Tja, da hab ich wohl schon wieder angefangen zu schreiben. Und wenn du dir jetzt denkst: „Was macht die Kuh schon wieder hier. Verpiss dich endlich." Pech, ich mache nie das was man von mir möchte.
Und wo ich gerade bin? Genau an der gleichen Stelle wo ich mir schon beim letzten Mal den Arsch abgefroren habe. Naja, selbst Schuld. Wieso geh ich auch immer in die Schule.
Ich sollte meinen Tag lieber bei Starbucks verbringen. Da ist wenigstens warm und man muss nur zuhören, wenn der eigene Name gerufen wird.
Ja, überraschenderweise wird mein Name nicht oft von den Lehrern erwähnt. Nicht mehr als einmal die Woche.
Ich bin die mit den blauen Haaren am Ende der Klasse. Hinten in der Ecke. Still und leise in meinen Gedanken versunken oder bereits wieder am schlafen.
Stellt sich die Frage wieso ich trotzdem die ganze Zeit akzeptable Noten schreibe. Sieht so aus als hätte ich tief in mir noch einen kleinen Streber.
Perfekt bin ich nicht. Manchmal wünschte ich mir meine Augenfarbe wäre ein kühles Blau obwohl ich mein Grün doch so sehr liebe.
Ein grün-braun. Gefährlich und unromantisch. Sagt man das nicht so? Braune Augen sind gefährlich, aber in der Liebe ehrlich. Grüne Augen Froschnatur, haben von der Liebe keine Spur.
Hab wohl von beidem nur das schlechte bekommen. Ich bin halt so. Und trotzdem dem grün meiner Augen bin ich tief in mir "gefroren".
Vielleicht ist deswegen "Hüter des Lichts" mein lieblings Film. Bis auf "Need for Speed", der einfach mein Leben ist. Der einzige Film der mich richtig zum heulen bringt.
Aber vielleicht ist es das. Ich liebe Jack Frost, weil er einsam und verlassen ist und trotzdem genauso wie ich Spaß hat. Keine Ahnung ob tief in mir auch der Wunsch ist gesehen zu werden, aber ich zeige ziemlich gut meine innerliche Wut.
Und mit meinen blauen Haaren bin ich schon nicht gerade unauffällig. Doch vielleicht ist es nicht das, was sie sehen sollen. Vielleicht sollen sie etwas anderes sehen. Irgendwas von mir was ich verstecke. Doch was davon? Da gibt es ordentlich Auswahl.
Eine Freundin von mir sagte zu mir: „Du schneidest die Zwiebel, denn du siehst aus wie jemand der niemals weint." Ich sah sie überrascht an. Selbst die Leute, vor denen ich meine schlechte Seite verberge kennen Sie irgendwie.
Und ja, ich weine nicht beim Zwiebelnschneiden. Natürlich nicht. Ich bin taub gegen jede Art von Schärfe. Gilt auch für Menschen.
Ich bin jemand der nie weint. Niemals vor anderen und nicht mal, wenn ich alleine bin erlaube ich es mir. Doch manchmal verliere ich die Kontrolle bei meinen Panikattacken und dann liege ich zitternd in meinem Bett. Alleine im Dunkeln. Manchmal dann laufen Tränen über meine Wangen. Manchmal dann wünsche ich mir für immer alleine zu sein.
Denn es gibt nicht viel vor dem ich wirklich Angst habe. Doch Weinen ist eins davon. Ich will zu keinem Zeitpunkt schwach sein. Einfach weil ich oft verletzt wurde.
Das soll jetzt keine Story von irgendeiner dummen dreizehnjährigen sein. Ich bin lange drüber hinweg und es war einfach schlimm, weil es mir sechs Jahre so ging und ich einfach zu jung war um es richtig su verkraften.
Und da bin ich halt geworden wer ich heute bin. Selbstschutz auf meine Weise. Deswegen fühle ich mich unwohl, wenn Leute in meiner Gegenwart weinen. Ich hab einfach Angst vor Tränen.
Wovor ich noch Angst habe? Ich habe keine Ahnung. Enge Räume sind manchmal nicht mein Ding. Gondeln, Aufzüge und sowas, aber ich habe dann nur eine innerliche Unruhe, die ich mir nicht anmerken lasse.
Ich bin ruhig äußerlich, wenn ich beunruhigt bin. Das hat mir schon aus gefählicheren Situationen heraus geholfen.
Denn auch wenn ich viele süße und brave Menschen kenne, die ich meinstens sogar meine Freunde nenne, habe ich auch Freunde, die aussehen als hätten sie einen schlechten Einfluss auf mich.
So war ich schon in die eine oder andere Situation verwickeln in denen es für andere schlecht ausgegangen ist. Nicht für mich. Auch wenn meine männlichen Freunde manchmal die Kontrolle verlieren, sich zu saufen oder einfach so einen Streit anfangen, habe ich nie Angst vor ihnen.
Manchmal vertraue ich mehr den Leuten von denen ich weiß das sie Schattenseiten haben, als den Leuten die immer so lieb herüberkommen. Denn sie sind vielleicht falsch und lügnerisch und trauen sich nur dich von hinten zu erstechen.
Ich vertraue nicht. Ich glaube auch nicht an das Gute in jedem Menschen. Ich glaube das niemand nur gut ist. Ich bin vorsichtig und achtsam.
Meine Freunde sind immer überrascht wie gut ich unser ganzes Gespräch vor vielen Jahren noch in jedem Satz wiedergeben kann.
Andere sagen das ich eine gute Zuhörerin bin. Eigentlich bin ich nur achtsam. Ich weiß nicht ob ich jemals aufhören werde jemanden zu analysieren. Meinen ersten Eindruck wieder und wieder zu aktualisieren bis ich selbst die kleinsten Dinge wahrnehme.
Ich bin mir nicht sicher ob ich mich danach sehne endlich jemandem zu vertrauen. Ich weiß auch nicht ob ich es jemals versuchen werde. Nicht mal ob ich daran glaube das ich jemanden lieben könnte. Das wäre für mich die einzige Chance zu zeigen wer ich wirklich bin.
Und manchmal sehne ich mich nach jemandem, der da ist. Jemand über den ich nicht nachdenke. Jemanden den ich nicht analysiere.
Doch glauben tue ich nicht dran. Ich glaube nicht an Liebe oder an Heiraten. Ich glaube das Kerle scheiße sind und das Mädchen tief im inneren immer Oberflächlich sein werden.
Ich glaube nicht daran die Fehler eines anderen zu lieben oder für jemanden zu weinen. Klar würde ich es versuchen, aber ich glaube ich halte mich selbst zurück.
Alle meine Freunde wissen das. Flirten tue ich schon mal, aber niemand von ihnen wagt mehr. Ich bin dafür bekannt unantastbar zu sein und manchmal macht mich das stolz.
Ich gehöre nur mir selbst.
DU LIEST GERADE
Mein Tagebuch
Teen FictionWenn dir langweilig ist und du glaubst du kannst auf ne weitere Gehirnzelle verzichten, dann ließ das hier.