09 - Eifersüchtig

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Mein Handy riss mich aus dem Schlaf, die ersten zwei Male hatte ich es ignoriert doch nun war das nicht mehr so einfach. Kaum hatte ich abgenommen hörte ich schon die Stimme meiner besten Freundin.

„Wieso gehst du nicht ran?! Ist irgendwas passiert?! Du solltest bescheid sagen wenn ihr zurück seid verdammt!"

„Dir auch einen guten Morgen L", murmelte ich müde.

„Wo steckst du?", fragte sie weiter.

„Bei Devin. Es war zu spät um zu dir zu fahren und meine Mum wollte ich nicht ertragen", erklärte ich ihr.

„Du bist bei Devin? Einem Fremden? Die ganze Nacht lang?"

„Lora, du bist meine Freundin nicht mein Dad okay?", seufzte ich.

„Kol wird dich abholen und das erzählst du mir alles was gestern passiert ist", sie machte eine kurze Pause, „denk nicht mal dran dich rauszureden."

Da mir diese Möglichkeit genommen wurde erwiderte ich nur ein: „Bis später."

Lora legte auf und ich stöhnte genervt auf, nicht einmal ausschlafen konnte ich. Müde stand ich auf und zog meine Sachen an die ich trug bevor die Beiden mich am Vortag in verschiedene Sachen zwangen. Nachdem ich meine Jacke anzog, fing ich an meine Haare zu einem Pferdeschwanz zu binden und ging die Treppen runter.
Aus der Küche kamen Geräusche. Da Kol eh noch nicht da war, nutze ich die Zeit und könnte vielleicht noch einen Kaffee trinken. In der Küche saß ein Shirtloser Devin an seinem Handy und trank seinen Kaffee.

„Guten Morgen Kätzchen", sagte er ohne auch nur aufzusehen.

„Morgen", gab ich zurück und machte mir ebenfalls einen Kaffee.

Erst jetzt sah er von seinem Handy auf: „Du gehst schon?"

„Lora macht sich sorgen und hat Kol geschickt um mich abzuholen", erklärte ich ihm.

„Der Kerl mit dem du hier auf der Party warst?", fragte er nach.

Ich nickte und trank einen Schluck vom Kaffee.

„Dein Ex", erinnerte er sich und sah wieder aufs Handy.

„Wieso sagst du das so komisch?", fragte ich ihn.

„Wie sag ich das denn?"

„So", ich ging auf ihn zu, nahm ihm sein Handy aus der Hand und sah ihn an, „eifersüchtig."

Er sah mich ebenfalls an und grinste: „Willst du denn das ich eifersüchtig bin?"

„Besteht deine Eifersucht aus Prügeleien?"

„Möglich."

„Dann nein", beantwortete ich seine Frage, „außerdem hast du überhaupt keinen Grund dazu, denn erstens ist Kol mein Ex und ich wiederhole nicht gerne Fehler und zweitens..."

Er sah mich abwartend an: „Zweitens?"

„Bin ich nicht deine Freundin", ich trank den Kaffee aus und ging ins Wohnzimmer, wo mein Geld auf mich wartete.

Ich nahm eine Tüte in der es reinpassen würde und dann klingelte es auch schon.

„Bis zum nächsten Mal Kätzchen", rief Devin aus der Küche als ich die Tür öffnete.

Kol sah mich verwirrt und zugleich besorgt an.

„Bye", rief ich zurück und ging nach draußen.

Erst im Auto stellte mir Kol die erste Frage: „Was ist das?"

„Eine Tüte", gab ich knapp von mir und lächelte ihn an.

„Maia, was hast du angestellt?"

~~~

„Spinnst du jetzt völlig?!", diesmal war es Kol der lauter wurde.

Lora hatte es die Sprache verschlagen, sie versuchte noch immer zu verarbeiten wie viel Geld ich in einer einfachen Tüte mitschleppte.

„Weißt du eigentlich was passiert wenn du erwischt wirst?!"

„Danke Dad, hab ich drüber nachgedacht", gab ich genervt von mir, „ich denke ich bin alt genug."

„Alt genug?", er lachte auf und ging sich durch die Haare.

Wie lange ich ihn nicht mehr so frustriert gesehen hatte, es kam mir vor wie eine Ewigkeit.

„Es ist nicht schief gegangen oder?", fragte ich ihn im der Hoffnung er würde sich beruhigen.

„Diesmal nicht! Bei Jay ist auch ewig nichts passiert und jetzt beobachten ihn die Cops, er kann kein Geld in die Hand nehmen ohne durchsucht zu werden", regte er sich weiter auf, „verdammt Lora sag doch was!"

Lora sah ihren Bruder an: „Maia ist gut darin nicht aufzuliegen."

„Sie hat bereits drei Anzeigen wegen Körperverletzung!"

„Ja, weil du nicht da warst!", jetzt wurde ich lauter, „ich verteidige mich nunmal, du hattest ja keine Lust ihr zu helfen!"

Sein Blick ging von mir zu Lora: „Was meint sie?"

„Nichts", nuschelte das Mädchen neben mir.

„Nichts?", wiederholte ich und sah dann zu Kol, „Sie hat dich angerufen, doch du warst beschäftigt. Hätte ich nicht zugeschlagen würde es ihr nicht so gehen."

Kol sah mich an, seine Wut schien sich auf was anderes zu fixieren: „Wer?"

„Tut nichts zur Sache. Ich hab ja bereits die Anzeigen, aber werf mir nicht vor es wäre sinnlos. Du solltest mich besser kennen", ich nahm den Beutel mit dem Geld und ging aus dem Haus.

Ich wusste Kol würde versuchen die Namen zu kriegen und Lora würde sie ihm nicht sagen, aber ich würde nicht da sitzen und mir anhören was ich für Fehler gemacht hatte, wenn sie nicht grundlos waren.

~~~

Es vergingen Wochen in denen ich Kol aus dem Weg ging und wir kein Wort miteinander sprachen. So lange hatten wir nur nach der Trennung nicht miteinander geredet. In der selben Zeit verbrachte ich mehr Zeit mit Devin und auch Lora widmete ihre Tage öfter jemand anderem. Von Jay hatte ich gehört das Kol noch immer versuchte rauszufinden wer seiner Schwester was antuen wollte und noch immer hatte er keine Hilfe bekommen.

„Über was denkst du nach?", fragte Devin und zog an seiner Zigarette.

Wir saßen bei ihm im Garten und genossen das gute Wetter. Ich sah zu ihm und zuckte mit den Schultern:

„Ich weiß nicht, die letzten Wochen waren komisch."

„Wie meinst du das?"

Ich pustete den Rauch aus und schloss die Augen: „Der Streit mit Kol, das wir nicht reden und Lora und ich deshalb weniger bei ihr bin. Es ist einfach so..."

Ich suchte nach dem passenden Wort, aber Devin kam mir zuvor: „Fremd?"

Ich nickte, dass war es. All das war mir fremd. Kaum etwas hatte sich hier verändert und doch schien alles so anders zu sein.
Ich zog ein letztes Mal an der Zigarette und öffnete wieder meine Augen.

„Wie ist der Plan für heute?"

„Kein Plan", antwortete er, „aber du kannst bleiben wenn du willst."

A Strangers Truth || AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt