Für uns geht der Alltag wieder los. Allerdings treffe ich mich heute mit meinem mysteriösen Bruder, weil es ja doch einiges gibt, was mich mal interessieren würde. Bis dahin ist aber noch etwas Zeit und Finn ist noch arbeiten. Die anderen sind auch alle weg und ich bin ganz alleine. Also mache ich etwas, was ich schon seit langem machen will. Ich setzte mich an das Klavier im Wohnzimmer und beginne einfach zu spielen.
Klavier spielen war eine große Leidenschaft von mir. Ich habe früher sehr viel gespielt. Vor allem für Jane. Auch später als sie im Krankenhaus war. Das hat sie immer so glücklich gemacht. Mir wurde oft gesagt ich hätte echt Talent und ich sollte unbedingt irgendwas draus machen. Aber ich habe nach Janes Tod kaum noch ein Klavier angerührt. Jetzt wird mir klar, wie dumm das war. Die Musik ist so eine tolle Möglichkeit um Gefühle zu verarbeiten. Während meine Finger wie von selbst die Tasten anschlagen merke ich, dass mir das irgendwie echt gefehlt hat. Ich sollte wieder anfangen zu spielen. Vor allem ist das Klavier richtig gut.
"Wow." Ich zucke vor Schreck zusammen "Um Gottes Willen! Schatz, erschreck mich nicht so." Er gibt mir eine Kuss und ich rücke eine Stück zur Seite, damit er sich auch setzen kann. Er sieht mich fasziniert an "Ich wusste nicht, dass du Klavier spielst. Vor allem nicht so. Du bist ja mega gut." "Ich hab früher viel gespielt. Für Jane." "Und dann hast du kaum noch gespielt. Verstehe. Ich fände es aber toll wenn du in Zukunft für mich spielst. Und du musst Robin mal was vorspielen. Sie liebt Klavier. Oh, ihr müsst mal zusammen spielen. Ach da fällt mir ein, dass sie bald ein Vorspielen hat. Du solltest mit dahin kommen. Du bist schließlich auch irgendwie ihr Dad." "Ja klar. Zu allem was du gerade gesagt hast." "Cool. Mein Dad hat früher Klavier gespielt. Und ich musste Klavierunterricht nehmen. Aber ich hatte eine grausame Lehrerin und da hatte ich gehörig genug vom Klavier spielen. Spielst du noch was für mich?" "Klar." Ich überlege einen Moment und dann beginne ich wieder einfach zu spielen.
Finn deckt den Tisch während ich in der Küche am Herd stehe und Pasta mache. Ich hab keinen Plan, was Brandon eigentlich isst. Und ich dachte mir, Pasta isst ja wohl fast jeder. Wäre nur blöd, wenn er jetzt eine Glutenunverträglichkeit hätte. Was ich allerdings weiß ist, dass er nicht wie ich gegen Gurken allergisch ist. Das hat Dad mir gesagt...keine Ahnung warum ausgerechnet das. Eine Gurkenallergie ist auch ziemlich banal, ich weiß. Ich meine die Dinger bestehen fast nur aus Wasser, aber ich krieg davon halt echt voll Bauchschmerzen. Trotzdem gibt es Gurkensalat. Wir hatten nämlich keinen Salat da. Aber Gurken.
Brandon klingelt pünktlich um sechs Uhr. "Finn, Schatz, kannst du die Tür aufmachen?" "Ja klar." Ich wasche mir schnell die Hände und gehe dann in den Flur. "Hey Brandon." "Hi Nathan." Dann herrscht Schweigen. Ich räuspere mich "Ähm...also das Essen ist fertig."
"Hast du das gekocht?" "Ja." "Schmeckt voll lecker." "Danke." Finn schenkt uns allen noch ein Glas Wein ein. Vielleicht bringt das ja die Konversation in Gang... Ich will ja eigentlich einiges von ihm Wissen, aber das ist irgendwie gerade super awkward. Brandon legt die Gabel hin "Also, ich weiß das ist alles super seltsam. Und der Grund warum ich erst jetzt nach euch gesucht habe ist eigentlich nur der, dass ich irgendwie jetzt erst so wirklich drüber nachgedacht habe, ob ich zum Beispiel Gecshwister habe. Und dann bin ich beruflich hierhergekommen. Und hab unseren Vater getroffen. Und naja...jetzt bin ich hier."
"Okay. Was machst du beruflich?" Er wird rot "Ich...naja. Ich bin Tänzer. Balletttänzer um genau zu sein. Und wir haben hier bald Premiere von einer neuen Show." "Das ist mega cool. Ich liebe Ballett." Finn lächelt "Ich hab früher Ballettunterricht genommen. Aber dann hab ich aufgehört, weil mein Vater ja so abgedreht ist." "Das wusste ich ja gar nicht." "Und ich wusste nicht, dass du Klavier spielst." Brandon sieht mich begeistert an "Du spielst Klavier?" "Ja, so mehr oder weniger." "Hör nicht auf ihn, er labert Scheiße. Nathan spielt verdammt gut." Brandon lächelt mich an "Spiel uns doch was vor. Das wäre cool."
Nach dem Essen gehen wir also ins Wohnzimmer. Ich setze mich ans Klavier und drehe mich zu den beiden um "Was wollt ihr denn hören?" Finn zuckt mit den Schultern und Brandon überlegt einen Moment "Irgendwas Klassisches. Am besten aus irgendeinem Ballett." "Okay. Moment. Lass mich kurz überlegen." Mir fällt ein Stück ein, dass ich oft für Jane gespielt habe. Ich weiß nicht mehr aus welchem Ballett es ist, aber es ist ein sehr schönes Stück.
"Wow...das war schön. Sehr schön." "Ach naja." Finn schlägt mir auf den Arm "Hör doch mal auf dein Talent runterzuspielen." "Sorry." "Oh nein, jetzt geht das wieder los." Brandon hebt eine Augenbraue "Was genau?" "Nathan entschuldigt sich viel zu oft. Und für Sachen, für die er nichts kann. Nathan ist einfach zu gut für diese Welt." Ich werde rot "Hör auf." "Wenn du noch was am Klavier spielst." Ich beginne unwillkürlich zu lächeln und fange wieder an zu spielen. Finn flüstert mir plötzlich ins Ohr "Wenn du es schaffst dreh dich um und spiel weiter." Ich werfe einen Blick nach hinten. Brandon tanzt. Und wie er das tut. Ich bin so fasziniert, dass ich aufhöre zu spielen. Brandon hört auf und wird rot "Äh...ich kann manchmal nicht anders. Wenn ich gute Musik höre muss ich tanzen." "Brandon, dass war unglaublich. Du bist echt gut." "Danke. Erzähl doch mal mehr von dir."
"Naja, du weißt ja schon, dass ich Neurochirurg bin und glücklich verheiratet bin. Wir haben eine Tochter aus Finns erster Ehe. Ich war mit einer Frau verheiratet, aber sie hatte einen Hirntumor und ist gestorben. Das war...scheiße. Aber naja." "Oh, das tut mir leid. Also ich bin nicht schwul, auch wenn das ständig vermutet wird, weil ich Ballett tanze. Ich war verheiratet, aber wir haben uns scheiden lassen, weil und klar geworden ist, dass das eigentlich nie so wirklich Liebe war. Mehr so eine übereilte Entscheidung, die wir mit unserem jungen, dummen Gehirn getroffen haben. Ich meine...ich bin erst vierundzwanzig. Ich hab mein ganzes Leben noch vor mir. Meine Eltern, also meine Adoptiveltern, fanden das ganze nicht so toll. Obwohl sie sonst eigentlich voll in Ordnung waren."
"Wärst du gerne bei deinen richtigen Eltern aufgewachsen?" "Dann hätte ich einen großen Bruder gehabt...und eine Schwester. Das wäre bestimmt schön gewesen. Wie war unsere Mutter denn so?" Ich kann ihm jetzt nicht die Wahrheit sagen. "Überfürsorglich. Aber toll. Man konnte mit ihr über alles reden. Der Tod meiner Frau hat sie enorm mitgenommen. Finn hat sie nie kennengelernt. Aber ich habe ihr von ihm erzählt. Das hat sie echt glücklich gemacht. Das letzte, was sie zu mir gesagt hat, war 'Ich will das du wieder glücklich wirst. Hol ihn dir.' Ich hatte keine Ahnung, dass das unser letztes Gespräch war. Ihr Tod kam so plötzlich." Diese Lüge kam auch sehr plötzlich und überraschend überzeugend. "Hast du ein Foto?" Ich ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche und suche nach einem "Hier." "Wow, wir sehen ihr ja viel ähnlicher als unserem Vater." Finn betrachtet das Foto "Ja, das tut ihr. Mit eurem Vater habt ihr nicht so viel Ähnlichkeit. Sonst hätte ich vielleicht früher geschnallt, dass euer Vater mein Lehrer war." Brandon lacht "Oh Gott, dass muss doch super awkward sein." "Naja, es geht." Brandon sieht auf die Uhr "Ich sollte wohl gehen. Ich hab morgen früh Training. Es war sehr schön, danke für die Einladung. Ich würde euch gerne öfter sehen. Kommt doch mal zu mir." "Gerne. Ich fand's auch sehr schön."
Finn sieht mich an "Er ist nett." "Ja, ist er. Ich mag ihn. Irgendwie ist er leicht ins Herz zu schließen...ich muss gar nicht viel über ihn wissen und es fühlt sich schon so an als wäre er mein Bruder. Ist er ja auch." "Das passt jetzt nicht zum Thema, aber wir sollten jetzt endlich mit Robin reden." "Ja, lass uns das gleich morgen früh machen." Ich gebe ihm einen Kuss. "Ich liebe dich." "Ich dich auch." Er nimmt meine Hand und führt mich nach oben ins Schlafzimmer "Weißt du eigentlich wie sexy ich es finde, dass du Klavier spielst?" Ich beginne zu grinsen und öffne langsam meinen Gürtel "Zeig's mir doch einfach."
Hello, ein neues Kapitel für euch😄 Hope you like it😊 Küsschen meine Süßen😘💕🤗
Song🎶: As Long as You Love Me - Sleeping at Last
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Endgame (boy×boy)
RomanceFortsetzung von Move on (boyxboy) Ein einziges Ereignis und plötzlich droht schon wieder alles auseinanderzubrechen. Boyslove💕🏳️🌈 ->Don't like it? - Don't read it🤷🏻♀️