Weißt du wieso es sich frei anfühlt Regeln zu brechen? Wenn nicht, dann weißt du echt nicht was gut ist.
Regeln sind wie das Gitter eines Gefängnisses. Es ist da um Sicherheit zu garantieren, aber für Rebellen ist es wie eine Mücke am Ohr. Wie man so schön in Englisch sagt: „A pain in the ass". Ich mag wie es in Deutsch klingt: „Ein Schmerz im Arsch", aber in Englisch gefällt es mir noch etwas besser.
Also wenn du einen Schmerz im Arsch fühlst, dann sind das wahrscheinlich die Regeln, die dir ordentlich in den Hintern kneifen. Und weil alle Teenager Mal Rebellen sein sollten, brechen wir die Regeln.
Ab und zu muss man Mal einen gratis Spaziergang aus dem Gefängnis nehmen und sich die Welt angucken. Einfach um sich frei zu fühlen.
Leider ist das ganze nie so leicht. Erwachsene verstehen uns nämlich nicht. Wir sind zu jung, sagen sie. Ich hab mich bis jetzt noch nie total betrunken, weil Alkohol für mich nie ein riesiges Verbot war. Genauso habe ich als Kind nie viel zu viele Süßigkeiten gegessen. Süßigkeiten lagen immer irgendwie herum. Nach einiger Zeit waren sie nicht mehr so interessant.
Dinge zu verbieten ist nicht das richtige. Will ich zum Beispiel nach zehn Uhr Nachts noch draußen sein, sagt das Jugendschutzgesetzt 'nein'. Was mache ich also? Ich bin heimlich länger draußen. Hat dieses Gesetz jetzt irgendetwas sicherer gemacht? Nein!
Denke ich mir manchmal um neun, dass ich nach Hause will? Ja. Gehe ich dann nach Hause? Nein! Ich warte natürlich bis nach zehn Uhr. Schon allein aus Protest. Denn das ist es, was wir Menschen machen. Wir protestieren, wenn uns etwas nicht passt. Das ist natürlich und liegt in unserer Natur und trotzdem wird dieses Verhalten bei Jugendlichen anders gewertet als bei Erwachsenen.
„Das ist alles die Pupertät." Die böse Pupertät hat ihre Tochter also selbstständig gemacht? So eine Unverschämtheit.
Wieso haben Erwachsene so eine Angst vor der Pupertät? Wieso ist es eine 'Phase'? Und wieso kann eine 'Phase' nur schlecht sein? Sollten sie nicht verstehen können wir wir uns fühlen?
Sagen sie nicht ständig:„Ich war auch mal jung"? Wieso ist es dann so schlimm, wenn wir anfangen für das einzustehen, was uns wichtig ist? Wieso gibt es keinen Respekt für das, was uns ausmacht?
Wieso gibt es nur mehr Regeln, wenn wir uns frei fühlen wollen? Und wieso sagen sie, dass sie immer ein offenes Ohr haben, aber hören doch eigentlich nie zu? Ist das extra nur um uns zu verwirren oder trauen sie uns nicht zu durch unsere Hormone richtig zu handeln?
Teenager brauchen keine strickten Regeln, sondern Vorschläge und manchmal einen Rat. So etwas wie:„Wenn du nach zehn noch draußen bist, dann nimm bitte ein Taxi." und nicht:„Du bist um zehn Zuhause oder es gibt kein W-lan mehr."
Meine Eltern haben mir zum Glück niemals solche Dinge angedroht. Weswegen ich auch nicht wie meine Freunde total betrunken irgendwo saß und mir Sorgen gemacht habe nicht rechtzeitig Zuhause zu sein.
Teenager-Sein ist anstrengend. Wir brauchen Unterstützung und keinen Batzen Gesetze, die alle in kein W-lan enden. Ehrlich, ich brauche kein Internet. Ich habe Bücher und ich habe Freunde. Selbst wenn ich kein W-lan hätte, würde ich nicht bereuen was ich getan habe. Erziehungsmaßnahmen funktionieren meistens nicht wie Eltern es wollen.
Es stärkt keine Eltern-Teenager-Beziehung den Kindern zu nehmen was ihnen das Gefühl gibt ein Recht zu haben. Es hilft nicht sie anzuschreien oder sie nicht ernst zu nehmen.
Ich weiß, wir sind kompliziert, aber Eltern machen es nur komplizierter. Es ist wie ein Stummer, der jeden Tag Pilze zum Essen bekommt und nicht sagen kann, dass er Pilze hasst.
Deswegen bin ich gerne in meinem Zimmer. Da ist die Tür geschlossen und niemand macht Regeln. Sagt mir die Ellenbogen vom Tisch zu nehmen oder fragt mich genau jetzt die Spülmaschine auszuräumen. Genau jetzt, weil eine Sekunde später nicht geht.
Man sagt immer, dass Teenager so viel Wut in sich tragen, aber den Stress verursachen wir eigentlich nie. Wir sitzen nur herum und atmen.
Meine beste Freundin ist ein Engel. Sie ist lieb und freundlich. Von ihren Eltern wird sie als aggressiv bezeichnet und das macht mich wütend und lässt mich gleichzeitig schmunzeln. Es ist als würden Eltern ihre Kinder gar nicht kennen.
Ich habe eine Zeit lang versucht meinen Eltern Dinge zu erklären, aber es ist viel schwieriger als man denkt. Am Ende heißt es nämlich eh immer:„Das ist die Pupertät, die aus dir spricht."
Halleluja, dann lass die Pupertät doch bitte ausreden, denn ich bin endlich bereit euch zu sagen, dass ich bestimmte Dinge Jahre lang nicht mochte. Ich bin bereit über Dinge zu sprechen, die mich wütend machen. Dinge, die ihr hören müsst. Sagt nicht das es nur eine Phase ist, weil das ist es nicht. Es ist Mut, den wir einfach vorher nicht hatten.
Ich mag nicht, wenn du mich umarmst. Das hat doch nicht mit der Pupertät zu tun sondern, weil du mich fast zerquetscht und du viel zu warm bist. Ich mag dein Parfüm nicht. Ich bin sauer, weil du mir nicht zu hörst. Ich will einfach nur fünf Minuten meine Ruhe.
Ich möchte nicht, dass du ständig Fotos von mir machst. Das hat nichts mit der Pupertät zu tun, sondern damit, dass du viel zu lange brauchst um ein Bild zu machen. Ich mag es nicht, weil ich mich auf den Bildern nicht mag. Ich mag es nicht, weil du es der ganzen Familie schicken wirst und sie es mit Sachen wie 'süß' oder 'schnuckelig' kommentieren werden. Ich mag es nicht, weil du die letzten drei Male nicht respektiert hast, dass ich es nicht mag. Bitte lass mich in Ruhe.
Fass meine Haare nicht an, denn ich bin inzwischen sehr gut in der Lage die selbst zu frisieren. Ich will nicht, dass du meine Frisur zerstörst. Ich mache es bei dir doch auch nicht. Meine Haare werden fettig und ich habe sie eben erst gewaschen. Bitte lass mich in Ruhe.
Ich werde erwachsen also wieso behandelst du mich wie ein Kind? Bitte reiß dich zusammen, denn du blamierst mich. Woher ich das weiß? Weil, ich andere sehr peinlicher Eltern sehe. Ich bin ein Teenager. Ich weiß was meine Freunde von euch denken.
Zum Glück kann ich in ein paar Jahren ausziehen. Ich mag meine Eltern genauso wie vorher. Es ist nur, dass sie sich nicht verhalten wie vorher. Sie benehmen sich wie Kinder und ich muss mich immer um alles kümmern. Es gibt mir fast das Gefühl, dass alleine leben weniger Arbeit ist als mit ihnen in einem Haus zu wohnen.
Ich fühle mich nicht wie sechzehn. Ich will noch nichts sechzehn sein. Meine Eltern machen mich erwachsen. Sie sagen ich soll mich nicht so kindisch verhalten. Sie reden darüber, dass ich bald ausziehe.
Manchmal wollen sie das ich Dinge tue, für die ich mich gar nicht in der Lage fühle. Nicht die Pupertät jagt mich aus dem Haus sondern meine Eltern. Es ist sehr witzig. Fast so als würden meine Eltern mehr Probleme mit meiner Pupertät haben als ich.
Ständig liest meine Mutter diese Selbsthilfebücher.
"Wie verstehe ich meinen Teenager?" und solche Sachen. Wie wär's, wenn du mir einfach zu hörst, wenn ich dir sage, was ich nicht mag, dann weißt du auch wieso ich sauer bin, wenn du es trotzdem machst?Ich muss ehrlich sagen, dass diese Bücher nicht geholfen haben. Meine Eltern sind immer noch so anstrengend wie vorher. Sie lassen mir nur manchmal meinen Freiraum und das ist sehr entspannend. Trotzdem sind sie überdemensional frustrierend. Besonders wenn sie sich über Dinge aufregen, bei denen man auch Mal entspannt bleiben kann.
Ich bräuchte mal ein Buch mit dem Titel: „Wie verstehe ich meine Eltern, wenn sie ‚wie verstehe ich meinen Teenager?' gelesen haben?"
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Mein Tagebuch
Teen FictionWenn dir langweilig ist und du glaubst du kannst auf ne weitere Gehirnzelle verzichten, dann ließ das hier.