Take 17

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Grace' Pov.

>> Was fällt ihnen eigentlich ein?! <<

Ich wusste, dass ich schuldig war, also machte ich mir auch keine Mühe um es zu verbergen.

Mrs Grey baute sich vor mir auf und schaute mich abwartend an, anscheinend erwartete sie ein Geständnis oder eine Entschuldigung.

>> Wissen sie, manchmal machen wir Menschen dumme Dinge, wir geben nicht darauf Acht ob wir jemanden damit verletzen, wir tun es weil wir es für richtig halten. <<

Augenverdrehent schnaubte sie und erwiderte >> Schön, dass wir derselben Meinung sind. <<

>> Aber wir Menschen sind auch nicht im Stande zu sehen, was die richtigen und was die falschen Entscheidungen sind <<, fuhr ich fort und Mrs Grey verschränkte genervt die Arme vor ihrem Körper >> Was wollen sie mir damit sagen? <<

>> Ich habe keinen Fehler gemacht. <<

Ihrem Blick nach zu urteilen war sie kurz davor mir eine Backpfeife zu geben, aber es passierte nicht. Sie bleib einfach regungslos und mit versteinerter Mine vor mir stehen.

In diesem Moment durchbrach ein zögerliches Klopfen an der Tür ihres Büros die Spannung.

Wie in Zeitlupe öffnete sich die weiße Tür und ein schlankes Mädchen mit dunkelbraunen Harren trat ein.

>> Maddie! <<, rief ich, sprang auf und wollte mich ihr um den Hals werfen, doch sie wich vor mir zurück, ihren Blick starr auf den Korkboden gerichtet.

>> Maddie? <<

Sie antwortete nicht, sie hob nicht mal ihren Kopf an um mir in die Augen zu sehen. Ich kannte solche Reaktion und unwillkürlich musste ich an Harry denken.

Wut kochte in mir auf. Was hatte sie getan? Was war so schlimm, dass sie mir nicht mehr in die Augen sehen konnte?

>> Erde an Maddie, was ist passiert?! Hat dir jemand etwas angetan? Geht es dir gut? <<

Weiterhin Stille. Es war wie als würde man jemanden anrufen, derjenige abheben aber er würde nichts sagen. Einfach nur ein Rauschen am Telefon.

Mrs Grey trat aus dem Schatten des hinteren Teils des Zimmers >> Ihr geht es gut. Sie war mir eine große Hilfe und sie ist da um sich ihre Belohnung zu holen. <<

Mit diesen Worten drückte die grauhaarige Frau Maddie einen Bund Banknoten in die Hand. Diese nahm ihn mit zitternden Händen und noch immer gesenktem Kopf entgegen.

Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht.

Sie hatte mich verkauft.

Gerade wandte sie sich schon zum Gehen doch ich packte sie an der Schulter und zwang sie mir ins Gesicht zu sehen >> Warum tust du so etwas ?! <<

Ihre Augen strahlten Trauer und Scham aus, doch von einer Sekunde auf die andere erfüllte eine andere Emotion ihre glasigen, braunen Augen.

Wut, pure Wut.

>> Grace, glaubst du ich mache das um dich zu verletzen?! Es geht nun einmal nicht jedem so gut wie dir! Im Gegensatz zu dir komme ich nicht aus einer reichen Familie! Ich muss kämpfen! Nicht du steckst in finanziellen Problemen, sondern ich! Weißt du, du hast mich kein einziges Mal gefragt wie es mir ging nach dem Tod meiner Mum! Ich habe das Gefühl, dass ich dir egal geworden bin! Ich stecke total in den Schulden, mir geht es dreckig und dir fällt es nicht einmal auf! Es schert dich doch eh nicht wie es mir geht, du willst einfach nur nicht alleine sein!

Und als ich dich dann gesehen habe vor deiner Wohnung, wie du so glücklich aussahst wie Harry, ergriff ich die Gelegenheit!

Warum solltest du Glück geschenkt bekommen, während ich darum kämpfen muss?!

Und mal ganz ehrlich Grace, du hättest an meiner Stelle genau so gehandelt. <<

Mit einem gewaltigen Bumm fiel die Tür ins Schloss und ich war wieder mit meiner Professorin alleine.

Wortlos blickte ich die Tür an, als könnte ich durch sie hindurchsehen und sehen wie Maddie den Gang entlang ging.

>> Nun wissen sie es <<, sagte Mrs Grey kalt.

>> Was haben sie mit ihr gemacht?! Das war nicht sie, gerade eben! <<, ging ich sie an doch sie gab nur kopfschüttelnd zurück >> Doch das war sie, Grace. Ich habe nichts getan, sie hat nur das getan was sie tun musste. Seien sie einfach froh, dass Mr Styles Management nichts erfahren hat und die Polizei auch nicht. Sonst wäre wahrscheinlich nicht nur ich tot. <<

>> Was? <<

>> Ja ich habe nichts gesagt. Kein Sterbenswörtchen <<, erklärte sie und ließ sich auf ihren Schreibtischsessel sinken, während sie auf den Platz gegenüber deutete.

Angespannt ließ ich mich ebenfalls auf einen Sessel sinken und kniff meine Augen zusammen >> Was wollen sie dann noch von mir?! <<

>> Reden. <<

Verwirrt schaute ich sie an >> Reden? <<

Bestätigend nickte die alte Frau und öffnete ihren Mund >> Ich weiß wie du dich fühlst, Grace. <<

Ich lachte laut auf, obwohl mir überhaupt nicht zum Lachen war.

>> Ja, so unwahrscheinlich das für dich auch klingen mag, aber ich war einmal in der selben Situation wie du. <<

Nun war ich sichtlich überrascht und hing trotz der aufkommenden Wut gegen sie, an ihren Lippen.

>> Ich war auch einmal verliebt.

Er kam genau wie er neu in die Psychiatrie und ich war die Glückliche die ihm zugewiesen wurde. Zwischen uns entwickelte sich eine Freundschaft und später mehr als das und ich bemerkte nicht wie er seine Probleme auf mich übertrug. Er machte mich wortwörtlich verrückt.

Meine Freunde bemerkten es und als sie mich darauf hingewiesen haben bin ich ausgezuckt. <<

Sie hielt inne und musterte mich aufmerksam und ich musste schlucken.

>> Was wollen sie mir damit sagen? <<

>> Erinnern sie sich noch an meine Worte: Sie sollen vorsichtig sein? <<

Stumm nickte ich und das, was dann kam, haute mich endgültig aus der Bahn.

>> Wegen ihm saß ich selbst ein Jahr hier in der Psychiatrie fest und das nicht als Therapeutin, sondern als Patientin. Verstehst du jetzt was ich meine? Ich mag dich wirklich und ich will nicht, dass irgendjemandem so etwas passiert wie mir. <<

Ich schloss die Augen und stützte meinen Kopf auf meinen Armen ab >> Harry ist anders. <<

>> Das ist mir egal Grace. Du wirst ihn nicht wieder sehen. Lebe dein Leben weiter und vergiss ihn. Er ist kaputt. Schimmel ist ansteckend, weißt du? <<

Wütend erhob ich mich und machte Anstalten den Raum zu verlassen.

>> Grace, du darfst dich ihm nicht mehr nähern, verstanden? Ich will, dass du deinen Abschluss machst und dann wirst du als Psychologin woandershin versetzt. <<

Überrascht von ihrer Ansage ging ich ein paar Schritte auf sie zu >> Sagen sie was sie wollen, aber ich bleibe hier. Glauben sie mir, wenn ich ihnen sage, dass ich genug Geld habe um mir diese ganze Psychiatrie zu kaufen, samt Personal. Seien sie lieber vorsichtig mit wem sie sich anlegen, denn sie kennen mich kein Stück, genau wie jeden anderen hier. <<

Und mit diesen Worten verließ ich den Raum, schlug hinter mir die Tür zu und ließ meinen Tränen, die ich schon so lange zurückgehalten hatte, freien Lauf.


Das Leben ist kein Film ✔ |H.S.|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt