Take 15

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Grace' Pov.

Kühle, abgestandene Luft schlug uns entgegen, als wir über die Schwelle der Haustüre traten. Wir befanden uns im Vorzimmer, welches mit weißen hochpolierten Fliesen ausgelegt worden war. Dieser weiße Glanz konnte selbst El's Zahnpastalächeln überbieten.

>> Auch wenn es hier riecht wie bei MC Donalds höchst persönlich, ist das Haus sehr ordentlich zusammengeräumt worden. <<

Abwertend rümpfte ich meine Nase >> Ich wette mit dir um eine Millionen, dass er dafür keinen Finger rühren musste. <<

>> Geld hast du ja genug <<, meinte El und zuckte mit den Schultern.

Langsam blickte ich mich um. Links von mir zog sich ein gläsernes Regal mit eingebauter LED-Beleuchtung in die Länge, auf dem ganz viele Schuhe von den verschiedensten Marken ausgestellt waren.

Meine Augen flogen unruhig über die unzähligen Paare, in den verschiedensten Farben und Mustern.

Adidas, Michael Kors, Nike, Gucci, MSGM, La Perle Brilante, Hunter, Calvin Klein, Tommy Hilfiger... wartet mal!

La Perle Brilante???

Meine Augen wanderten zu einem pinken paar Schuhe zurück.

La Perle Brilante stellte ausschließlich reine Frauenprodukte her. Was machten also pinke Pumps von der Marke La Perle Brilante im Regal meines Bruders?!

>> El? Sag mal, meinst du hatte Luke eine geheime Vorliebe für Damenschuhe? <<

Dieser zog nur verwirrt seine rechte Augenbraue in die Höhe und lachte herzhaft >> Nein, Grace. Nicht, dass ich wüsste. <<

Nun schritt mein Onkel, welcher vorher die ganze Zeit eine teuer aussehende Vase inspiziert hatte, auch auf das Regal zu und beäugte das Schuhpaar misstrauisch.

>> Lass uns weiterschauen, vielleicht finden wir ja noch etwas. <<

Erhobenen Hauptes betrat er das offene Wohnzimmer, das ebenso ordentlich und sauber war. Ich hatte ihn schon immer dafür bewundert wie er so autoritär und machtvoll aussehen konnte, während er auf der anderen Seite ein Mann mit Herz und Seele war, der lieber auf sein Magengefühl vertraute als seinem Gehirn.

Im Unklaren, was ich jetzt tun sollte, folgte ich ihm einfach, natürlich nur halb so elegant.

Die rechte Seite des Wohnzimmers war vollkommen verglast und gab den Blick auf die Terrasse frei. Das Licht flutete den gesamten Raum und ich stellte mir vor wie es wohl hier in der Nacht sein würde. Man könnte den Karmin, welcher etwas vom Westernstyle angehaucht war, anmachen und sich auf das dunkelrote, fast schwarze, Sofa kuscheln, einen Film einwerfen und ihn auf dem großen Bildschirm des gebogenen Fernsehers anschauen.

Mir war schon immer bewusst gewesen, dass Luke viel Geld hatte, aber wo ich das alles jetzt hier sah, kapierte ich erst wie viel das wirklich war. Und ich kapierte, dass es nicht glücklich machte. Zumindest hatte es ihn nicht glücklich gemacht.

Irgendwie verstand ich was Luke an diesem Haus gefunden hatte. Es war modern und ein bisschen vom alten Westernstyle angehaucht. Gemütlich und elegant.

Fasziniert und mit offenem Mund, so dass jeder Zeit 100 Fliegen in meinen Mund fliegen hätten können, ging ich weiter, die enge Wendeltreppe mit den grünlichen Glas-Stufen hinauf, und bei der nächsten Türe hinein.

Als ich meine Hand auf das kalte Metall der Klinke legte, durchfuhr mich ein elektrisches Zucken, doch ich ließ mich nicht abwimmeln und betrat den Raum, der sich dahinter verbarg.

Das Leben ist kein Film ✔ |H.S.|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt