Schmerz*

2.8K 101 7
                                    


Ein Lied wie in Trance gesungen, kaum verständlich.

"...rannten um...See...eine fiel...tat..weh...die andere half ihr auf und weiter ging's..."

Das Gleiche immer und immer wieder. Zwischendrin schien ihr die luft zu fehlen, aber das Lied schien sie auch in ihrem Kopf weiter zu führen, wie ein Mantra, das sie beruhigte. Noch immer hing sie da gefesselt. Konnte nur schwer atmen, geschweige denn die Kraft aufbringen ihre Augen zu öffnen, das Eisenkraut am zweiten Pfahl schien ihr die Kraft zu rauben, nachdem er ihr einen Lungenflügel zerfetzt hatte. Das Blut, das sich darin gesamelt hatte, quoll ihr bei jedem leichten ausatmen mehr und mehr aus dem Mund.

Mitlerweile war es schon Tag und sie bezweifelte, dass Kathrine so schnell wieder kommen würde. Was war das nur, was sie daran hinderte der Wahrheit entgegen zu sehen? Die Angst wieder verletzt zu werden? 

Womöglich würde ihr drang nach Wissen sie schon eher zurück treiben, zumindest hoffte das Kiki. Aber bis dahin konnte sie nichts tun. An dieser Wand war sie schlichtweg wehrlos.

Es vergingen Stunden, ehe sie ein Lebenszeichen vor der Tür hörte

*****

Kurz nach Kikis Verschwinden bei der Mikaelson Villa

Schon von weitem hörte man das Geschrei aus dem Inneren der Villa.

"Wieso hast du sie einfach zurück gelassen!"

"Zurückgelassen? Sie war plötzlich verschwunden! Ich hörte nur wie etwas gegen einen Baum krachte und als ich dann das Knacken eines Genicks hörte, war sie auch schon verschwunden. Ich hätte sie ja verfolgt, wenn es auch nur eine Spur gegeben hätte. Keine Ahnung wie das Geschehen konnte und wer weiß was für ein Wesen schneller ist, als ein Urvampir. Aber es kann genau so gut sein, dass die Hexen dahinter stecken."

"Wenn es nicht die Hexen waren und sie dir einfach zu egal war um sie zu retten, dann Gnade dir........... Für Immer und Ewig hin oder her. Vieleicht gehört sie für euch nicht zur Familie, aber für mich schon."

Die Tür zur Villa wurde aufgestoßen und alle verstummten.

"Was habe ich verpasst? Dürfte ich unser neues Familien Mitglied auch mal kennen lernen von dem du in so hohen tönen sprichst, großer Bruder? Und wie es scheint dir deine kleine Gehilfin abhandengekommen zu sein oder hat sie reißaus genommen?", schritt Kol triumphierend grinsend durch den Eingangsbereich.

"Kol was suchst du hier? Du solltest doch fern bleiben.", seufzte Rebekah.

"Du kennst mich doch Schwesterherz. Regeln sind nichts für mich und außer dem kam euer Anruf nicht, da beschloss ich einfach mal nachzusehen ob es sicher für mich ist. Und wie es scheint ist es das. Weit und breit keine Gehilfin zu sehen. Wann kommt sie das nächste Mal?"

"Sie wurde entführt.", warf Damon gelangweilt aus dem hintergrund ein.

"Daher weht also die dicke Luft. Sicher, dass sie wirklich nicht abgehauen ist?"

"Zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass dies nicht zutrifft. Ihr wurde der Hals umgedreht um sie auszunocken.", seufzte Elijah und fuhr sich entnervt mit seiner Hand übers Gesicht, "Wir müssen sie unbdingt finden, denn sollten die Hexen sie töten..."

"Gäbe es einen Vampir weniger?"

"Nein Kol. Dann haben die Hexen so gut wie gewonnen und uns bleibt keine Zeit einen neuen Weg zu finden um sie aufzuhalten."

"Habt ihr eine Idee wo man suchen könnte?", fragte Bonnie, "Oder womit ich einen Suchzauber machen könnte. Denn hier rum zu stehen und zu streiten bringt gar nichts. Wir wissen nur, dass wir sie zurück brauchen und darum sollten wir uns kümmern. Nicht darum wer hier wo und wann die Schuld trägt."

"Unsere Superhexe hier hat, wie in sehr wenigen anderen Fällen mal wieder Recht.", meinte Damon, worauf Bonnie nur die Augen verdrehte,"Und was Mamabär betrifft, können wir nur ihren Nachwuchs schützen indem wir unser Haustier wieder finden."

"Hat er uns gerade wirklich mit kleinen Bären verglichen?", fragte Kol leise seine Familie.

"Sieht ganz so aus.", antwortete Klaus ungerührt.

"Na dann an die Arbeit ihr Allmächtigen.", koordinierte Damon den Haufen.

Elena schien sich aus allem einfach rauszuhalten. Sie wusste einfach nicht was sie hätte beitragen können. Kiki kannte sie noch nicht und in welchem Verhältnis sie zu den einzelnen Anwesenden stand wusste sie noch weniger. Sie hatte einfach kein Recht sich einzumischen.

Kol zuckte leicht zusammen. Was jedoch niemand bemerkte. Verwundert verzog er für einen Augenblick sein Gesicht und ließ sich an sonsten nichts anmerken.

Elijah richtete sein Jacket und seine Krawatte."Ich werde mich dann mal draußen nach Spuren umschauen gehen." Somit war er auch schon verschwunden.

Einige Sekunden wunderten sich noch die Anwesenden, ehe sie sich an die Arbeit machten Kiki ausfindig zu machen.

Aus den vielen Diskusionen, wurden mehr Diskusionen und aus allen hielt sich Elena raus. Plötzlich kam ihr eine Idee. Sie brauchten etwas, für einen Suchzauber, der auch mit Blut funktionierte.

"Was wenn wir versuchen sie mit meinem Blut zu orten."

Alle waren still und schauten gespannt zu Elena.

"Naja Kiki ist ja in einer gewissen hinsicht schon sowas wie ein Doppelgänger und die Doppelgänger sind doch alle irgendwo auch entfernt verwand, vieleicht könnte also mein Blut..."

Ihre erklärung wurde von einem unterdrückten Schmerzensschrei unterbrochen. 

Kol stützte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Tisch ab und versuchte aufrecht zu bleiben, bis er dann doch auf die Knie sank und sich seinen Oberkörper hielt.

"Kol!", rief Rebekah bestürzt und eielte zu ihrem Bruder. 

"Was ist los?", fragte Klaus kühl und versuchte zu analysieren was gerade geschah.

"Ich weiß es nicht, es fühlt sich...an, als würde ich gerade gepfählt werden. Ich kann kaum atmen, als..." Er hustete und unmengen an Blut befleckten den Boden.

Kol griff sich an die schmerzende Brust und krallte sich unbewusst so sehr fest, dass sein Shirt riss und seine Haut zum Vorschein kam, doch seine Haut hatte nicht seine normale Farbe sondern war an der offenen Stelle dunkelblau verfärbt. Panisch riss Rebekah ihm auch das restliche Shirt auf, worauf alle nur scharf die Luft einzogen, außer die junge Vampirin Elena.

"Damon?!", fragte sie panisch. Sofort wandte er sich zu ihr um. Sie atmete schwer. "Damon, bitte bring mich hier raus! Ich kann mich sonst nicht mehr zurückhalten." Erst war Damon verwirrt, aber dann verstand er plötzlich, das Blut, dass Kol immer noch aus dem Körper quoll war nicht sein Blut, es war Menschliches Blut. Den älteren unter ihnen mochte es ja nichts ausmachen, aber für eine jungen Vampirin, die noch keine Kontrolle hatte und gleichzeitig mit einem Menschen im Raum, war nicht zu unterschätzen. Sofort sprintete er zu ihr und im nächsten Augenblick, waren sie auch schon vor der Villa.

Die anderen starrten noch immer Kol an. Auf seiner gesammten linken Brust, befand sich ein riesiges dunkelblau, lila, gelb, fast regenbogenfarbenes Hämatom, dessen Zentrum wenige Zentimeter neben seinem Herzen lag. von einem kleineren in seiner Bauchgegend ganz zu schweigen. Kol krampfte immer noch, die Schmerzen wurden schlimmer und die Kontrolle über seinen Körper hatte er schon längst verloren. Am liebsten hätte er den Schmerz einfach hinausgeschrien, aber selbst das vermochte er nicht seinem Körper zu befehlen. ein paar wenige Trännen rannen über seine Wangen und Erinnerungsfetzen an zwei braunhaarige kleine Mädchen erschienen ihm vor seinen Augen. Sie lachten, sangen und tanzten um einen See, mit unglaublich klarem Wasser. Das Bild veränderte sich das kleinere Mädchen von den beiden war schwer krank und wurd hastig von dem größeren zu einer alten Hütte getragen. Unscharf sah er was auf dem Schild neben der Tür stand und nur leise hörte er wie das große Mädchen unter Schluchzen versuchte die alte Frau, die die Tür öffnete, um hilfe zu bitten. Bis auch dies Szene endgültig verblasste.

Langsam hörte das Blut auf aus ihm heraus zu fließen und als es endete erschlaffte sein Körper und fiel in Rebekahs Armen zusammen.

Geschockt sah sie Klaus an.

"Was war das?"

Beschützer (OC x Kol FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt