Kapitel 11

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Am nächsten Morgen wache ich von einer Nachricht meines Handys auf, das mehere Male wild vibriert, und somit die Hälfte der Blumenvase auf dem Tisch neben dem Bett mitreißt. Ich bewahre also noch im Halbschlaf die Vase davor zu zerspringen, und schaffe es dann mich irgendwie um zu drehen, um meinen Lage zu übersehen. Sie ist ungewöhnlich schwierig, denn Jiyongs Arme haben mich ziemlich chaotisch umschlungen.

Nach ein paar zärtlichen Versuchen erst die Decke und dann seine Hand von meiner Taille zu entfernen, reiße ich schließlich wie eine gestörte an ihm, um ihn zu wecken. Kaum von seinem süßen Klammergriff atmend schaue ich ihn an, doch ob er mich auch erkennt kann man nur vermuten. Seine Augen sind zusammengekniffen, aber er lässt mich grummelnd los und dreht sich weg um weiter zu schlafen. Ich atme auf. Anschließend richte ich mich, und stehe dann auf.

"Gott ist hier ein Chaos. Hat hier eine After Show Party von Beyonce stattgefunden?" murmle ich während ich von dem Wohnzimmer ins Bad reinbiege.

Meine Augenringe sind der Horror, ich habe einen leichten Kater und meine Haare sind komplett durchgewuschelt, aber sonst ist mit mir alles in Ordnung. Also nichts. Seufzend, aber vorallem demotiviert für den Samstag greife ich nach einer Bürste und lege mit diesem Disaster los. Währendessen reihe ich meine Gedanken auf.

Wie fühlt es sich an nichtmehr Jungfrau zu sein, diese Frage habe ich mir früher öfter gestellt. Toll, und jetzt weiß ich es, und kann mit Bestimmtheit sagen das sich rein gar nichts geändert hat. Ich bin immernoch ein Zombie im Endstadium, nur das irgendein Mann das völlig okay findet, und trotzdem mit mir geschlafen hat.

Nächster Gedanke. War Jiyong die richtige Wahl? Ich schaue mich stirnrunzelnd im Spiegel an. Keine Ahnung, aber er hat mich zu nichts gezwungen und war geduldig.

Während ich also weiter wie ein kleines Kind meine kindlichen Gedanken aufzähle, kämme ich mir die Haare durch. Es ist ein Tag wie jeder, nur das ich endlich mal frei habe. Erst nächsten Montag geht das alles wieder los, und dann-

Ich stocke, kurz höre ich meinen eigenen Atem nicht mehr, vielleicht weil ich ihn gestoppt habe. Mein eigenes Bild guckt mich an, und der Spiegel strahlt meinen schockierten Blick mir entgegen.

...und dann werde ich meine Eltern besuchen, so sieht es aus. Die Zeit ist gerannt, viel zu schnell, es ist zu viel passiert und ich habe es komplett in den Hintergrund geschoben.Vorbereitet ist hier ein komplett falsches Wort, ich habe noch nichtmal Jiyong davon erzählt. Er soll mitkommen, mich begleiten, so weit wie es geht. Nur Mino soll nicht mit, ich wil es nicht. Egoistisch vielleicht, aber es ist ihr eigener Schutz. Selbst ist sie noch zu jung, sie kann es nicht selber entscheiden. Wenn das Gespräch gut läuft, dann...dann irgendwann.

Ich atme auf, kontrolliere alles wieder und beende dann die rhytmischen Bewegungen des durch die Haare streichen. Ich werde nicht drauf vorbereitet sein, ganz im Gegenteil, ich werde mich in das nächste emotionale Chaos stürzen.

Ich gehe rüber zu meinem Handy, und greife danach.

1 ungelesene Nachricht von: 'Chaerin'
3 ungelesene Nachrichten von: 'C&C'
1 ungelesene Nachricht von: 'Unbekannt'

Chaerin fragt lediglich ob wir gut angekommen sind, und was wir noch gemacht haben. Sie selbst ist früher als wir gegangen. Charlotte schreibt das sie die Flugtickets hätten, und sie ein gutes Datum gefunden haben. Dann ein Foto von den Daten wann sie ankommen, und ich schreibe zurück das ich da sein werde. Es ist erst am Ende von nächster Woche. Da habe ich den Besuch schon hinter mir. Die letzte Nachricht ist unbekannt, löst irgendwie Unwohl sein in mir aus. Jiyong meinte, unbekannte Anrufe und Nummern sind immer blöd wenn man in der Öffentlichkeit steht, nur ich hatte bis jetzt das Glück es noch nicht abzubekommen. Doch wenn ich es mir jetzt so anschaue, habe ich das Gefühl nun ist es so weit.

Du hast ihn nicht verdient.

Ich seufze. Das ist das einzige was ich tue. Dann gucke ich sie mir ein zweites Mal an. Ich seufze nochmal.

"Was soll der Scheiß."

Profilbild und Status sind alle nicht angezeigt, und ehrlich gesagt ist es mir auch egal. Jiyong meinte nämlich auch, das beste ist den ganzen Schrott zu ignorieren, dann zweifeln sie irgendwann daran das es wirklich deine Nummer ist. Also tue ich genau das, auch wenn ich mich wundere wer auf die Idee kommt mir so etwas zu schreiben. Ich verdränge es, lege mich zurück ins Bett, und schlafe nochmal ein.

3 Stunden später

Wenige Stunden später ist nun auch Jiyong wach, inklusive ich. Allerdings fühle ich mich nicht so, ich war wacher als ich zuvor aufgewacht bin. Stattdessen hat Jiyong die beste Laune und keinerlei Kater, was sehr verwunderlich ist, aber irgendwie voll ins Konzept rein passt. Fröhlich fährt er mit seinem Auto und mir im Schlepptau in Richtung Entertainement, und erzählt mir währendessen eine Geschichte über seine Schwester. Ich gucke desintressiert raus, und bin in Gedanken ganz woanders als bei der neuen Kollektion von Dami, aber ihn scheint das nicht zu intressieren.

"Hast du gewusst das ich auch dafür model? Sie wollte unbedingt, und eigentlich ist das ja auch Alltag, schließlich tue ich das für sie gerne, aber ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Hast du sie schon gesehen? Wann? Wieviel Tage? Kennst du sie überhaupt schon?"

Ja, vielleicht sollte man das als erstes Fragen, denn ich kenne sie tatsächlich nicht. Ich stöhne also, antworte aber nicht. Warum auch, es plappert einfach weiter. Meine Rettung ist der Parkplatz, der dafür das es Wochenende ist erstaunlich voll scheint.

Ohne zu warten und ihn aussprechen zu lassen öffne ich die Tür und schiesse förmlich raus. Umdrehen tue ich mich nicht, ich höre nur das Klimpern von Jiyongs Autoschlüsseln der gemütlich aussteigt, aber das Reden eingestellt hat.

Das Wetter ist besser als die vorherigen Tage, aber Sommerwetter ist auch etwas anderes. Die nächste Glastür erwartet mich, diesmal ist es die von dem Gebäude die ich aufdrücke.

Die Blumen die wie jeden Tag in den riesigen Töpfen da stehen, wirken nicht so verwelkt wie sonst und strahlen ein wenig Wärme aus.
Glücklicherweise kenne ich mich mittlerweile aus, ich weiß wo Jiyongs Büro ist und wo ich hingehen muss, aber ich stoppe kurz vorm Lift dann doch, aus Angst das mich gleich irgendein Idol das ich nicht kenne anspricht und rauswirft. Also bleibe ich doch stehen und drehe mich um. Jiyong ist nur wenige Schritte hinter mir, in seinen Händen hält er lässig die Schlüssel, mit seinem Blick durchstreift er arrogant den Raum. Als er mich entdeckt bleibt sein Gesichtsausdruck genau gleich, und erst als er kurz vor mir steht verändert er sich.

Dann guckt er mich an, was eine ziemliche komische Situation entstehen lässt. Ich lache leise auf, er guckt amüsiert, die Tür vom Lift geht auf. Ich drehe mich um, höre auf zu lachen, und Daras eiskalte Augen schauen mich an.
Ganz plötzlich. Und irgendwie überennt mich dieses Gefühl so dermaßen, das ich sie einfach nur anglotze. Es ging zu schnell, ich bin nicht vorbereitet, das ist das einzige was ich als Gedanke fassen kann. Dieser Gefühlswechsel verwirrt mich. Ich spüre das Jiyong sie genauso neutral wie ich sie anguckt, aber ihr Blick ist viel zu aggressiv um sie jetzt darauf anzusprechen ob sie bis jetzt einen guten Tag hatte. Um mein Image zu behalten müsste ich das theoretisch jetzt tun, aber in dem Moment komme ich da nichtmal drauf.

Seitdem Treffen vor einem Tag habe ich sie (natürlich) nicht mehr gesehen, was auch nicht zwingend schlecht ist. Ich weiß nichtmal wie es nach dem Treffen mit Taeyang und ihr weiter ging, aber so wie sie guckt mag sie mich nun noch weniger.

Sie sagt nichts, hält nur die Ordner in der Hand, aber am meisen ruht ihr Blick auf mir. Ihre Augen kneift sie immer mehr zusammen, bohrt sich in mich hinein damit ich mich immer mehr unwohl fühle. Dann setzt sie sich langsam wieder in Bewegung Richtung Tür.

"Was war das..." frage ich benommen.

Es ist kurz still, man hört nur das Klackern ihrer Schuhe.

"Keine Ahnung." meint er, und zieht mich dann den Weg hoch ihm hinterher.

𝐃𝐢𝐟𝐟𝐢𝐜𝐮𝐥𝐭 𝐋𝐮𝐜𝐤┃┃𝐺-𝐷𝑟𝑎𝑔𝑜𝑛 𝐹𝐹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt