würde nicht mitziehen. Egal welches Problem ich ihm geben würde, ihm wäre es egal.

A Strangers Truth || AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt