Take 07

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Harrys Pov.

Ich hatte ihre Augen gesehen.

Diese pure Enttäuschung.

Diese pure Enttäuschung die mich so verletzte.

Es war als ob sie mir ein glühend heißes Messer in mein Herz bohren würde und mich mit einem Lächeln dabei ansah.

Aber ich war Enttäuschung gewöhnt. Schließlich hatte ich alle enttäuscht. Meine Familie, meine Fans, mein ganzes Management und jetzt auch noch Grace, die letzte die mir geblieben war.

Klopf, klopf!

Genervt stöhnte ich, ignorierte das Klopfen an der Tür und blieb einfach weiter im Bett liegen.

>> Mr. Style. Mr. Styles! Besuch für sie! <<

Was??? Wer will MICH bitte besuchen?

Ich grummelte und setzte mich auf, die Türklinke wurde betätigt und ein Pfleger Mitte 40 trat ein >> Bitte folgen sie mir Mr. Styles. Sie haben Besuch und wir wollen die schöne Lady doch nicht warten lassen. <<

Stumm nickte ich und er hielt mir die Tür auf, als Aufforderung mein Zimmer zu verlassen.

Eine schöne Lady also? Etwa Anne? Nein, meine Mutter hätte sich bei mir gemeldet, wenn sie noch etwas von mir wissen wollte. Ich interessierte sie nicht. Nach allem was ich getan hatte, nicht mehr.

Wir gingen durch endlos scheinende Gänge bis wir in die Eingangshalle kamen wo eine blonde Dame stand, die verzweifelt schien und an ihren Nägeln herumkaute. Nein, was machte sie denn hier?

Am liebsten wäre ich einfach davongerannt, aber Blondie hatte mich bereits entdeckt.

>> Harry! <<, sofort lief sie auf mich zu und wollte mich in eine Umarmung ziehen, doch ich zuckte zurück und verweigerte >> Halte dich fern von mir, Taylor. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. <<

>> Aber Hazza... <<, begann sie und ich unterbrach sie >> Bitte Tay. Es ist vorbei! Ich will nicht darüber reden. Schon gar nicht mit dir. <<

Erschrocken wich die gebrechliche Blondine vor mir zurück. Der Pfleger neben mir räusperte sich und meinte >> Ich lasse euch dann mal alleine. Sie haben eine viertel Stunde <<, ehe er ging.

Toll jetzt lieferte mich dieser Pfosten auch noch alleine Blondies Krallen aus!

>> Bitte Harry, wir müssen reden. Ich kann nicht mehr schlafen deswegen. Langsam ersticke ich daran. <<

Das stimmte wohl, denn man konnte deutlich ihre Augenringe erkennen, die sie versucht hatte unter einer dicken Schicht Concealer zu verstecken. Die Schuldgefühle nagten sichtlich an ihr. Gut so.

>> Was erwartest du von mir? Dass ich dir verzeihe? Das bringt sie auch nicht ins Leben zurück! <<

>> Harry ich weiß, dass ich etwas Schlimmes getan hatte und es alles meine Schuld ist aber ich bitte dich mir zu verzeihen, damit ich entlastet auf Entzug gehen kann. <<

Will sie mich eigentlich verarschen?!

Ich kniff meine Augen zusammen fuhr sie mit scharfem Ton an >> Meinst du es würde dich entlasten, wenn ich dir vergebe, weil du schuld an einem Tod bist! Du wirst auf ewig schuld sein und nichts wird dich vollkommen entlasten können. Verdammt nochmal Taylor! Du. Bist. Selbst. Schuld! <<

Ich wandte mich von ihr ab und wollte davonrennen. Vor ihr. Vor der Welt. Vor meinem Leben. Doch die vier folgenden Worte brachten mich dazu stehen zu bleiben.

>> Du bist auch schuld! <<

Klar und deutlich zerschnitten sie die Luft, zerschnitten mein Herz.

Scharf zog ich die Luft ein und drehte mich blitzschnell um >> Glaubst du ich weiß das nicht, Taylor? Glaubst du es macht mich nicht fertig? Sie mich mal an! Schaue ich so aus als würde mir ihr Tod nichts ausmachen? Schaue ich so aus als würden mich die Schuldgefühle nicht jede Nacht aufs Neue von innen nach außen zerreißen? Ich meine schau mich an Tay! Ich sitze in der verdammten Klapse! << Den letzten Satz hatte ich schon fast geschriehen und meine eigenen Worte trieben mir Tränen in die Augen.

>> Fuck, Harry! << schniefte sie und schaute mir tief in die Augen.

>> Taylor, bitte geh jetzt. Es ist besser so. Für dich und für mich. <<

>> Harry, ich kann nicht. Bitte tu das nicht. Weiß mich nicht ab, wie du schon alle anderen abgewiesen hast. Bitte tu das nicht <<, flehte sie und mein Herz machte einen Sprung.

>> Tay, ich kann nicht. Bitte hör auf mich zu quälen! Verdammt! Ich vergebe dir, okay! Es ist nicht deine Schuld. Ich verzeihe dir. Das ist es doch, was du hören willst! Ich mach alles für dich, aber bitte geh jetzt! Lass mich gehen! Lass sie endlich gehen! <<, schrie ich mit Tränen in den Augen.

Ich schloss meine Augen, überwältigt von den Gefühlen die ich tief in mir eingesperrt hatte und nun wieder hemmungslos auf mich einprasselten, während ich Taylors Schluchzen horchte.

Sie war nicht die Einzige die litt und, och wie gerne würde ich auch um Vergebung betteln, aber mir ist klar geworden, dass ich den Schmerz verdient hatte, dass es kein Erbarmen für mich gab und für sie erst recht nicht.

>> Du hast Recht Harry. <<

>> Womit? <<

>> Mit allem. <<

Dann ging sie fort und ich war mir sicher, dass sie den Strick losgelassen hatte, an dem sie sich schon so lange festgeklammert hatte. 

Das Leben ist kein Film ✔ |H.S.|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt