Wisst ihr was? Karma hat mich gerade mal wieder voll eingeholt.
Ich bin eigentlich immer im Gleichgewicht mit gut und böse oder wie man auch immer das nennen möchte.
Ich bin kein besonders netter Mensch. Gegenüber meinen sogenannten Freunden denke ich vielleicht mal schlecht, doch zu jedem anderen bin ich einfach nur die Unverschämtheit in Person.
Ich rege mich grundlos auf, bin respektlos, gemein, manchmal sogar handgreiflich.
Da habe ich also irgendwie jeden Tag mit Karma zu tun. Jeder Tag ist irgendwie die Hölle für mich, aber durch die Gewissheit das auch irgendwie verdient zu haben, ist es weniger schlimm.
Ich spiele sozusagen mit meinem Unglück. Tue ich etwas gemeines, dann mache ich mich schon auf den nächsten Schlag in den Magen bereit.
Genau deswegen plagt mich schon seit Jahren die Gewissheit, dass ich früher als geplant sterben werde. Noch lasse ich mich vielleicht nicht unterkriegen, aber ich war schon zwei oder drei Mal ganz nah dran.
Manchmal nur ein Autounfall. Andere Male war ich mir so sicher, dass es Krebs sein würde. Dann verdächtigte ich einen Tumor. Lange Zeit war es definitiv Selbstmord.
Was es jetzt ist weiß ich nicht. Ich denke an Demenz. Das hätte ich mehr verdient als Autounfall.
Ich habe mich mit dem Tod irgendwie schon angefreundet. Erst habe ich ihn gefürchtet und jetzt? Ist wie ein ständiger Begleiter.
Ich kann tuen was ich will, denn ich habe keine Angst vor den Konsequenzen. Ist doch logisch, dass Karma dann dauerhaft an meiner Seite steht.
Ich kenne mich doch eigentlich selbst nicht mehr. Es ist als würde ich zwischen Leben und Tod balancieren und verdammt, es macht Spaß.
Ich bin wirklich ein schlechter Mensch. Immer für die Bösen. Immer gegen die Gerechtigkeit. Das bekommt wahrscheinlich niemandem gut.
Karma ist mein Freund und mein schlimmster Feind. Jeder bekommt was er verdient. Das ist doch fair. Jeder bekommt das, was er verdient.
Traurig, wenn man bedenkt was es bei mir ist. Ich bin wirklich nicht mehr das kleine süße Mädchen meiner Mutter.
Ich höre das jeden Tag. „Ich erkenne dich gar nicht mehr. Ist dir denn wirklich alles und jeder egal?" Ich lächle dann nur breit und verlasse den Raum.
Diese Worte machen mich glücklich. Sie verletzten mich nicht mehr. Sie sind schon fast wie ein Kompliment. Als hätte ein Monster meinen Verstand übernommen. Nur das ich das Monster bin.
Ich bin definitiv nicht mehr so wie früher. Doch früher war ich dümmer, verletzlicher und naiver. Inzwischen bin ich selbstständig, stärker und selbstbewusst.
Ich habe mich in das verwandelt was ich immer sein wollte. Genau das, wovor ich früher immer Angst hatte.
Ich bin nicht mehr die eine nette Freundin. Ich scheiß drauf. Ich will nicht mehr Rücksicht nehmen. Ich nehme mir jetzt was ich will. Ganz egal was Karma dazu sagt.
DU LIEST GERADE
Mein Tagebuch
Teen FictionWenn dir langweilig ist und du glaubst du kannst auf ne weitere Gehirnzelle verzichten, dann ließ das hier.