Kapitel 4

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Nach diesem Treffen entschliesse ich mich dazu tiefer in die Stadt rein zu gehen und ein großes Stück Torte zu essen.
Normalerweise habe ich nicht den Drang nach Süßwaren, aber nach diesem ganzen ernsthaften Quatsch würde sich ein süßes Kuchenstück einfach anbieten.
Ich beschließe gerade das Cafe aufzusuchen das mir einer von Jiyongs Freunden empfohlen hat, als mein Handy mit diesem supernervigen Klingelton den Mino eingestellt hat, klingelt.
Also krame ich hektisch in meiner Tasche herum, bekomme Hausschlüssel und Notizbuch zu fassen, aber nicht mein bescheuertes Handy.

"Verflucht." als ich es finde drücke ich schnell auf 'Anruf anehmen'.

"Heeey, na du?" ein Kreischen ertönt.

Es ist sobald ich die Tonlage höre klar das da Charlie am Telefon ist. Im Hintergrund hört man Charlotte lachen.
In mir löst sich ein Glücksgefühl aus als ich die beiden höre, zu lange war diese Funkstille.
Damals, als sie anriefen um zu kommen und dann das Chaos mit Jiyong enstand, war ich froh das sie gegangen sind.
Doch jetzt, nach der Entführung und dem Tod meines Onkels hörte ich nichts mehr.
Auch weil ich mein Handy in der ganzen Hektik verloren habe, sowie auch dann automatisch ihre Nummern. 
Jetzt hatte ich zwar ein neues Handy, aber nicht die Nummer und somit blieb mir nichts anders übrig als zu hoffen das sie mich irgendwie anrufen.

Ich lächle munter und beginne zu sprechen.

"Charlie? Bist das du? Schön dich zu hören."

"Das gleiche kann man auch bei dir sagen. Du hast dich plötzlich nichtmehr gemeldet, wir haben uns aber nichts dabei gedacht. Wir dachten du würde er ein bisschen Zeit für dich brauchen, da vergisst man den Kontakt schnell aufrecht zu erhalten. Als du dich dann nach ein paar Monaten immernoch nicht gemeldet hast wurden wir sauer weil wir dachten du willst nicht's mehr mit uns zu tun haben, jetzt wo du doch deinen stinkreichen G-Dragon hast. Aber dann haben wir dich im deutschen Fernsehen gesehen. Dich, völlig kaputt und so viel mitgetragen von dieser grässlichen Entführung."

In der Aufregung hält meine Freundin einen ganzen Redeschwall los.
Automatisch gewöhne ich mich wieder an die runtergerasselten Worte, die ganz ihr und ihrer Schwester ähneln.
Ich spiele wieder mit meiner Tasche und drossel mein Tempo um durch den Park nun zu schlendern weil ich das Cafe schon sehe.

"Ja, ich...ich weiß. Hör zu, da ist ziemlich viel ungeklärtes, Dinge die ich euch verheimlicht habe. Ich wollte nie das ihr solche Dinge durch Medien erfährt und nicht durch den Mund eurer Freundin, aber ich hatte keine andere Wahl. Es gibt viel zu erzählen." ich finde nicht so ganz die Wörter die ich wollte.

Aber es ist schwierig mich sanft für sowas zu entschuldigen, etwas das eigentlich unverzeihlich ist.
Das einzige was ich mir wünsche ist Verständnis, Verständnis das ich es auch nicht leicht hatte.

"Hört mal..., ich werde so schnell nicht nach Deutschland zurückkehren, meine Tante und meine Schwester brauchen mich. Aber ich schlage vor das ihr hierher kommt, damit ich euch alles erzählen kann. In Ruhe."

Ich atme aus, das Gespräch ist nicht leicht für mich.
Theoretisch könnte ich jetzt hier im Park am Telefon los legen, doch das geht nicht.
Ich kann nicht.
Ich möchte sie sehen.

"Gerne bezahle ich euch den Flug, das lässt sich bestimmt arrangieren."

Der nasse Kies scharrt unter meinem Schuhen und vor mir landet eine Taube.
Im Hintergrund höre ich lautstark Seoul und die Fußgängerzone in der man so schnell verloren gehen kann.

Am Telefon höre ich im Hintergrund auch jemanden, dann unterhält sich Charlie gedämpft mit ihrer eineiigen Schwester.
Ein Rascheln, dann ist sie wieder am Telefon.

𝐃𝐢𝐟𝐟𝐢𝐜𝐮𝐥𝐭 𝐋𝐮𝐜𝐤┃┃𝐺-𝐷𝑟𝑎𝑔𝑜𝑛 𝐹𝐹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt