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Hier kommt das epische erste Kapitel. Die Erwartungen sind groß, aber die Enttäuschung ist größer.

Ich bin faul. Das ist ein wichtiger Fakt über mich. Ganz gewiss kann ich nicht ordentlich, geschweige denn regelmäßig Tagebuch schreiben.

Ich kann mir nicht mal das Datum merken. Und ja, ich bin zu faul nachzusehen. Dabei müsste ich doch nur kurz mein Handy sperren.

Ich bin auch zu faul um lange Kapitel zu schreiben. Oder um mich darum zu kümmern ob ich Fehler mache.

Es ist mir sogar egal was andere über mich denken. Nicht generell, aber hier schon.

Es gibt ne menge schlechter Storys hier. Von entführten Mädchen, unlogischen Adoptionen oder merkwürdigen Patchworkfamilien. Reden wir erst garnicht über Fan-fictions mit One Direktion, Justin Bieber oder über wen auch immer du gerne erfundene Geschichten liest.

Das hier ist keine von ihnen. Ganz einfach, weil es wahr ist. Das hier ist anders als alles was ich je gelesen habe und auch anders als alles was ich je geschrieben habe.

Das hier wird niemanden interessieren, weil es nicht spannend oder dramatisch ist. Witzig wird es bestimmt nicht. Romantisch? Davon träume ich nicht mal.

Nein, hier geht es bloß um mich. Ganz allein um mich. Selbstsüchtig und egoistisch.

Ich weiß nicht mal ob ich einfach drauf los reden soll oder ob ich noch lange so vor mich hin schreiben soll.

Doch ein bisschen was muss ich schon erklären. Nur für den Fall, dass jemand das hier wirklich liest.

Das hier wird nicht phylosophisch oder sowas. Nicht qualitativ hochwertig. Es wird Bullshit. Richtiger Schrott. Nichts, was man lesen will.

Ich hab es mit echten Tagebüchern versucht. Leider ist meine Schrift nicht die schönste und meine Finger tun mir schnell weh. Audios oder Videos gehen auch nicht, denn ich kann meine Stimme nicht leiden. Das einzige was also bleibt ist mein Handy.

Tippen für deprimierte. So hätte ich das ganze nennen sollen. Hört sich für mich aber zu vielversprechend an.

Erstmal jetzt also was über mich. Ich will mein Alter nicht verraten. Genauso wenig meinen Namen. Sagen wir einfach mein Name hat sechs Buchstaben und mein Alter ist zwischen 14 und 19. Das grenzt es doch schon mal etwas ein.

Ich habe grüne Augen und braune Haare. Nur falls das für irgendjemanden relevant sein sollte.

Ich bin relativ frech. Meine Mutter würde ehr unerzogen sagen. Jap, danke dafür Mama.

Ich bin kompliziert, aber Freundschaften mit mir sind eigentlich ganz einfach. Ich hab keine Erwartungen und ich selbst rede nie über meine Probleme.

Mit mir hat man nur Spaß, Spaß, Spaß. Echt super. Doch eigentlich bin ich sogar zufrieden damit. Ich glaube ich bin ein einsamer Wolf. Zwischen na Menge Schafe.

Jedenfalls rede ich oft über mich. Ich rede über meine Familie, über meine Noten und ja, ich könnte Stunden lang über meine Lieblingsfarbe reden. Ist übrigens Lila. Nur so nebenbei.

So bin ich. So bin ich in der nähe meiner Freunde und so bin ich in der Nähe meiner Eltern.

Doch nachts, wenn wir ganz alleine im Bett liegen und nach der einzelnen nervigen Mücke horchen. Wenn wir frustriert an die Decke starren und uns dann zum tausendsten Mal drehen, dann sind wir jemand ganz anderes.

Dann sind wir der Teil von uns, dem wir entweder nur unserem engsten Freund oder unserem stärksten Feind zeigen würden.

Wir sind nostalgisch, traurig, verängstigt und vielleicht sogar wütend. Wir sind wir. Der Teil von uns, für den wir uns so selbstverständlich schämen, dass wir ihn im Beisein anderer verstecken.

Naja, dieser Teil ist jetzt hier. Dieser Teil von mir spricht gerade.

Nett dich kennen zulernen. Wer auch immer du bist.

Ich werde hier so ziemlich über alles quatschen. Du kannst Kommentare schreiben oder lieber wie der eine Stumme aus der WhatsApp Gruppe still schweigen und mitlesen. Ist mir relativ egal. Das hier ist mehr für mich als das es für dich ist.

Guck einfach mal vorbei, wenn du magst.

Man sieht sich also beim nächsten Kapitel. Vielleicht.

Mein TagebuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt