Take 31

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Grace's Pov.

>> Was?! <<

Elijah nickte und wagte es nicht mehr mich anzusehen. Er wusste er hätte es mir früher sagen sollen.

>> Hat er sich deswegen umgebracht, El? <<

Stille.

Eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel und bahnte sich ihren Weg über mein gerötetes Gesicht.

>> Ich weiß es nicht, Gracinda. <<

Erschöpft atmete ich aus und starrte an die weiße Krankenhausdecke. Dann hörte ich eine Türe zufallen und als ich zu meiner rechten blickte war der Platz neben mir leer.

>> Mrs Wheeler sie können morgen früh entlassen werden, wenn Sie sich dazu bereit fühlen. Mr Silver zahlt für ihren Aufenthalt und hat darum gebeten, dass Sie so lange wie möglich bleiben. Selbstverständlich können Sie nicht ewig bleiben, aber zwei, drei Tage lassen sich machen. <<

Ich hatte schon ganz vergessen, dass die Frau in dem weißen Arztkittel noch immer im Zimmer stand.

>> Nein danke, ich werde gehen. <<

Die vermeintliche Ärztin nickte und starrte mich noch einen Moment stumm an, ehe sie noch etwas hinzufügte >> Übrigens war ein junger Mann hier, er war die ganze Zeit hier als Sie geschlafen haben, er wollte nicht von ihrer Seite weichen und bevor er ging hat er mich darum gebeten Ihnen auszurichten, dass Sie ihn anrufen sollten sobald Sie wach sind. <<

Aiden!

>> Uhm, danke, schätze ich...<<, ich bat die junge Frau quasi mit meinen Worten zu gehen und sie tat es auch, doch kurz bevor sie durch die Tür verschwand blickte sie zu mir zurück und sagte >> Er sah wirklich besorgt aus, rufen Sie ihn zurück. <<

Die Tür fiel ins Schloss und ich war wieder vollkommen alleine – So wie ich es schon immer gewohnt war. Sofort griff ich zu meinem Handy, welches neben mir auf dem kleinen Beistelltisch lag, wählte Aidens Nummer und presste die glatte Bildschirmfläche des Gerätes gegen mein Ohr, wartend darauf, dass Aidens Stimme in wenigen Sekunden auf der anderen Seite der Leitung ertönte. Aber nichts dergleichen passierte. Es klingelte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich entschloss einfach aufzulegen.

Vielleicht war es besser so. Ich wollte ihn nicht in das Ganze Drama, welches momentan mein Leben dominierte, hineinziehen.

Ich legte mein Handy beiseite und kuschelte mich in meine Decke, mittlerweile war es draußen schon dunkel geworden und somit auch in meinem Zimmer.

Ich schloss meine Augen, zog die Decke bis zu meinem Kinn und seufzte.

Zum ersten Mal in meinem Leben verstand ich meine Mum und ihre Entscheidungen.

***

Mitten in der Nacht wurde ich plötzlich vom Vibrieren meines Handys wach. Neugierig schaute ich auf das aufleuchtende Display: Eine Nachricht von Aiden.

Hey,

Musste kurzfristig nach Blackpool.

Es tut mir leid. Einfach alles.

Verwirrst starrte ich die Nachricht an, unsicher darüber was er mir mit dieser Nachricht sagen wollte. Es hörte sich so an als hätte er sich verabschiedet und das für immer.

Ich schaute auf die Handyuhr und seufzte. 2:56 Uhr.

Ich hole dich ab, wenn du wach bist.

Das Krankenhaus hat mich informiert.

Erschöpft legte ich mein Handy beiseite. Ich war zu müde um weiter über Aidens Nachricht oder Elijah nachzudenken. Keine fünf Minuten später fiel ich wieder in einen unangenehmen Halbschlaf, wie auch schon in den letzten paar Nächten.

Als ich dann am Morgen wach wurde stieg mir der Geruch von frischem Toast in die Nase. Erschöpft, obwhol ich in den letzten 48 Stunden so viel geschlafen hatte, öffnete ich meine Augen.

>> Guten Morgen Mrs Wheeler. <<

Eine nette Krankenschwester mitte 40 platzierte einen kleinen Tabletttisch auf der meiner Oberschenkel und ich setzte mich auf.

>> Der Herr Doktor wird gleich kommen, lassen Sie es sich schmecken <<, mit diesen Worten stellte sie ein Tablett auf den kleinen Tabletttisch und ließ mich allein.

Stumm starrte ich auf die drei Scheiben Toast und all die vielen Beilagen.

Plötzlich schwang die Türe auf und der vorher angekündigte Arzt kam herein >> Wie geht es Ihnen? <<

Scheiße, aber wen interessiert's.

>> Gut <<, ich zwang mich zu einem Lächeln.

Lächelnd blätterte er durch sein Klemmbrett, welches er in der linken Hand hielt. >> Wir haben gerade die Ergebnisse aus dem Labor erhalten, sie sind negativ. <<

>> Was? <<, ich lächelte, >> Sie sind negativ? << Aiden hatte Recht gehabt.

Der Arzt nickte, sagte jedoch dann >> Aber etwas anderes beunruhigt mich. Sie sind hier, weil sie ohnmächtig geworden sind, wir dachten zunächst es könnte etwas mit der Krankheit Ihrer Mutter zu tun haben, aber nein, so ist es nicht. Es hat damit zu tun, dass sie seit Tagen nichts gegessen haben! <<

Ich schluckte und schloss meine Augen >> Mir geht es gut. <<

>> Das bezweifle ich <<, entgegnete der Doktor, >> Und deshalb dürfen sie auch erst dann gehen, wenn ich weiß, dass Sie wo auch immer Sie hingehen werden, dort gut aufgehoben sind und Sie wenigstens ein bisschen was von diesem Frühstück essen. <<

Der Arzt schaute von seinem Klemmbrett hoch und starrte mich einfach nur an. Vermutlich erwartete er, dass ich etwas aß oder wenigstens etwas sagte, doch ich schüttelte meinen Kopf und sagte >> Ich habe keinen Hunger. <<

>> Und ob sie den haben <<, der Mann warf mir einen mahnenden Blick zu.

In dem Moment kam mein Onkel herein. Trotz unseres letzten Gespräches wirkte er sehr ungerührt, als würde es ihm nichts ausmachen, dass die Welt um ihn herum kollabierte.

>> Guten Morgen Dr. Hempton. Guten Morgen Gracinda. <<

>> Ah, Mr Silver, ich wollte noch mit Ihnen reden <<, der Arzt beäugte mich kurz von der Seite und wandte sich dann wieder an Elijah >> Unter zwei Augen, wenn das möglich wäre. << Elijah blickte ebenfalls kurz in meine Richtung und musterte mich >> Klar doch. <<

Der Arzt wies richtung Tür und die beiden Männer verließen beinahe lautlos den Raum. Als die Tür ins schloss gefallen war, schnappte ich mir zwei Scheiben Toastbrot, öffnete den Kissenbezug des Polsters auf dem ich lag und stopfte das Essen hinein. Anschließend schloss ich den Bezug wieder und atmete erschöpft ein und aus. Mein Herz pochte schnell und mein Atem glich dem eines Asthmatikers.

Ich konnte die raue Stimme von El draußen am Gang ausmachen, aber über was er sprach blieb mir verborgen.

Wenige Minuten später, eine gefühlte Ewigkeit meinerseits, ging die Tür wieder auf und die beiden Männer traten ein.

>> Also, Ihr Onkel weiß nun über alles bescheit. Sobald sie etwas gegessen haben können Sie gehen. <<

>> Ich habe bereits gegessen. <<

Der Arzt schaute auf meinen Teller >> Ouh, na dann steht ihrer Entlassung nichts mehr im Wege. <<


Das Leben ist kein Film ✔ |H.S.|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt