Kapitel 11 - Fight Song

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Nathan POV

Ungläubig starre ich zu Finn, während Lucas eine Reaktion von mir erwartet. Finn sieht mich nur fragend an. Ich stelle mein Handy auf Lautsprecher. "Lucas, sag das bitte nochmal. Finn hört mit." Ich hab eine Freundin. Und ich will sie nie wieder gehen lassen. Sie ist unglaublich. Sie kommt mit mir nach Amerika! Nathan! Ich bin verliebt. Ich hab's endlich begriffen. Jetzt sieht auch Finn überrascht aus. Ich weiß immernoch nicht was ich dazu sagen soll. Und ob er das ernst meint... Hallo? Freut ihr euch nicht? Ich sehe zu Finn, der genauso sprachlos zu sein scheint, wie ich. "Doch. Aber...wow. Ich glaub das nicht. Lucas, du...Freundin. Wie heißt sie?" Mia. Und sie hört deutsche Trinkmusik mit mir. Und sie liebt essen genauso sehr wie ich. Ich muss lachen "Sicher, dass du das nicht alles nur geträumt hast?" Alter, ich stell sie euch vor, sobald wir da sind. Wie läuft die Hochzeitsplanung? Finn lächelt "Hervorragend. Also...du kommst in Begleitung?" Weiß ich noch nicht. Ich schüttele grinsend den Kopf und werfe einen Blick auf die Uhr "Okay. Wir werden sehen. Du, wir müssen los. Bis dann."

"Wow. Er hat eine Freundin." Finn nickt langsam "Er hat eine Freundin." "Mia..." "Justin hatte mal was mit einer Mia, als er in Neuseeland war." "Witzig. Hey, lass uns Musik für die Hochzeit aussuchen. Und Finn...wir müssen in den OP. Ich hab übermorgen eine OP." Finn starrt mich mit offenem Mund an "Aber...was?" "Der Vorstand...die haben die angesetzt. Ich muss das hinkriegen." "Warum weiß ich nichts davon? Ich bin immerhin Chefarzt." "Du bist aber auch mit mir verlobt..." "Na ja. Stimmt. Dann organisier ich uns einen OP. Wir übernachten da." Ich spüre wie Panik in mir aufsteigt "Ü...übernachten? Aber...Aber nicht in OP 3." "Ja und wir sorgen generell einfach immer dafür, dass du nicht in OP 3 musst."

"Ich geh da nicht rein. Vergiss es." Ich halte meine Hände weiter unter den Wasserstrahl und schrubbe sie wie ein Irrer. Alleine hier zu stehen kostet mich unglaubliche Überwindung. Finn bindet meine OP-Haube zu "Doch. Wir machen das jetzt. Wir kriegen das hin. Hier, ich zieh dir den Mundschutz an."

Ich glaub ich muss kotzen. Oder ich werde ohnmächtig. Oder hyperventiliere. Oder alles auf einmal. Finn sieht mich an "Nathan? Ist es so schlimm?" "Ich muss kotzen." Gerade noch rechtzeitig zieht Finn mir den Mundschutz ab und hält mir einen Eimer hin. Er seufzt "Das war vorhersehbar. Deswegen hab ich den Eimer hier hingestellt. Hier, Wasser." Er hält mir die Flasche hin und ich trinke einen Schluck. Dann drehe ich mich langsam einmal im Kreis. Seit der Explosion stand ich nichtmehr im OP. Finn auch nicht. Nur das Finn sehr glücklich darüber ist, dass er jetzt endlich wieder hier steht.

Oder? Er sieht auch etwas bedrückt aus..."Finn?" "Der OP sieht ganz anders aus. Ich meine...das hier war der letze OP in dem ich war. Aber er hat fast nichts mehr von dem OP. Es sieht jetzt alles viel schöner aus." "Ja. Warum sind wir denn dann ausgerechnet hier drin?" "Weil hier frei ist." "Was ist wenn eine Not-OP kommt?" "OP 3 ist auch frei." Ich hasse die Zahl drei seit neuestem. Böse Zahl. Von wegen alle guten Dinge sind drei...

Diese Nacht im OP ist ein Auf und Ab. Manchmal denke ich, ich komme klar, aber dann kommt plötzlich wieder die Panik. So wie jetzt. Ich zittere und schwitze und meine Atmung ist unkontrolliert. Mir ist übel. Mein Herz rast. Mein Puls ist in die Höhe geschossen und Finn sitzt nur da vor mir und sieht mich eindringlich an "Nathan! Du kriegst noch einen Herzinfarkt wenn das so weiter geht...beruhig dich doch bitte. Du hast doch die letzen zwei Stunden gar keine Angst gehabt. Ich versteh das nicht. Nathan, langsam und kontrolliert ein und ausatmen. Ein...aus...ein...aus." Ja, ein und aus. Ein und aus. Es ist immernoch mehr so einauseinauseinaus...

Finn, der sich jetzt auf den OP Tisch gelegt hat, atmet extra langsam. Ich beobachte wie sich sein Brustkorb hebt und senkt und versuche meine Atmung auf das Heben und Senken anzupassen. Mein Herz schlägt langsam wieder im normalen Rhythmus und mein Puls normalisiert sich. Das Zittern lässt nach und mir ist nicht mehr so furchtbar übel.

Finn sieht mich an "Also? Warum? Warum hast du nicht durchgehen Panik?" "Ich hab doch auch keine Ahnung. Irgendwie...manchmal geht es einfach. Aber dann krieg ich doch wieder Angst, dass gleich was in die Luft fliegt. Es nervt mich." Finn steht auf "Leg dich hin." "Was?" "Leg dich hin. Los." Verunsichert lege ich mich auf den OP-Tisch. Ich starre an die Decke "Und jetzt?" "Schlaf." Ich lache kurz auf "Du bist ja lustig. Ich krieg zu Hause in unserem Bett Alpträume und Panikattaken...wie soll ich denn hier SCHLAFEN?" Finn sieht mich ganz ruhig an "Versuch's einfach. Ich sing dich in den Schlaf." "Du...was?" Und dann fängt er echt an zu singen. Das ist...beruhigend. Seine Stimme ist so schön. Ich bin...

"Ey! Wach auf! Schatz! Wir müssen hier raus. Hier ist bald eine OP drinne und die müssen die gleich vorbereiten." Ich hab geschlafen. Ohne Alpträume. Im OP. Ich lebe noch. Ich schlage die Augen auf und blicke in Finns grinsendes Gesicht. "Guten Morgen, Schatz." Ich starre ihn nur ungläubig an "Ich...ich hab geschlafen. Ich hab gut geschlafen." "Ja, siehst du. Du kriegst die OP morgen hin. Es wird nicht einfach, aber...du kannst das." "Ja. Ich hoffe es."

***

Ich atme tief durch. Ich starre auf den Kopf vor mir. Auf die Markierung. Das einzige, was ich seit zehn Minuten zu Stande gebracht habe. Das hier ein Vorstandsmitglied steht und mir über die Schulter sieht, macht es nicht einfacher. Er klingt genervt als er sagt "Gibt es ein Problem Dr Cooper?" Ich sehe hoch zur Galerie. Und da steht Finn. Er sieht mich an und lächelt. Und das ermutigt mich mehr als irgendwas anderes.

Ich atme erneut tief ein. Ich sehe noch einmal hoch zu Finn und lächle nun ebenfalls "Nein. Alles bestens. Also dann...Wenn Sie sterben, haben Sie hoffentlich einen guten Grund dazu. Unter meinem Skalpell sterben die Leute nämlich nicht einfach so. Sara, Skalpell bitte."

Sobald ich aus dem OP komme, fällt Finn mir um den Hals "Ahhh, Nathan! Du hast operiert!" Ich lache "Ich hab operiert. Und...wir heiraten bald!" Finn gibt mir einen Kuss. Ich lege meine Hände an seine Hüften und schiebe ihn sanft an die Wand. Er sieht mich lächelnd an "Ja Nathan. Wir heiraten bald. Und wie wir das tun. Das wird unvergesslich."

Hello, ein neues Kapiteeel🎉 Hope you like it😊 Freut euch auf das nächste Kapitel...da läuten die Hochzeitsglocken😉💞 Hab euch lieb meine Süßen😘🤗💕

Song🎶: Fight Song - Rachel Platten

Endgame (boy×boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt