Kapitel 7 - Spirits

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Nathan POV

"Wollen wir nicht noch alle zusammen was essen gehen?" Peter sieht uns fragend an. Frank, Mark und Lexie nicken. Finn sieht fragend zu mir "Wollen wir?" "Ich hab noch einen Termin bei Dr Thompson. Er will mir irgendwas vorgeschlagen, was das Gehen erleichtern sollte. Und zu Carina muss ich auch." Peter legt mir eine Hand auf die Schulter "Du gehst zu deinen Terminen und wir holen dich dann ab und gehen dann. Wie klingt das?" "Gut. Danke."

Ich fahre mit den Öffentlichen zum Krankenhaus und muss dabei durchgehen mit Finn telefonieren, weil er Angst hat, mir stößt vielleicht irgendwas zu. Als ich am Krankenhaus angekommen bin ist er sichtlich beruhigt.

"Guten Tag Dr Cooper. Setzen Sie sich. Schön, dass Sie den Termin wahrnehmen konnten." "Hallo. Jetzt bin ich aber doch gespannt auf ihren Vorschlag." Er lächelt "Ja. Ich will Sie auch gar nicht länger warten lassen. Ich kann mir denken, dass Sie diese Gehhilfe da äußerst lästig finden. In Ihrem Fall könnte man sehr gut eine Orthese nutzen, somal ihr Oberschenkel faktisch gesehen funktionsfähig ist." "Warum kriege ich sowas erst jetzt vorgeschlagen?" "Weil wir abwarten wollten, ob es nicht doch auch so geht. Aber ich habe gehört, Sie haben momentan starke Schmerzen. Außerdem sind die Muskeln jetzt wieder recht gut gekräftigt. Ich zeig ihnen Mal wie diese Beinorthese ungefähr aussehen würde. Das stehen wird damit übrigens auch leichter. Vielleicht sehen wir Sie bald wieder im OP." Beim Gedanken an den OP wird mir übel...aber...ich glaub's ja nicht. Da wird mir das einfach so lange vorenthalten.

Nachdem Dr Thompson mir das ganze gezeigt hat und ich gesagt habe, dass ich so ein Teil will, hat er direkt angefangen alles auszumessen und so weiter. "So. Dann sehen wir uns wieder wenn das Teil da ist. Schönen Tag noch." "Vielen Dank, Dr Thompson. Wir sehen uns."

Gut...jetzt komme ich fünf Minuten zu spät zu meiner Therapeutin. "Hey. Sorry das ich zu spät bin. Ich war noch bei Dr Thompson. Ich kriege eine Orthese. Dann kann ich ohne das scheiß Teil hier laufen." Carina lächelt "Na, das ist doch hervorragend. Wie geht es dir sonst?" "Naja...Schmerzen halt. Und ich finde es halt immer sehr unangenehm, dass ich ständig auf Hilfe angewiesen bin. Oder heute als wir zum Friedhof gegangen sind, mussten die anderen ständig warten." Carina nickt "Verstehe. Aber haben die anderen denn blöd reagiert?" "Nein, nein. Die waren super verständnisvoll."

Sie sieht mich an "Irgendwas bedrückt dich aber Nathan." Ich starre auf meine Hände "Das ist voll peinlich." "Nathan, ich bin deine Therapeutin. Dir muss hier gar nichts peinlich sein. Also?" "Ich krieg keinen hoch." Carina zieht eine Augenbraue hoch "Wegen den Folgen der Explosion oder hast du ein anderes Problem. Ist etwas zwischen dir und Finn vorgefallen?" "Nein, alles bestens. Wegen der blöden Explosion. Finn hat da Verständnis für. Aber er hat auch gedacht, dass es vielleicht an ihm liegt. Ich hab ihm natürlich gesagt, dass ist Bullshit. Man, das ist echt scheiße." "Was genau ist daran scheiße für dich?" "Naja...wenn wir jetzt Sex haben...erstens mussten wir Rollentausch machen und zweitens ist das doch komplett bescheuert, wenn ich nicht komme." "Macht es denn trotzdem Spaß?" "Ja schon...aber nicht so viel wie es sollte und könnte." "Das mit dem Rollentausch...also warst du immer so Top? Also so der dominanter in eurer Beziehung? Wie ist das eigentlich so wenn zwei Männer Sex haben?" Carina sieht mich gespannt an. Ich muss lachen "Sag mal...guck dir doch gleich einen Schwulenporno an. Ich werde hier garantiert nicht näher erläutern, wie ich Sex habe. Du sollst meine Psyche in Ordnung bringen."

Carina grinst "Jaja. Tut mir leid. Also...was gibt es sonst noch neues?" "Stehen wird mit der Orthese angeblich leichter. Also kann ich theoretisch wieder operieren." "Warum guckst du dann so traurig? Das sind doch tolle Neuigkeiten." Ich knete nervös an meinen Händen rum und als ich jetzt antworte zittert meine Stimme "Ich hab Angst. Ich hab Angst vor den OP-Sälen. Ich hab manchmal...Alpträume vom OP. Und der Explosion." Carina notiert etwas auf ihrem Block "Warum sagst du mir das erst jetzt? Also das mit der Angst vor dem OP?" "Weil...ich weiß es doch auch nicht. Weil es dämlich ist." Carina legt mir eine Hand auf die Schulter "Oh Nathan. Das ist alles andere als dämlich. Das ist vollkommen verständlich. Hast du mit Finn darüber geredet? Vielleicht geht es ihm ja ähnlich?" Ich schüttele den Kopf "Er wirkt mittlerweile ziemlich motiviert wieder in den OP zu kommen. Ich will nicht ständig mit meinen seltsamen Problemen ankommen." "Nathan! Darüber haben wir doch schonmal geredet! Du musst mit Finn reden. Er hört dir doch zu. Nathan, du hast ernsthafte Probleme und wenn du nicht offen darüber redest wird alles noch viel, viel schlimmer."

Jetzt tropfen Tränen in meinen Schoß. Ich weiß nicht mal, warum ich ausgerechnet jetzt angefangen habe zu weinen. Carina reicht mir ein Taschentuch "Nathan, gibt es irgendwas über das du noch reden willst? Unsere Sitzung ist nämlich eigentlich rum. Aber wenn-" "Ist okay. Ich will zu Finn."

Er steht glücklicherweise schon vor der Tür und wartet auf mich. Als er sieht, dass ich weine, schlingt er sofort die Arme um mich und zieht mich an sich "Hey. Ganz ruhig, Baby. Was ist los?" Ich vergraben meinen Kopf an seiner Schulter. Er streicht mir beruhigend durch die Haare "Schatz, was ist denn nur los? Rede doch bitte mit mir." Er lässt mich los und sieht mir in die Augen "Nathan?" "Ich krieg eine Orthese und dann kann ich ohne dieses blöde Teil hier laufen und stehen ist dann auch wieder einfacher. Das heißt ich kann wieder operieren." "Das ist doch super! Ich wünschte ich könnte schon wieder operieren. Aber warum weinst du denn dann?" Während er auf eine Antwort wartet küsst er sanft meine Wangen. Ich hole tief Luft "Ich habe Angst. Ich kann nicht in den OP. Ich pack das nicht. Finn, ich hab so Angst. Weißt du wie oft ich immernoch nachts wach liege deswegen?" Er zieht mich wieder in eine Umarmung "Oh Baby. Es tut mir so leid. Warum hast du denn nichts gesagt? Und ich Idiot bemerke nichts. Entschuldige." "Du kannst ja nichts dafür. Hast du keine Angst vor dem OP?" "Nein. Irgendwie nicht. Ich will so gerne wieder operieren." "Wirst du." "Nathan, du auch. Wir kriegen das hin. Und wenn du nachts wegen der Angst aufwachst dann weck mich doch bitte in Zukunft." Ich nicke und Finn gibt mir einen Kuss "Ich liebe dich." "Ich dich auch. Finn? Danke."

Peter und die anderen warten schon auf uns. Während wir aus dem Krankenhaus rausgehen legt Frank plötzlich einen Arm um mich "Hey, ist alles okay?" "Naja. Aber ich will gerade nicht drüber reden." "Okay, klar. Du weißt aber, du kannst mit mir reden. Ich erzähl auch Finn nichts davon." Ich nicke. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Mann mal so ein kranker Alkoholiker war, der seinen Sohn geschlagen hat und alles. Frank ist ja jetzt immer total lieb und fürsorglich...

"Bringen Sie ihm bitte einen Rotwein." Ich sehe Finn an "Was wird das?" "Ich will, dass du einen schönen Abend hast." Ich gebe ihm einen Kuss "Danke. Ich liebe dich." "Ich dich auch." Frank sieht uns lächelnd an "Wisst ihr eigentlich wie süß ihr seid?" Lexie räuspert sich "Ich will ja den Moment nicht zerstören, aber da kommt gerade irgendeine Frau auf uns zu und sieht nicht gerade erfreut aus." Ich blicke in die Richtung, in die Lexie blickt. Ich murmle nur ein "Ach du scheiße. Na toll." und stehe auf.

"Was wollen Sie denn jetzt hier?" "Ich war hier essen und dann habe ich Sie gesehen. Ich hatte darauf gehofft Sie zu treffen um Ihnen etwas zu geben. Ich habe unsere alte Wohnung ausgeräumt. Und da habe ich das hier gefunden. Vielleicht möchten Sie es haben. Bitteschön." Sie hält mir ein Buch hin. Aber...ein Tagebuch. Ich schlage es einfach irgendwo auf und fahre mit dem Finger über die Seite. Nathan hat heute Schule geschwänzt, weil ich krank bin und er unbedingt bei mir sein wollte. Wie süß ist das bitte? Ich kann mir keinen besseren Freund vorstellen. Da waren wir siebzehn. Das weiß ich noch. Ich sehe Janes Mutter an "Vielen Dank." "Ich hab noch eins...da war sie schon erwachsen. Keine Ahnung warum das auch in der Wohnung war. Hier." "Danke." Sie drückt kurz meine Hand und geht dann. Ich sehe ihr leicht verwundert hinterher, bevor ich zurück zum Tisch gehe und mich wieder hinsetze.

Alle sehen mich verwirrt an. "Das war Janes Mutter. Sie hat die alte Wohnung ausgeräumt und zwei Tagebücher von Jane gefunden." Finn sieht mich an "Darf ich mal reingucken?" "Ja, klar...hier. Das war aus ihrer Jugend." Er grinst "Schauen wir mal nach, was man so über deine Klischee Jugend erfährt...aha. Um Gottes Willen...das steht aber detailliert da drin. Das sind ja...Seiten." Ich starre auf die erste Seite und muss lachen "Ach du scheiße. Da steht unser erstes Mal ja in allen Details. Lies das lieber nicht." "Soso...was haben wir denn hier? Ah, Nathan. Guck mal ein Foto. Boah...du sahst ja damals schon voll gut aus." "Das war an unserem Jahrestag...wie schön sie war..." Finn klappt das Buch zu und gibt mir einen Kuss "Ja, das war sie. Ich bin froh, dass du sie hattest." Keine Ahnung warum...aber diese Worte bedeuten mir so unglaublich viel. Wie ich Finn doch liebe...

Hello. Ein neues Kapitel🎉 Hope you like it😊 Hab euch lieb meine Süßen😘💕🤗

Song🎶: Spirits - The Strumbellas

Endgame (boy×boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt