Take 06

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Grace's Pov.

Ich stürmte davon, blind vor Trauer und Wut auf mich selbst. Irgendwann fand ich mich dann in der Eingangshalle wieder, genau da, wo ich Harry zum ersten Mal gesehen hatte.

Ich fragte mich ob es wohl ein Fehler gewesen ist, ihn rauszulassen?

Aber wenn ich an sein Lächeln, an seine funkelnden Augen zurück denke, dann war es kein Fehler, nein, sondern eine gute Tat. Aber wer entschied schon auf dieser Welt, was richtig war? Wir tun das, was wir für richtig halten, egal ob es anderen missfällt. So war und ist die menschliche Spezies nun einmal.

Harry würde zerbrechen, wie eine Figur aus Glas die auf den harten Boden der Realität traf. Nun war niemand mehr da, dem er vertrauen konnten, niemand der ihm Halt geben könnte.

Ich hatte verloren.

>> Grace? Grace! << drang die Stimme von Alec zu mir durch. Gott, der Junge hatte mir jetzt noch gefehlt!

Darf ich vorstellen? Mein Ex-Freund Alec Summers - anhängliche Dramaqueen in männlich.

>>Alec, wir haben das doch geklärt... Ich bin jetzt wirklich nicht in der Stimmung mit dir zu... <<, bevor ich fertig sprechen konnte unterbrach mich Alec >> Hör mir doch zu! Es geht um deinen Patienten! <<

Meinen Patienten?

>>Ich habe keinen Patienten <<, flüsterte ich kaum hörbar.

>> Was hast du gesagt? <<, fragte Alec und musterte mich mit seinem durchdringenden Blick. >> Äh... nichts. Also was ist? <<

>> Mr. Styles ist ausgeflippt und prügelt sich mit einem anderen Patienten. Maddie hat gesagt, du wärst die Einzige auf die er hört. Bitte, sonst prügelt er den Patienten noch tot. Bitte Gracinda! <<

>> Grace, es heißt Grace. Ich hasse meinen vollen Namen, Alec. Das weißt du! <<, zischte ich aggressiv als Antwort.

>> Bitte, Grace. Hilf mir. <<

Warum stützen alle ihre Hoffnung immer auf mich? Irgendwann werde ich nicht mehr da sein und auf wen stützen sie die Hoffnung dann?

>> Jaja, Ms. Ausbaderin kommt schon << sagte ich sarkastisch und folgte ihm augenverdrehend.

Schon von Weitem konnte ich solche Gewaltausdrücke, wie Arsch oder Vollidiot hören. >> Mit wem genau prügelt Harry...ähm, Mr. Styles sich? <<, wandte ich mich an den Jungen mit den schwarzen Haaren, der neben mir herlief. >> Mit Mr. Tomlinson. Der ist erst seit 2 Monaten hier und ist bekannt fürs Anzetteln von Streiten. Aber so wie jetzt ist es noch nie ausgeartet. Es scheint so als würden sie sich kennen. Als würde sie etwas verbinden. <<

Und dann standen wir da, mitten im Essenssaal. Harry und der andere Junge standen dort und prügelten sich und schienen uns nicht zu bemerken. Harry schlug mit seiner Faust mitten in das Gesicht des Jungens, welcher von ihm unten auf den Boden gedrückt lag. Das Gefühl der Enttäuschung erfasste mich >> Harry? << hauchte ich fast lautlos und doch hatte er mich ganz genau gehört. Als hätte er sich verbrannt, zuckte er zurück und schaute mich mit großen Augen an. Ich konnte einen Funken von Scham und Reue in seinen Augen aufblitzen sehen. Nein, eine ganze Flamme.

Der Junge am Boden rappelte sich irritiert auf und musterte mich misstrauisch durch sein bereits blaues Auge. Eine unangenehme Stille folgte.

Die Umgebung pulsierte und es schien als stehe sie unter Strom. Ich konnte nur das Ticken einer Uhr wahrnehmen, die an der Wand hing, bis Alec plötzlich die Stille durchbrach >> Mr. Tomlinson, Mr. Styles, wir werden jetzt friedlich miteinander reden und das regeln << und ich hatte ihn noch nie mit so einer ernsten Stimme reden gehört.

Das Leben ist kein Film ✔ |H.S.|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt