Teil 2

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Auf meiner neuen Schule war ich dann das erste mal nicht mehr ich selbst. Ich war schüchtern und zurückhaltend. Immer bemüht freundlich zu sein.

Ich wollte das Leute mich mögen. Das sie mich nicht mehr mobben. Das sie mir eine Chance geben.

Ich habe mich verloren. Nichts ist mehr von mir da. Ich weiß manchmal gar nicht mehr wer ich die paar Jahre war. Dieser Fake den ich jeden Tag gelebt habe.

Nach einer Zeit fühlt es sich nicht mal mehr fake an. Es ist als wäre man in einem Kostüm welches man aber nie abzulegen scheint.

Nach einer Zeit kam mein Charakter wieder. Erst drei Jahre später, aber die ersten Funken waren zurück und das schönste ist, dass meine Freunde es gut fanden. Das sie mich mochten mit diesen Funken.

Leider tut das kaum jemand anderes. Meine Freunde erlauben mir viel, weil sie mich kennen, aber wenn ich neue Leute kennen lerne, dann ist mein Charakter schlecht. Immer. Weil sie eben nicht wissen, dass ich nicht nur so bin. Das ich nur so bin, weil ich ihnen nicht vertraue. Weil mein Vertrauen zu oft gebrochen wurde.

Meine Freunde wissen das. Nicht das mit dem Vertrauen, aber dass ich kein Schlechter Mensch bin und ich wünschte, diese Menschen wüssten es auch, denn wenn sie mich nicht mögen, kann ich niemals nett zu ihnen sein.

Ich brauche eine Chance, weil ich erschöpft bin vom ewigen vorsichtig sein. Ich weiß, wenn man jemanden kennen lernt, ist man erst schüchtern, aber ich bin es eben nicht und genau deswegen, verschrecke ich alle.

Nach ein bisschen Zeit fühlt sich die Einsamkeit dann besser an, als das eigentlich mit "Freunden" sein, weil ich mich selbst akzeptieren kann, auch wenn manche es nicht können.

Ich bin eine gute Freundin. Einfach, treu und ehrlich. Ehrlich in einer nicht verletzenden Weise, weil ich weiß wie es ist, wenn jemand zu ehrlich ist.

Und all diese Dinge sollten den kleinen Teufel in mir ausgleichen, aber mein Teufel hat Angst und so habe ich Angst, dass jemand merkt wie verletzlich ich eigentlich bin.

So ist da dieser Teufel, der sehr viel hasst nur um nichts zu lieben. Und so bin ich da und sehe so aus als wäre auch nichts an mir, was man lieben könnte.

Weil egal wie hoch du fliegst, du kannst abstürzten und dir alles brechen. Ich brach mir mal den Arm und niemand war für mich da. Meine Mutter war nicht mal in der Stadt.

Wenn ich falle, dann fängt mich niemand auf und deswegen darf ich nicht fallen. Ohne Menschen keine Last. Alleine ist es leichter.

Ich glaube ich könnte nicht mal jemandem glauben, wenn diese Person verspricht mich aufzufangen. Einfach weil ich dann ohne Angst fliege. Ohne Angst ist man sorglos und Sorglosigkeit macht dich leichtsinnig. Sollte ich vertrauen, dann falle ich und weiß nicht ob icg das jemals wegen jemanden riskieren könnte.

Klar, einsam ist es. Ich kann alles beobachten wie der Erzähler einer Geschichte, aber ich sage nichts zu anderen. Eben weil es nicht meine Aufgabe ist.

Mein TagebuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt